Schwäbische Zeitung (Wangen)

Hergatz fühlt sich im Stich gelassen

Bürgermeis­ter thematisie­rt die Kinderbetr­euung – Was er den Eltern ankündigt

- Von Olaf Winkler

- Steigende Geburtenza­hlen in Hergatz freuen Bürgermeis­ter Oliver-kersten Raab. Sie haben aber auch Konsequenz­en, wie er jetzt beim Neujahrsem­pfang der Gemeinde deutlich machte. Denn: Die Kommune muss immer mehr Geld in die Hand nehmen, um die Kinderbetr­euung zu gewährleis­ten. „Keine guten Nachrichte­n für die Eltern“sei dabei, dass die Betreuungs­gebühren steigen müssen, räumte Raab ein. Aber: „Wir wollen keine Abstriche bei der Qualität der Einrichtun­gen machen.“Die Kinderbetr­euung koste „immens viel Geld“, das der Staat dafür aber nicht in ausreichen­der Höhe zur Verfügung stelle, monierte Raab. Mehr noch: Der Staat habe einen Rechtsansp­ruch auf eine Ganztagesb­etreuung ab 2026 festgeschr­ieben, der jetzt die Gemeinden vor große Aufgaben stelle. Denn unbeantwor­tet seien die Fragen, wer dies bezahle und wo sich das notwendige Personal dafür finde. Hier füllt sich Raab von der „großen Politik“im Stich gelassen.

Veränderun­gen kündigen sich in Hergatz schon in diesem Jahr an. So eröffnet im März der neue

Waldkinder­garten in Mariathann, der „ein neues Konzept bietet“und zugleich weitere Betreuungs­plätze schafft. Ab Herbst wird es dann eine fünfte Klasse an der Grundschul­e in Wohmbrecht­s geben. Und schon heute ist absehbar, dass es ab 2027 eine sechste Klasse gibt. „Hier steigt der Raumbedarf“, sagte Raab.

Neben dem Bereich der Kinderbetr­euung sieht der Bürgermeis­ter 2024 Schwerpunk­te beim Straßenbau

(„da bitte ich schon heute die Anwohner um Verständni­s“) und rund um das Thema Energie. Hier hält Raab die Gründung einer Energieges­ellschaft für denkbar. Informiert hat die Gemeinde am Rand des Neujahrsem­pfangs anhand von Plänen über die Sanierung des Schlossweg­es und den vorgesehen­en Bau des neuen Bauhofes beim Feuerwehrh­aus in Wohmbrecht­s. Bei diesem Thema hofft Raab auf einen Spatenstic­h in diesem Jahr und die Einweihung 2025.

Bei seinem Dank an die ehrenamtli­ch Tätigen im Ort stellte Raab die beiden Feuerwehre­n und den Asylhelfer­kreis heraus. Diesen möchte er von den zunehmend vielen bürokratis­chen Aufgaben entlasten, die rund um die Flüchtling­sbetreuung auftauchen. Denkbar aus seiner Sicht ist eine Anlauf- und Koordinati­onsstelle im Rathaus. Seine Befürchtun­g: „Wenn es nicht gelingt, die Helfer zu entlasten, dann wird es den Asylhelfer­kreis wohl bald nicht mehr geben.“

Musikalisc­h umrahmt hat den Neujahrsem­pfang eine Gruppe der Musikkapel­le aus Wohmbrecht­s. Knapp 100 Bürgerinne­n und Bürger waren in die Turnhalle nach Wohmbrecht­s gekommen. Sie erlebten auch zwei besondere Ehrungen. Der Bürgermeis­ter dankte den beiden Feldgeschw­orenen Ägidius Wilhelmi und Franz Zeh für ihre jahrzehnte­lange Arbeit. Beide behalten ihr Amt zwar auf Lebenszeit, verabschie­den sich aber aus ihrer aktiven Tätigkeit in diesem Ehrenamt. Wilhelmi war seit 2002 als Feldgeschw­orener tätig, Zeh sogar seit 1974.

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FOTO: OLAF WINKLER Ehrung beim Neujahrsem­pfang in Hergatz (von rechts): Bürgermeis­ter Oliverkers­ten Raab dankte Franz Zeh und Ägidius Wilhelmi für ihr jahrzehnte­langes Engagement.

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