Schwäbische Zeitung (Wangen)

MTG Wangen schraubt ihr Saisonziel nach oben

Aufsteiger in die Handball-württember­gliga spricht von mehr als dem Klassenerh­alt – Erstes Heimspiel 2024

- Von Nico Brunetti

- Die MTG Wangen kennt die Tabelle der Handball-württember­gliga. 21 Punkte und Platz drei stehen nach 14 Spieltagen zu Buche. Eine hervorrage­nde Bilanz für einen Aufsteiger – und das sorgt auch für Veränderun­gen bei den Ambitionen. „Der Klassenerh­alt ist so gut wie sicher“, möchte Mtg-trainer Sebastian Staudacher kein Understate­ment betreiben. Die Wangener haben sich vor der Rückrunde zusammenge­setzt und sich als Ziel gesetzt, die starke Hinrunde mit neun Siegen, einem Unentschie­den und drei Niederlage­n zu bestätigen. Mit dem 41:29-Sieg beim TSV Schmiden ist der Start in die zweite Halbserie geglückt. Nun steht in der Argenhalle das erste Heimspiel des neuen Jahres 2024 an. Gegner wird ab 20 Uhr der SV Leonberg/eltingen sein.

Angesichts der Leistungen der Allgäuer ist selbst ein erneuter Aufstieg nicht ausgeschlo­ssen. Erster Anwärter auf Platz eins ist die HSG Albstadt. Die MTG ist aktuell sehr stark in den Kampf um die Vizemeiste­rschaft involviert, die SG BBM Bietigheim II liegt nur einen Zähler vor den Wangenern. Einen direkten Aufsteiger in die Baden-württember­g Oberliga (BWOL) gibt es aufgrund einer geplanten Ligenverkl­einerung nicht, aber die ersten beiden Mannschaft­en kämpfen nach Saisonende mit Vertretern aus Südbaden und Nordbaden um einen Sprung in die nächsthöhe­re Spielklass­e. Staudacher wäre froh, wenn die MTG in die Relegation einzieht. „Das ist kein Muss und es muss viel richtig laufen, um so etwas zu erreichen. Es wäre aber eine Bestätigun­g für die Arbeit, die wir in Wangen machen“, sagt der Cheftraine­r, der die Wangener als Außenseite­r einschätzt: „Wir haben Ende der Hinrunde gegen die Topgegner gespielt und gemerkt, da fehlt noch was“, zielt Staudacher auf die Niederlage­n gegen Bietigheim II (32:35) und den TSV Wolfschlug­en (25:30) ab.

Den Respekt hat sich die MTG jetzt schon verdient. So stark in

eine neue, höhere Liga zu starten, ist eine große Leistung. „Ich bin positiv überrascht“, betont auch Wangens Handballtr­ainer. Seine Mannschaft habe „keine nervöse Hand“und strahle „Lockerheit“aus. Bei dem jungen Durchschni­ttsalter ist das beachtlich. Staudacher erklärt sich den positiven Saisonverl­auf auch mit der geringen Anzahl an Verletzung­en, nur Rechtsauße­n Elias Preuschl wird wegen einer Schulterop­eration noch monatelang ausfallen. Sehr wichtig sind auch die Neuzugänge. Es gab die Rückkehr von Aaron Mayer und Felix Mendler. Dazu kam Yannik Schopp, ausgestatt­et mit Drittligae­rfahrung. Alle „haben die Qualität gesteigert und bringen ihre Erfahrung ein“, lobt Staudacher. Weiter zeigen Spieler wie

Tim Geyer und Max Weber „Woche für Woche, dass sie in diese Liga gehören“.

Wangen spielt mit einem Selbstvers­tändnis – zumindest meistens. Zum Hinrundene­nde waren die Allgäuer „saft- und kraftlos“, wie Staudacher zugab. „Letztes Jahr war mental anstrengen­d. Es ist eine Kunst, Woche für Woche die Konstanz zu halten“, sagt der Mtg-trainer. Für junge Handballer ist das eine große Herausford­erung, das sei eben zum Schluss des Jahres zu spüren gewesen. „Die vier, fünf Wochen Pause haben uns gutgetan. Das hat man letzte Woche gesehen und wird man jetzt beim Heimspiel sehen“, meint Staudacher.

Eine Menge Energie wird Wangen auch benötigen. Mit dem SV Leonberg/eltingen kommt eine

„sehr spielstark­e Mannschaft“in die Hölle Süd. Staudacher erwartet eine hochattrak­tive Partie für die Zuschauer. „Das wird ein Spiel, in dem es hin- und hergehen wird. Es werden viele Tore fallen. Sie spielen wie wir sehr kreativ und mit viel Tempo, gegen solche Gegner spielt man gerne. Ich freue mich sehr darauf“, sagt Staudacher, der Denis Akok aus der zweiten Mannschaft in den Kader einberufen wird.

Beim 27:26-Sieg der MTG in der Hinrunde coachte mit Michael Zimmermann noch ein anderer Trainer den SV. Ende November entließ ihn der Club allerdings, weil die Chemie zwischen ihm und der Mannschaft nicht mehr stimmte. Als Nachfolger wurde Oliver Cicione präsentier­t. Auch die MTG wird bald einen Trainerwec­hsel

vollziehen – gezwungene­rmaßen. Staudacher hört zum Saisonende auf, abseits des Feldes läuft deshalb die Nachfolger­suche. Der scheidende Coach hat dem Sportliche­n Leiter Timo Feistle seinen Input gegeben, möchte sich da nun aber eher zurückhalt­en und sich voll und ganz auf seine Aufgabe als Cheftraine­r konzentrie­ren. „Ich bin nicht explizit eingebunde­n. Timo macht eine super Arbeit und hat ein Bild davon, was die Mannschaft braucht“, sagt Staudacher.

Er ist bemüht, die Saison bestmöglic­h abzuschlie­ßen. „Ich haue alles rein“, so Staudacher. Und der erste Sieg beim TSV Schmiden hat gezeigt, dass die Mannschaft mit dem endenden Engagement ihres Freundes umgehen kann.

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FOTO: SASCHA RIETHBAUM Max Weber (am Ball, im Heimspiel gegen die HSG Albstadt) ist eine tragende Säule bei der MTG Wangen.

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