Go Ahead begrüßt geplanten Ausbau der Bahnsteige im Allgäu
Sollten die Bahnsteige länger werden, könnten oft doppelt so viele Menschen befördert werden wie bisher – Das ist der Sachstand
- Können bald mehr Fahrgäste auf der Bahnstrecke zwischen Lindau und Memmingen reisen? Diese Frage stellt sich, seit die Landesregierung den Ausbau von vier, für lange Züge bislang zu kurze Bahnsteigen im Württembergischen Allgäu angekündigt hat. Am auf der Strecke maßgeblich verkehrenden Regionalzugbetreiber Go Ahead soll es jedenfalls nicht liegen. Das macht das Unternehmen in einer Reaktion auf die Pläne des Landes deutlich, die es natürlich grundsätzlich begrüßt.
Zur Erinnerung: Die Allgäubahn wird seit der Elektrifizierung deutlich besser genutzt als bislang. So gut, dass es zu Stoßzeiten in den Waggons zu Engpässen kommen kann, vor allem im Sommer. Der Wunsch, mehr Fahrgäste transportieren zu können, scheiterte bislang an zwei Dingen: Erstens ist die in diesem Bereich zumeist eingleisige Strecke bestens ausgelastet, zweitens können lange, zweiteilige Züge von Go Ahead nur zur Hälfte genutzt werden. Das gilt vor allem für die ab München durchfahrende Linie RE 96. Zweite Wagen müssen im Württemberischen Allgäu aber geschlossen bleiben, weil die Bahnsteige in Kißlegg, Aichstetten, Aitrach und Tannheim zu kurz sind.
Das soll sich bald ändern, hatte das Land kurz vor Weihnachten auf eine Anfrage des hiesigen Landtagsabgeordneten Raimund Haser (CDU) angekündigt. Bis voraussichtlich rund um den nächsten Jahreswechsel sollen die vier fraglichen Bahnsteige ausgebaut sein, zumindest provisorisch.
Damit könnten sich die Kapazitäten vieler Go-ahead-züge deutlich erhöhen. Nach Unternehmensangaben verfügt jeder hauseigene Triebwagen über 216 Sitzund
179 Stehplätze. Würden zweite Zugteile geöffnet, verdoppeln sich die Transportmöglichkeiten auf einen Schlag auf rund 800 Menschen.
Wann dies der Fall ist, lässt der Regionalzugbetreiber derzeit aber noch offen. Man müsse warten, bis auch der letzte der vier kurzen Bahnsteige in Kißlegg,
Aichstetten, Aitrach und Tannheim ausgebaut ist. Go Ahead glaubt, dass das dies frühestens Ende des Jahres der Fall sein könnte.
Das Land hatte kurz vor Weihnachten aber auch eine mögliche schnellere Lösung in Form von Ausnahmegenehmigungen ins Spiel gebracht. Die könnte das Eisenbahnbundesamt allein schon erteilen, wenn eine feste Absicht zur Bahnsteigverlängerung vorliegt. Und die Ankündigung der Regierung darf durchaus als solche gewertet werden.
Konkret könnte es an den Bahnhöfen im Allgäu folgendes Bild geben: Beide Triebwagen könnten schon vor dem Ausbau genutzt werden, geöffnet werden dürften aber nur Türen, die auf einen Bahnsteig münden. Ob und wann das der Fall ist, hatte das Land offen gelassen, und Go Ahead tut aktuell Selbiges: Das Szenario werde derzeit geprüft.
Ginge es schnell, könnten auch mehr Menschen mit dem Zug die Landesgartenschau in Wangen erreichen. Sie wird am 26. April eröffnet und endet am 6. Oktober. Aber auch das ist bislang ungeklärt – oder aber eine Frage der Zeit.