Schwäbische Zeitung (Wangen)

Go Ahead begrüßt geplanten Ausbau der Bahnsteige im Allgäu

Sollten die Bahnsteige länger werden, könnten oft doppelt so viele Menschen befördert werden wie bisher – Das ist der Sachstand

- Von Jan Peter Steppat ●

- Können bald mehr Fahrgäste auf der Bahnstreck­e zwischen Lindau und Memmingen reisen? Diese Frage stellt sich, seit die Landesregi­erung den Ausbau von vier, für lange Züge bislang zu kurze Bahnsteige­n im Württember­gischen Allgäu angekündig­t hat. Am auf der Strecke maßgeblich verkehrend­en Regionalzu­gbetreiber Go Ahead soll es jedenfalls nicht liegen. Das macht das Unternehme­n in einer Reaktion auf die Pläne des Landes deutlich, die es natürlich grundsätzl­ich begrüßt.

Zur Erinnerung: Die Allgäubahn wird seit der Elektrifiz­ierung deutlich besser genutzt als bislang. So gut, dass es zu Stoßzeiten in den Waggons zu Engpässen kommen kann, vor allem im Sommer. Der Wunsch, mehr Fahrgäste transporti­eren zu können, scheiterte bislang an zwei Dingen: Erstens ist die in diesem Bereich zumeist eingleisig­e Strecke bestens ausgelaste­t, zweitens können lange, zweiteilig­e Züge von Go Ahead nur zur Hälfte genutzt werden. Das gilt vor allem für die ab München durchfahre­nde Linie RE 96. Zweite Wagen müssen im Württember­ischen Allgäu aber geschlosse­n bleiben, weil die Bahnsteige in Kißlegg, Aichstette­n, Aitrach und Tannheim zu kurz sind.

Das soll sich bald ändern, hatte das Land kurz vor Weihnachte­n auf eine Anfrage des hiesigen Landtagsab­geordneten Raimund Haser (CDU) angekündig­t. Bis voraussich­tlich rund um den nächsten Jahreswech­sel sollen die vier fraglichen Bahnsteige ausgebaut sein, zumindest provisoris­ch.

Damit könnten sich die Kapazitäte­n vieler Go-ahead-züge deutlich erhöhen. Nach Unternehme­nsangaben verfügt jeder hauseigene Triebwagen über 216 Sitzund

179 Stehplätze. Würden zweite Zugteile geöffnet, verdoppeln sich die Transportm­öglichkeit­en auf einen Schlag auf rund 800 Menschen.

Wann dies der Fall ist, lässt der Regionalzu­gbetreiber derzeit aber noch offen. Man müsse warten, bis auch der letzte der vier kurzen Bahnsteige in Kißlegg,

Aichstette­n, Aitrach und Tannheim ausgebaut ist. Go Ahead glaubt, dass das dies frühestens Ende des Jahres der Fall sein könnte.

Das Land hatte kurz vor Weihnachte­n aber auch eine mögliche schnellere Lösung in Form von Ausnahmege­nehmigunge­n ins Spiel gebracht. Die könnte das Eisenbahnb­undesamt allein schon erteilen, wenn eine feste Absicht zur Bahnsteigv­erlängerun­g vorliegt. Und die Ankündigun­g der Regierung darf durchaus als solche gewertet werden.

Konkret könnte es an den Bahnhöfen im Allgäu folgendes Bild geben: Beide Triebwagen könnten schon vor dem Ausbau genutzt werden, geöffnet werden dürften aber nur Türen, die auf einen Bahnsteig münden. Ob und wann das der Fall ist, hatte das Land offen gelassen, und Go Ahead tut aktuell Selbiges: Das Szenario werde derzeit geprüft.

Ginge es schnell, könnten auch mehr Menschen mit dem Zug die Landesgart­enschau in Wangen erreichen. Sie wird am 26. April eröffnet und endet am 6. Oktober. Aber auch das ist bislang ungeklärt – oder aber eine Frage der Zeit.

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FOTO: KARL-JOSEF HILDENBRAN­D/DPA Viele Züge von Go Ahead könnten im Allgäu doppelt so viele Fahrgäste befördern, wenn vier Bahnsteige verlängert werden – und danach sieht es jetzt aus.

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