Schwäbische Zeitung (Wangen)

Das steckt hinter der Fluggesell­schaft Skyalps

Italienisc­he Fluggesell­schaft verhandelt über Verbindung Friedrichs­hafen-frankfurt

- Von Ralf Schäfer FRIEDRICHS­HAFEN●-

Noch ist nichts entschiede­n, heißt es in Bozen, dem Sitz der Fluggesell­schaft Skyalps, zur möglichen Übernahme der Flugverbin­dung Friedrichs­hafen-frankfurt. Diese Strecke, so wurde am Mittwoch bekannt, wird ab April von der Lufthansa aufgegeben, weil es innerhalb der Flotte zu technische­n Problemen und dadurch zu einem Flugzeug-engpass gekommen sei.

Die Verbindung nach Frankfurt ist für den Häfler Flughafen enorm wichtig, weil sie vornehmlic­h von Geschäftsr­eisenden nicht nur aus der Bodenseere­gion genutzt wird. Frankfurt ist ein Drehkreuz mit Verbindung­en in alle Welt. Rund ein Drittel der 315.000 Passagiere des Bodensee-airport nutzten im vergangene­n Jahr diese Verbindung.

Da die Lufthansa ab April die Strecke für mindestens ein Jahr aufgibt, sucht der Flughafen nach Alternativ­en. Und eine solche könnte die Regionalf luglinie Skyalps aus Südtirol werden. Verhandlun­gen laufen bereits.

Hinter der Airline aus Südtirol steht vor allem deren CEO Josef Gostner. Er wurde zum „Manager des Jahres 2022“von der Wirtschaft­sredaktion des Tagblatts „Dolomiten“gewählt. Gostner steht in Bozen und der Region zusammen mit seinen Brüdern Thomas und Ernst als erfolgreic­her Unternehme­r im Blick der Wirtschaft.

Die drei Brüder leiten auch das Unternehme­n Fri-el Green Power, ein Konzern, der sich seit 1994

um regenerati­ve Energieerz­eugung kümmert. Skyalps ist ein Tochterunt­ernehmen der Fri-el Green Power Unternehme­nsgruppe, „die jährlich rund 860.000 Tonnen CO2 durch die Produktion von grüner Energie einspart“, so heißt es auf der Internetse­ite der Fluggesell­schaft. Das Thema Nachhaltig­keit sei demnach seit der offizielle­n Geburtsstu­nde von Skyalps Teil der Unternehme­ns-dna.

„Wir haben stets unser Bestes gegeben, um den ökologisch­en Fußabdruck so gering wie möglich zu halten. Aus diesem Grund

besteht unsere gesamte Flotte aus modernen, hocheffizi­enten Flugzeugen mit Turboprop-antrieb, die im Vergleich zu anderen Regionalje­ts bis zu 50 Prozent weniger Emissionen und 50 Prozent weniger Lärm bei Start und Landung verursache­n“, so das Unternehme­n weiter. Derzeit fliegen sechs Maschinen für die Bozener.

Zusammen mit der Us-amerikanis­chen Tamarack Aerospace arbeite Skyalps an der Entwicklun­g des weltweit effiziente­sten, leisesten und nachhaltig­sten Regionalf lugzeugs der Welt.

Skyalps streckt unterdesse­n laut Meldungen aus der Luftfahrtb­ranche mehrere Fühler aus. So berichtete aerotelegr­aph.com Anfang Januar bereits, dass die Bozener Gesellscha­ft aus Deutschlan­d und Österreich ein Drehkreuz anfliegen wolle. Bei der deutschen Verbindung handelt es sich demnach um Friedrichs­hafen-frankfurt, bei der Österreich­er Strecke um Innsbruck-frankfurt, weil auch diese Strecke von der Lufthansa aufgegeben wird. Zwischen Linz und Düsseldorf fliegen die Südtiroler bereits. Außerdem wolle die Skyalps mit

der Lufthansa zusammenar­beiten.

Nur wenig Neuigkeite­n sind hingegen aus Bozen zu den Verhandlun­gen bezüglich der Verbindung Friedrichs­hafen-frankfurt zu hören. Man sei interessie­rt und arbeite an Details. Mehr dazu könne man in vielleicht 20 Tagen sagen, so eine Mitarbeite­rin von Skyalps telefonisc­h.

Am Donnerstag äußerte sich Martin Buck, Präsident der Industrieu­nd Handelskam­mer (IHK) am Donnerstag­abend in Weingarten zum Thema Flughafen: „Ich bin überzeugt davon, dass der

Flugverkeh­r irgendwann Co2neutral sein wird.“In Weingarten fand der Neujahrsem­pfang der IHK statt, bei dem Buck die möglichen Entwicklun­gen im Flugverkeh­r mit der der Eisenbahn verglich: Vor Hundert Jahren hätte auch niemand gedacht, dass dies einmal eine nachhaltig­e Option sei. Wenn es dazu käme, wären sicher erst einmal nur Kurzflüge wie von Friedrichs­hafen nach Frankfurt möglich – nicht über den Atlantik. „Wenn wir in Oberschwab­en daran teilhaben wollen, müssen wir den Flughafen erhalten“, forderte Buck.

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FOTO: LUCA ZUCCOLO Eine Maschine der Skyalps-gesellscha­ft über den Dolomiten. Eventuell fliegen die Maschinen dieser Gesellscha­ft bald auch ab Friedrichs­hafen.

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