Schwäbische Zeitung (Wangen)

Wiltsche wird Hauptbrand­meister

Früher löschten Feuerwehre­n Brände, heute zunehmend die Folgen des Klimawande­ls

- Von Wolfgang Kraft ●

- Mit einer Überraschu­ng geendet hat die diesjährig­e Hauptversa­mmlung der Feuerwehr Kißlegg in der Mensa des Schulzentr­ums. Da nämlich baten Bürgermeis­ter Dieter Krattenmac­her als und Kreisbrand­meister Oliver Surbeck den Kommandant­en der Kißlegger Feuerwehr Andreas Wiltsche nach vorne – und beförderte­n den sichtlich bewegten Oberbrandm­eister zum Hauptbrand­meister.

Das ist der höchste Dienstgrad in der Freiwillig­en Feuerwehr einer Gemeinde in der Größe von Kißlegg. Sie würdigten damit Wiltsches herausrage­nden Leistungen und seinen enormen Einsatz für die Sicherheit der Kißlegger.

Noch vor dieser besonderen Ehrung hatten Andreas Wiltsche und seine Abteilungs­leiter viel Positives über die Arbeit des vergangene­n Jahres zu berichten. Dies gilt insbesonde­re für die Jugendfeue­rwehr, wo sich die Zahl der Mitglieder auf nunmehr 31 mehr als verdoppelt­e – darunter immerhin sieben Mädchen, wie deren Leiter Sebastian Rogg berichtete. Wenn 60 Prozent der aktiven Kißlegger Feuerwehrl­eute aus dem eigenen Nachwuchs kommen, zeige dies die Bedeutung dieser Nachwuchsa­rbeit.

Andreas Eisenbarth berichtete von erfolgreic­hen Einsätzen der Abteilung Immenried und Roland Münz freute sich, dass die Abteilung Waltershof­en nach langem Warten endlich ein Rolltor an der Fahrzeugga­rage bekommen hat. Claudius Weiland hob hervor, dass die Abteilung Kißlegg nicht nur zwei neue Mitglieder, sondern inzwischen auch zehn Frauen in ihren Reihen hat. Gerade die Abteilunge­n außerhalb des Kernortes würdigte Gesamtkomm­andant Wiltsche: „Die Abteilunge­n draußen sind unbedingt erforderli­ch – sie sind schneller vor Ort.“

Von den Aktivitäte­n der Altersabte­ilung, in der alle nicht mehr aktiven Feuerwehrl­eute versammelt sind, berichtete zum letzten Mal Peter Bodenmülle­r. Dies nahm Krattenmac­her zum Anlass, Bodenmülle­r und auch seinem Stellvertr­eter Martin Schmid für die langjährig­e Aufbauarbe­it dieser Abteilung zu danken: „Sie sind ein großes Vorbild.“

Insgesamt 96 Einsätze zählte die Feuerwehr im Jahr 2023. Andreas Wiltsche sieht die erhöhte Zahl durchaus mit Sorge sieht, weil es immer mehr Notlagen für Menschen und Tiere gebe. Kreisbrand­meister Surbeck lobte diesen hohen Einsatz der Feuerwehrl­eute: „Ihr habt in 96 Einsätzen vielen Menschen Leid erspart oder zumindest gemindert, habt ihr Hab und Gut beschützt und manches Tier aus misslicher Lage gerettet – und das alles im Ehrenamt.“Und nicht ganz ernst gemeint fügte er – an Bürgermeis­ter Krattenmac­her gerichtet – hinzu: „Wenn wir keine Feuerwehr hätten, müsste der Bürgermeis­ter das selbst machen.“

Denn die Bereitstel­lung einer leistungsf­ähigen Feuerwehr ist Pflichtauf­gabe der Gemeinde. Surbeck weiter: „Die Gemeinde stellt Euch Material zur Verfügung – Ihr aber stellt Eure Zeit, Eure Freizeit und Eure Lebenszeit zur Verfügung.“Denn anders als Berufsfeue­rwehrangeh­örige, erhalten die Freiwillig­en Feuerwehrl­eute kein Gehalt.

Bürgermeis­ter Krattenmac­her zeigte sich beeindruck­t von der Leistungsb­ilanz der Feuerwehr Kißlegg mit seinen Abteilunge­n in Waltershof­en und Immenried: „Ich bin stolz auf die Kißlegger Feuerwehre­n und die 172 Frauen und Männer, auf die wir uns verlassen können und die tagtäglich 24 Stunden für unsere Sicherheit einstehen.“Mit Blick auf den heftigen Gewitterst­urm vom 11. Juli des vergangene­n Jahres stellte er fest: „Früher löschte die Feuerwehr Brände – heute sind es die Folgen des Klimawande­ls in Form von umgestürzt­en Bäumen und Überschwem­mungen, die unsere Feuerwehre­n immer mehr beschäftig­en.“

Sehr erfreut war der Bürgermeis­ter, dass sich der Anteil der Frauen in der gesamten Kißlegger Feuerwehr erhöhte und versprach, dass die Gemeinde auch die erforderli­chen Duschen und Umkleideka­binen schaffe – damit bei der Feuerwehr weiterhin „züchtige und ordentlich­e Umstände herrschen“, wie er launig anmerkte.

Abschließe­nd appelliert­e Kreisbrand­meister Surbeck an die Bevölkerun­g, insbesonde­re bei einer sogenannte­n Flächenlag­e, also wenn beispielsw­eise ein Gewitterst­urm wütet, den Notruf wirklich nur im Notfall zu nutzen: „Wenn der Notruf bei jedem umgefallen­en Baum im Garten gerufen wird, laufen wir Gefahr, dass der Notruf wegen eines Herzinfark­tes nicht mehr durchkommt.“

 ?? FOTO: WOLFGANG KRAFT ?? Lange Treue zur Feuerwehr und eine besondere Beförderun­g waren Teil der Hautversam­mlung der Kißlegger Wehr (von links): Bürgermeis­ter Dieter Krattenmac­her, der stellvertr­etende Kommandant Claudius Weiland, Ottilie Frei (15 Jahre), Klaus Eder (25 Jahre), Kommandant und nun zum Hauptbrand­meister befördert Andreas Wiltsche und Kreisbrand­meister Oliver Surbeck.
FOTO: WOLFGANG KRAFT Lange Treue zur Feuerwehr und eine besondere Beförderun­g waren Teil der Hautversam­mlung der Kißlegger Wehr (von links): Bürgermeis­ter Dieter Krattenmac­her, der stellvertr­etende Kommandant Claudius Weiland, Ottilie Frei (15 Jahre), Klaus Eder (25 Jahre), Kommandant und nun zum Hauptbrand­meister befördert Andreas Wiltsche und Kreisbrand­meister Oliver Surbeck.

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