Das Parkchaos am Wassertor
An einem der wichtigsten Verkehrspunkte in Isny herrscht alles andere als Ordnung
- Rund ums Wassertor in der Isnyer Innenstadt gilt eigentlich ein Parkverbot. Nur hält sich niemand dran. Oft stehen mehr als ein halbes Dutzend Autos für einen mehr oder weniger kurzen Halt auf jeder Fläche, die sich gerade bietet. Auf eine Anfrage von Fw-stadträtin Miriam Mayer zu der dortigen Situation reagierte Bürgermeister Rainer Magenreuter mit dem Verweis auf den Vollzugsdienst, der sich kümmern solle. Eine wirkliche Lösung des Problems am wichtigsten Verkehrspunkt scheint dadurch aber nicht in Sicht.
Eine Momentaufnahme am Donnerstagvormittag rund ums Wassertor: Auf der Seite zur Fußgängerzone stehen insgesamt drei Fahrzeuge am Straßenrand. Ein Auto parkt direkt vor dem Schreibwaren Grass, eines vor der Apotheke, ein drittes kurz vor den Arkaden, durch die es zum Drogeriemarkt Müller geht. Dort, im unteren Bereich des Wassertors, hält gerade ebenfalls ein Auto – und ist in bester Gesellschaft. Auf der gegenüberliegenden Straßenseite stehen gleich drei Fahrzeuge vor der neuen Arztpraxis und dem Dönerladen. Insgesamt sind es gleichzeitig also sieben Autos, die dort alle eigentlich gar nicht stehen dürften – denn schließlich gilt in dem verkehrsberuhigten Bereich überall Parkverbot. „Die Situation am Wassertor wird wohl immer schlimmer“, beschrieb es Fw-stadträtin Mayer am Montagabend in der Gemeinderatssitzung und gab damit eine Diskussion wieder, die kürzlich in einer Fraktionssitzung der Freien Wähler geführt worden sei. Es herrsche „Chaosparkerei“, sei der allgemeine Eindruck, fügte Mayer hinzu. Auf der Verwaltungsbank reagierte Bürgermeister Magenreuter auf den Hinweis und gab eine kurze Antwort. Das Thema sei nicht neu, erklärte er. Er werde „unseren Vollzugsdienst darauf hinweisen“, sagte Magenreuter noch. Mehr aber nicht. Thema beendet. Zumindest für ihn. An dieser Stelle.
Auf Nachfrage der „Schwäbischen Zeitung“erklärte der Bürgermeister wenige Tage später erneut, dass das Problem zuvorderst mit dem Vollzugsdienst in den Griff bekommen werden solle. Im aktuellen Haushaltsentwurf sei eine weitere Stelle eingeplant, um Falschparker noch häufiger kontrollieren zu können. Bisher gibt es zwei Personen im
Rathaus, die dafür zuständig sind. Einer davon, Jan Zingg, hat aber gerade erst den Job als Marktmeister übernommen und fehlt somit am die Innenstadt füllenden Wochenmarktdonnerstag. Eine weitere Idee, die jetzt geprüft werde, sei der Einsatz von Pf lanzkübeln, erklärte Magenreuter. Diese könnten allerdings nur im Frühjahr und Sommer aufgestellt werden. Im Winter gingen sie dem Schneeräumdienst im Weg um. Dass diese Lösung eine gute sein könnte, hat das Jahr 2023 gezeigt. Dort wurden Pflanzkübel im Bereich vor den Arkaden, unterhalb der Mauer zur Nikolaikirche, aufgestellt, sagt Manfred Schlitter, der im Rathaus für Verkehrsfragen zuständig ist. „Da parkt dann keiner mehr“, freut sich Schlitter über die gelungene Maßnahme. Das habe Autofahrer an dieser Stelle nämlich so eingeschränkt, dass an Parken eigentlich nicht mehr zu denken war – allerdings hätten doch ab und zu Fahrzeuge dort gestanden, dann aber halt deutlich innerhalb der Fahrbahn.
Weitere Pf lanzkübel sollen nun womöglich in den Bereich vor der Apotheke und dem Schreibwarenladen kommen, kündigte Magenreuter an. Davon unberührt bleiben soll aber der untere Bereich in Richtung Burgplatz. Dort soll das „Postkartenmotiv“Wassertor frei bleiben von Kübeln und Verkehrsschildern oder Pollern beziehungsweise Pfosten, sagt der Bürgermeister. Diesen Standpunkt hatte er auch schon auf einem Spaziergang mit dem Stadtseniorenrat im Herbst bekräftigt. Gleichzeitig gibt er zu, dass parkende Autos sich auch nicht gerade schön auf Erinnerungsfotos machen.
An eine Lösung, die Parkplätze am Wassertor regulär vorsieht, hat Magenreuter übrigens schon mehrfach gedacht. Doch er habe zweimal den Vorschlag dazu gemacht und sei zweimal im Gemeinderat gescheitert. Dieser hatte mit großer Mehrheit vor einigen Jahren ein Verkehrskonzept verabschiedet, in dem Parkplätze rund ums Wassertor nicht vorgesehen waren. „Nach zwei so deutlichen Niederlagen macht es keinen Sinn mehr“, erteilt Magenreuter die Frage nach einem dritten Versuch eine klare Absage. Schlitter erinnert derweil daran, dass es Parkplätze einst vor der Apotheke gegeben hat. Das sei allerdings vor seiner Zeit als Bürgermeister gewesen, kommentiert Magenreuter.