Ab jetzt gibt es keine Ausreden mehr
Islanders sind nach Hofmann-rückkehr nahezu vollzählig – Derby gegen den ECDC Memmingen
- „Die Luft wird brennen, wenn am Freitagabend die Ledbeleuchtung der Bpm-arena erst ausgeht, die Spieler vorgestellt werden, durch die Feuersäulen der Flammenwerfer laufen – und rechtzeitig zum Spielbeginn das Licht wieder angeht. Denn dann steht das erste Heimderby der Lindauer gegen den Rivalen aus Memmingen an. Islanders gegen Indians verspricht den Zuschauern beider Lager immer mindestens 60 Minuten Kampf und Leidenschaft“– mit diesen Worten versuchen die EV Lindau Islanders ihre Zuschauer auf das Oberligaduell gegen den ECDC Memmingen einzuschwören. Es wird eine große Kulisse erwartet. Spielbeginn ist um 19.30 Uhr. Außerdem bietet Spradetv eine Übertragung in einem kostenpflichtigem Stream an.
Als Tabellenfünfter der Eishockey-oberliga Süd reist Memmingen sicherlich als Favorit an. Einen ganz gefestigten Eindruck machen die Indians zurzeit jedoch nicht: Die Allgäuer gewannen lediglich drei der vergangenen sieben Spiele. Darüber hinaus ist das ECDC-TEAM in Unterzahl die schwächste Mannschaft der dritthöchsten Spielklasse. Genau darin könnte für die Islanders die Chance liegen. Problem allerdings: Die Lindauer sind in Überzahl aktuell nicht produktiv und zieren in der Powerplay-statistik mit nur 14,8 Prozent das Tabellenende.
Islanders-trainer John Sicinski weiß um diese momentane Schwäche, im Gespräch mit der „Lindauer Zeitung“beeindruckte er mit einem umfassenden Wissen über seine Mannschaft. „In den ersten 17 Spielen waren wir in Überzahl bei 20,9 Prozent, in den letzten 17 Spielen bei neun Prozent“, skizziert der 49-jährige Deutsch-kanadier. Verschärft hat sich das Problem in den vergangenen
Wochen mit nur zwei Überzahltoren in acht Begegnungen. „Das kann man nicht schönreden“, betont Sicinski. „Wir kriegen Chancen, aber einfach nicht genug. Den Spielern ist das auch bewusst, sie denken zu viel und machen die Sachen zu kompliziert. Wir müssen die Scheibe schneller bewegen.“
Der Evl-headcoach versucht alle Register zu ziehen, um dahingehend für eine Wende zu sorgen. Mit viel Trainingsarbeit, aber auch mit neuen Formationen. „Für mich ist Überzahl immer ein Faktor. Wir müssen alles probieren, es kann sich alles verbessern – vor allem wie es zuletzt war“, sagt Sicinski. Ein Hoffnungsträger
kann der neue Kontingentspieler Zackary Bross sein. „Er wird Überzahl spielen“, sagt der Evl-trainer.
In Sachen Personalsituation ist Sicinski aktuell sehr zufrieden. Zuletzt bekam er mit Bross, Verteidiger Maurice Becker und Torwart Tommi Steffen drei neue Spieler. Christian Obu gab sein Comeback schon in der Vorwoche, nun ist Marc Hofmann nach seiner Verletzung wieder ins Training zurückgekehrt. „Wir sind jetzt vollzählig“, freut sich der Evl-trainer, der eigentlich nur noch auf Verteidiger Daniel Stiefenhofer (Oberkörperverletzung) verzichten muss. Bei Sicinski steigt damit die Erwartungshaltung.
„Jetzt gibt es keine Ausreden mehr“, betont er.
Ob er den ECDC zu den Spitzenmannschaften der Oberliga Süd zählt, wollte Sicinski nicht verraten. „Es interessiert mich wenig, wie Memmingen ist. Wir haben unsere eigenen Baustellen, es muss langsam bergauf gehen“, sagt der Lindauer Trainer. Die bisherige Derbybilanz in dieser Spielzeit ist ausgeglichen. Am Hühnerberg gewann Memmingen das erste Duell mit 6:4, aber das zweite Spiel entschieden die Lindauer mit 4:1 für sich. „Wir haben gezeigt, dass wir Memmingen schlagen können. Wir müssen von Anfang an bereit sein“, sagt Sicinski.
Auch beim zweiten Spiel des Wochenendes sieht er Chancen. Lindau gastiert am Sonntag beim Del2-absteiger Bayreuth Tigers (18 Uhr, live bei Spradetv), der in der auf Rang vier steht und zuletzt fünf Siege in Folge feierte.
Memmingen muss am kommenden Wochenende gleich zweimal gegen benachbarte Teams ran. Nach dem Freitagsspiel in Lindau steht für die Indians am Sonntag ab 18 Uhr das Heimderby gegen den EV Füssen an. Weiter müssen sich die Verletzten um Pascal Dopatka, Oliver Ott, Lubor Pokovic und Leon Häring gedulden. Bei zwei weiteren Verteidigern stehen noch Fragezeichen hinter einem Einsatz.