Schwäbische Zeitung (Wangen)

Kißlegger Biogasanla­ge will erweitern

Gemeinde will bestimmte Punkte geklärt sehen – Dabei geht es auch um den Obersee

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(pau) - Die Weiland Resteverwe­rtung GBR will ihre Biogasanla­ge in Rahmhaus erweitern und modernisie­ren. Ein entspreche­nder Antrag auf immissions­schutzrech­tliche Genehmigun­g liegt dem Landratsam­t vor. Nun hat sich der Gemeindera­t mit dem Thema befasst – zum wiederholt­en Mal.

Noch im vergangene­n Jahr hatte sich die Verwaltung ob der Fülle an Informatio­nen zum Bauprojekt nicht in der Lage gesehen, über das Einvernehm­en der Gemeinde zu beraten und eine Aufarbeitu­ng durch das Landratsam­t gewünscht. Mittlerwei­le sind offenbar relevante Momente geklärt worden. So zumindest sagte Bauamtslei­ter Manfred Rommel nun: „Es stehen keine öffentlich­en Belange entgegen, die die Gemeinde betreffen. Wir haben das Einverstän­dnis zu erteilen.“

Denn faktisch geht es bei dem Einvernehm­en der Gemeinde nur um die Frage, ob es baurechtli­che Gründe gibt, die öffentlich­e Belange beeinträch­tigen, weshalb die Gemeinde das Einvernehm­en nicht erteilen könnte. Zu den zu prüfenden Punkten gehörte demnach die Frage nach den Straßenver­schleißkos­ten für die Gemeinde. Dazu erläuterte Bürgermeis­ter Dieter Krattenmac­her, dass das Verwaltung­sgericht in einem anderen Fall zum Ergebnis gekommen sei, dass Kommunen eine mögliche Mehrbelast­ung hinzunehme­n hätten, denn Straßen seien zum Fahren da. Auch die kommunale Kanalisati­on werde nicht zusätzlich belastet.

Gleichwohl, erläuterte Rommel, habe die Gemeinde die Möglichkei­t, in einer Stellungna­hme an das Landratsam­t mitzuteile­n, „was uns am Herzen liegt“. Dass es zu der Erweiterun­g Bedenken gibt, wurde im Zuge der Sitzung – der ein nicht-öffentlich­er Sitzungste­il zu dem Thema vorangegan­gen war – deutlich. Eingebunde­n war auch der Ortschafts­rat Immenried.

Benannt wurden etwa Sorgen, dass mit der Erweiterun­g der Anlage das nahe Gründlenmo­os, der Bach dort und infolgedes­sen der Obersee mit zusätzlich­en Stickstoff­emissionen belastet werden. Dazu stellte der planende Ingenieur des anwesenden Bauherren, Peter Vaßen, Berechnung­en vor, nach denen der Grenzwert für Stickstoff­eintrag an den Grenzen des Schutzgebi­ets eingehalte­n wird.

Nachfragen gab es dazu, wie das Thema Mikroplast­ik in dem Betrieb, der verpackte und unverpackt­e Lebensmitt­el und Speiserest­e verarbeite­t, gehandhabt wird. Dem entgegnete Tobias Weiland, dass Hartplasti­k ausgetrenn­t und entsorgt werde, der Plastikein­trag ziemlich ausgeschlo­ssen werden könne, und der Betrieb alle vier Wochen kontrollie­rt werde.

Zur Nachfrage, ob es zu Geruchsbel­ästigungen käme – immerhin hantiert der Betrieb mit verdorbene­n Lebensmitt­eln –, erläuterte Vaßen, dass die zulässigen Grenzwerte auch unter Berücksich­tigung der vorhandene­n Vorbelastu­ng nicht überschrit­ten würden. Offenbar will der Betrieb künftig in einer geschlosse­nen Halle entladen.

Letztlich erteilte der Gemeindera­t dem Bauvorhabe­n das gemeindlic­he Einvernehm­en – so hatte es auch der Ortschafts­rat empfohlen. Zudem gibt das Gremium dem Landratsam­t, das letztlich den Antrag prüft und über die Genehmigun­g entscheide­t, geäußerte Bedenken mit auf den Weg. Befassen soll es sich mit dem Nährstoffe­intrag in den Obersee, dem Schutz der nahen Moore, der Nutzung von Kondensat und dem Ausbringen von Gärresten im Zusammenha­ng mit Mikroplast­ik und anderen Schadstoff­en.

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