Schwäbische Zeitung (Wangen)

Hergatz muss wohl neue Schulden machen

Im Haushalt 2024 sind Investitio­nen von 3,1 Millionen Euro geplant – Größtes Projekt ist der neue Bauhof

- Von Olaf Winkler

- Läuft alles wie erwartet, kommt die Gemeinde Hergatz heuer nicht um neue Schulden herum. Das ist das Ergebnis des ersten Teils der Haushaltsb­eratungen im Rat. Um knapp 700.000 Euro auf 1,2 Millionen Euro sollen demnach die Verbindlic­hkeiten steigen, damit alle geplanten Investitio­nen in Höhe von 3,1 Millionen Euro finanziert werden können. Hierbei ist bereits eine Entnahme aus den Rücklagen von 1,8 Millionen berücksich­tigt. Die Pro-kopf-verschuldu­ng würde damit Ende des Jahres bei 482 Euro liegen – was immer noch deutlich unter dem Landesdurc­hschnitt von 701 Euro ist, so Kämmerer Frank Achberger.

Größte Einzelinve­stition ist der Bau eines neuen Bauhofs. Er soll die bisherigen, auf den Ort verteilten Standorte zusammenfa­ssen und in unmittelba­rer Nachbarsch­aft zum Feuerwehrh­aus am Ortsrand von Wohmbrecht­s entstehen. 1,1 Millionen Euro – etwa ein Drittel der Gesamtkost­en – sind in diesem Jahr für den Neubau vorgesehen. Sowohl der neue Bauhof als auch das Feuerwehrh­aus sollen für zusammen 100.000 Euro zudem eine

Photovolta­ikanlage erhalten.

Auch mehrere Straßenbau­projekte stehen 2024 an. Im Rahmen der Dorferneue­rung fallen für die 2025 vorgesehen­e Sanierung des Schlossweg­s voraussich­tlich Planungsun­d Vermessung­skosten in Höhe von 37.000 Euro an. Die Sanierung des Sennereiwe­gs in Hergatz hat die Gemeinde zwar Ende 2023 abgeschlos­sen, ein Großteil der Rechnungen (rund 150.000 Euro) dürfte jedoch dieses Jahr fällig werden. Die Sanierung der Straße zwischen Itzlings und Schreckelb­erg soll 120.000 Euro kosten, der Höhenweg im Bereich Adelgunz 310.000 Euro – bei erhofften Fördergeld­ern in Höhe von 155.000 Euro.

Der Ausbau des Bürgerbüro­s im Rathaus von zwei auf drei Arbeitsplä­tze soll 40.000 Euro kosten. Viel Geld ist für den Brandschut­z eingeplant. Rund um den Kauf der bereits bestellten Fahrzeuge für die Feuerwehre­n in Wohmbrecht­s (ein Mannschaft­stransport­wagen für 118.000 Euro) und Maria-thann (ein Gerätewage­n Logistik für 340.000 Euro) gab es keine Diskussion­en im Gemeindera­t. Fraglich ist allerdings, ob heuer die Lieferung erfolgt und die Ausgaben fällig werden. Wenn nicht, könnte dies die eine Neuverschu­ldung der Gemeinde

fast auf null senken. Nicht zum ersten Mal war es ein vergleichs­weise kleiner Posten rund um die recht neuen Feuerwehrh­äuser, der für Gesprächss­toff sorgte: Jeweils 12.000 Euro sind dafür vorgesehen, das Treppenhau­s und den Schulungsr­aum zu beschatten. Denn im Sommer herrschen dort bei längerem Sonnensche­in oft 40 Grad Raumtemper­atur. Das sei nicht akzeptabel, unterstric­h Bürgermeis­ter Oliver-kersten Raab. Waren bislang Rollos oder Folien zum Aufkleben auf die Scheiben im Gespräch, brachte Andreas Roth eine neue Idee auf. Aus seiner Sicht könnte auch ein Klimagerät sinnvoll sein. Dessen Einsatz wäre nur bei Sonnensche­in notwendig – und dann könnte die neue Pv-anlage den Strom liefern. Eine Entscheidu­ng über die konkrete Maßnahme will der Gemeindera­t im Laufe des Jahres treffen – jetzt fiel nur die Entscheidu­ng, jeweils 12.000 Euro dafür einzuplane­n.

Weitere in diesem Jahr geplanten Maßnahmen sind die Umstellung des Flutlichts am Sportplatz in Wohmbrecht­s auf Led-technik (40.000 Euro), der Umbau des Sanitärber­eichs im Kindergart­en in Maria-thann (173.000 Euro) sowie ein neuer Zaun dort für 18.000 Euro. Für den Hochwasser­schutz

will die Gemeinde 50.000 Euro ausgeben – und in Maßnahmen rund um den Schreckelb­erger Weg, den Obstgarten und den Dorfweiher in Mariathann investiere­n. Hier sorgt Wasser aus dem Weiher inzwischen unterirdis­ch für Unterspülu­ngen des benachbart­en Spielplatz­es.

Auf dem Friedhof in Wohmbrecht­s soll es eine neue Urnenwand für 25.000 Euro geben. Heike Kirchmann regte vor einer endgültige­n Beschaffun­g eine Diskussion darüber an, ob auch andere Bestattung­sformen in Betracht kommen. Rund um die Turn- und Festhalle in Mariathann soll es umfangreic­he Planungen für bauliche Änderungen geben, die mit rund 50.000 Euro zu Buche schlagen.

Auf bis zu 2700 Euro könnte die Pro-kopf-verschuldu­ng von im Jahr 2027 steigen, errechnete Ratsmitgli­ed Armin Woll auf Grundlage der mittelfris­tigen Finanzplan­ung. Ursachen seien Ausgaben für den neuen Bauhof, Straßenbau­projekte, aber auch Pflichtauf­gaben rund um Brandschut­z und Kinderbetr­euung. Er sah im Haushaltse­ntwurf 2024 kein Einsparpot­enzial, mahnte für die kommenden Jahre aber zur Priorisier­ung der Projekte.

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FOTO: OLAF WINKLER Das größte Einzelproj­ekt ist der geplante Neubau des Bauhofs auf der Freifläche neben dem Feuerwehrh­aus in Wohmbrecht­s.

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