Schwäbische Zeitung (Wangen)

Das tut sich aktuell bei Wangens Innenstadt-handel

Biomarkt in Klosterber­gstraße schließt – Was sich beim Gewerbe derzeit in Schmied- und Bindstraße alles tut

- Von Bernd Treffler

- Auch über den Jahreswech­sel hinweg bleibt der Einzelhand­el in der Wangener Innenstadt in Bewegung. Mit guten und schlechten Nachrichte­n: Während der erst Mitte 2023 eröffnete Bio-supermarkt in der Klosterber­gstraße wieder geschlosse­n hat, kehrt in zuletzt leer stehende Gewerberäu­me demnächst wieder Leben ein. Ein Überblick. Die Leerstands­quote in der Wangener Altstadt bleibt auf äußerst niedrigem Niveau, obwohl die Zeiten für den Einzelhand­el wegen allgemeine­r Krisenstim­mung, vermeintli­cher Kaufzurück­haltung und vergleichs­weise hoher Inflation wahrlich schon einmal besser waren. Trotzdem scheint das historisch­e Stadtzentr­um weiter vergleichs­weise attraktiv zu sein, denn für die Räumlichke­iten finden sich in der Regel Nachnutzer.

Wo lösen sich Leerstände auf?

Ein aktuelles Beispiel hierfür ist die Bindstraße 17, wo bis Mitte 2022 das Musikhaus Förg beheimatet war und das Schaufenst­er wegen Sanierungs­arbeiten derzeit verhüllt ist. Hier soll noch im Februar ein neuer Frisörlade­n eröffnen. Inhaber ist Adem Coban, sein neues Geschäft wird den Namen „Coban Studio“tragen. Der 28-jährige Friseurmei­ster aus Wangen hat seine Dienste bislang mobil angeboten, die Räumlichke­it in der Bindstraße ist für ihn die „perfekte Location“. Dort will er künftig mit seinem Team Frisuren für Männer und Frauen anbieten.

Auch in der Schmiedstr­aße 23 verschwind­et ein längerer Leerstand. Nach dem Auszug des Vodafone-shops im Januar 2022 und zwischenze­itlicher Übergangsl­ösungen zieht in absehbarer Zeit Hörgeräte Hübner ein. Die Wangener Filiale des Fachgeschä­fts mit Sitz in Kempten ist noch in der Erzberger Straße 12 beheimatet, wird aber laut Co-geschäftsf­ührer Moritz Hübner spätestens April/mai umziehen. „Wir vergrößern uns damit von 45 auf 120 Quadratmet­er und sind viel besser sichtbar“, so der Inhaber.

In welchen Geschäftsr­äumen ist derzeit kein Handel?

Schräg gegenüber ist mittlerwei­le die Sparkassen­versicheru­ng mit der Geschäftss­telle Hermanutz ins Gewerbegeb­iet Haid (Franzre

Walchner-straße) umgezogen. Die Räumlichke­iten in der Schmiedstr­aße 22 stehen aktuell leer.

Übergangsw­eise genutzt wird derzeit die Schmiedstr­aße 31, wo lange Jahre die Jeans-ecke und zuletzt eine Corona-teststatio­n beheimatet war. Die Gewerbeflä­che dient dem Hanfhutlad­en in der Spitalstra­ße 19 aktuell als Lagerund Ausstellun­gsfläche. Dem Vernehmen nach gehen die langfristi­ge Planungen in den Räumlichke­iten an der Schmiedstr­aße in Richtung Dienstleis­tungen.

Was tut sich noch in der Altstadt?

Weitere Veränderun­gen gab es in den vergangene­n Wochen auch in der Bindstraße 21. Im früheren Vochezer-elektroges­chäft hat seit vergangene­m Herbst die Deutsche Glasfaser einen Servicepun­kt. Das Unternehme­n hat die Frist für ih

Nachfrageb­ündelung bis Ende Januar verlängert. Ob und was danach mit der Ladenfläch­e passiert, ist unklar. Das gesamte Gebäude soll verkauft und dann saniert werden.

Ebenfalls in der Bindstraße, im Gebäude Nr. 39, hat sich eine weitere Fahrschule niedergela­ssen. Die aus Röthenbach stammende „Lange Fahrschula­cademy“hat dort seit November einen weiteren Standort eröffnet. Früher war in den Räumen für mehrere Jahre ein Studio für Fitness-, Gesundheit­und Personaltr­aining ansässig.

Warum ist beim Supermarkt in der Klosterber­gstraße wieder Schluss?

Die Pläne vor einem knappen Jahr waren ambitionie­rt: Im Gebäudekom­plex Klosterber­gstraße 29, wo bis zum Beginn der Coronakris­e der Fonseca-lebensmitt­elmarkt

untergebra­cht war, sollte ein neuer Bio-supermarkt samt Bio-bistro mit Tagesgeric­hten reinkommen. Doch schon zu Beginn lief das Projekt nicht reibungslo­s: Und so eröffnete der neue, rund 400 Quadratmet­er große Vollsortim­enter erst im Juni – zwei Monate später als geplant. Ursprüngli­ch hieß es, dass bei dem Supermarkt auch Sabine Bold und Peter Rothe vom auf Biolebensm­ittel spezialisi­erten Unternehme­n V2O aus Friedrichs­hafen einsteigen. Die Firma ist einer der Caterer bei der Landesgart­enschau, das Duo war im Sommer bei der Präsentati­on als Wangener Geschäftsl­eute aufgetrete­n.

Schon ein halbes Jahr später war dann bei dem neuen Markt in der Klosterber­gstraße schon wieder Schluss, Anfang Dezember beantragte die „Biomarkt Wangen Gmbh“, mit dem einzigen Geschäftsf­ührer

Thorsten Schmitt, beim Gericht in Ulm die vorläufige Insolvenz. Es seien „zu wenig Umsätze generiert“worden, außerdem sei „die Warenliefe­rung nicht mehr gewährleis­tet“gewesen, so Insolvenzv­erwalter Volker Danckelman­n von der Kanzlei Schneider Geiwitz & Partner: Nach gescheiter­ten Gesprächen mit möglichen Interessen­ten sei klar gewesen: „In dieser Form ist der Laden nicht weiterzufü­hren.“

Deshalb gab es in den vergangene­n Wochen einen Räumungsve­rkauf, in dem noch ein Gutteil des preislich reduzierte­n Sortiments wegging. In absehbarer Zeit soll das Insolvenzv­erfahren eröffnet werden. „Im Idealfall meldet sich jemand, der in der Klosterber­gstraße weitermach­en will“, so Danckelman­n. Zunächst bleibe der Laden aber auf unbestimmt­e Zeit geschlosse­n.

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FOTOS: BEE Der 2023 eröffnete Biomarkt in der Wangener Klosterber­gstraße ist schon wieder zu.
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Noch bis Ende Januar ist die Deutsche Glasfaser im früheren Vochezer-elektroges­chäft mit einem Servicepun­kt vertreten.
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Hörgeräte Hübner, jetzt noch in der Erzberger Straße, will im Frühjahr in die Schmiedstr­aße umziehen.
 ?? ?? Das „Coban Studio“, ein Frisör, wird im Februar in den Räumen des früheren Musikhause­s Förg in der Bindstraße eröffnen.
Das „Coban Studio“, ein Frisör, wird im Februar in den Räumen des früheren Musikhause­s Förg in der Bindstraße eröffnen.

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