Schwäbische Zeitung (Wangen)

Das Parkchaos am Wassertor

An einem der wichtigste­n Verkehrspu­nkte in Isny herrscht alles andere als Ordnung

- Von Michael Panzram ●

- Rund ums Wassertor in der Isnyer Innenstadt gilt eigentlich ein Parkverbot. Nur hält sich niemand dran. Oft stehen mehr als ein halbes Dutzend Autos für einen mehr oder weniger kurzen Halt auf jeder Fläche, die sich gerade bietet. Auf eine Anfrage von Fw-stadträtin Miriam Mayer zu der dortigen Situation reagierte Bürgermeis­ter Rainer Magenreute­r mit dem Verweis auf den Vollzugsdi­enst, der sich kümmern solle. Eine wirkliche Lösung des Problems am wichtigste­n Verkehrspu­nkt scheint dadurch aber nicht in Sicht.

Eine Momentaufn­ahme am Donnerstag­vormittag rund ums Wassertor: Auf der Seite zur Fußgängerz­one stehen insgesamt drei Fahrzeuge am Straßenran­d. Ein Auto parkt direkt vor dem Schreibwar­en Grass, eines vor der Apotheke, ein drittes kurz vor den Arkaden, durch die es zum Drogeriema­rkt Müller geht. Dort, im unteren Bereich des Wassertors, hält gerade ebenfalls ein Auto – und ist in bester Gesellscha­ft. Auf der gegenüberl­iegenden Straßensei­te stehen gleich drei Fahrzeuge vor der neuen Arztpraxis und dem Dönerladen. Insgesamt sind es gleichzeit­ig also sieben Autos, die dort alle eigentlich gar nicht stehen dürften – denn schließlic­h gilt in dem verkehrsbe­ruhigten Bereich überall Parkverbot. „Die Situation am Wassertor wird wohl immer schlimmer“, beschrieb es Fw-stadträtin Mayer am Montagaben­d in der Gemeindera­tssitzung und gab damit eine Diskussion wieder, die kürzlich in einer Fraktionss­itzung der Freien Wähler geführt worden sei. Es herrsche „Chaosparke­rei“, sei der allgemeine Eindruck, fügte Mayer hinzu. Auf der Verwaltung­sbank reagierte Bürgermeis­ter Magenreute­r auf den Hinweis und gab eine kurze Antwort. Das Thema sei nicht neu, erklärte er. Er werde „unseren Vollzugsdi­enst darauf hinweisen“, sagte Magenreute­r noch. Mehr aber nicht. Thema beendet. Zumindest für ihn. An dieser Stelle.

Auf Nachfrage der „Schwäbisch­en Zeitung“erklärte der Bürgermeis­ter wenige Tage später erneut, dass das Problem zuvorderst mit dem Vollzugsdi­enst in den Griff bekommen werden solle. Im aktuellen Haushaltse­ntwurf sei eine weitere Stelle eingeplant, um Falschpark­er noch häufiger kontrollie­ren zu können. Bisher gibt es zwei Personen im

Rathaus, die dafür zuständig sind. Einer davon, Jan Zingg, hat aber gerade erst den Job als Marktmeist­er übernommen und fehlt somit am die Innenstadt füllenden Wochenmark­tdonnersta­g. Eine weitere Idee, die jetzt geprüft werde, sei der Einsatz von Pf lanzkübeln, erklärte Magenreute­r. Diese könnten allerdings nur im Frühjahr und Sommer aufgestell­t werden. Im Winter gingen sie dem Schneeräum­dienst im Weg um. Dass diese Lösung eine gute sein könnte, hat das Jahr 2023 gezeigt. Dort wurden Pflanzkübe­l im Bereich vor den Arkaden, unterhalb der Mauer zur Nikolaikir­che, aufgestell­t, sagt Manfred Schlitter, der im Rathaus für Verkehrsfr­agen zuständig ist. „Da parkt dann keiner mehr“, freut sich Schlitter über die gelungene Maßnahme. Das habe Autofahrer an dieser Stelle nämlich so eingeschrä­nkt, dass an Parken eigentlich nicht mehr zu denken war – allerdings hätten doch ab und zu Fahrzeuge dort gestanden, dann aber halt deutlich innerhalb der Fahrbahn.

Weitere Pf lanzkübel sollen nun womöglich in den Bereich vor der Apotheke und dem Schreibwar­enladen kommen, kündigte Magenreute­r an. Davon unberührt bleiben soll aber der untere Bereich in Richtung Burgplatz. Dort soll das „Postkarten­motiv“Wassertor frei bleiben von Kübeln und Verkehrssc­hildern oder Pollern beziehungs­weise Pfosten, sagt der Bürgermeis­ter. Diesen Standpunkt hatte er auch schon auf einem Spaziergan­g mit dem Stadtsenio­renrat im Herbst bekräftigt. Gleichzeit­ig gibt er zu, dass parkende Autos sich auch nicht gerade schön auf Erinnerung­sfotos machen.

An eine Lösung, die Parkplätze am Wassertor regulär vorsieht, hat Magenreute­r übrigens schon mehrfach gedacht. Doch er habe zweimal den Vorschlag dazu gemacht und sei zweimal im Gemeindera­t gescheiter­t. Dieser hatte mit großer Mehrheit vor einigen Jahren ein Verkehrsko­nzept verabschie­det, in dem Parkplätze rund ums Wassertor nicht vorgesehen waren. „Nach zwei so deutlichen Niederlage­n macht es keinen Sinn mehr“, erteilt Magenreute­r die Frage nach einem dritten Versuch eine klare Absage. Schlitter erinnert derweil daran, dass es Parkplätze einst vor der Apotheke gegeben hat. Das sei allerdings vor seiner Zeit als Bürgermeis­ter gewesen, kommentier­t Magenreute­r.

 ?? FOTO: MICHAEL PANZRAM ?? Typische Situation unterhalb des Wassertors: Auf beiden Seiten parken Autos.
FOTO: MICHAEL PANZRAM Typische Situation unterhalb des Wassertors: Auf beiden Seiten parken Autos.

Newspapers in German

Newspapers from Germany