Schwäbische Zeitung (Wangen)

Baurecht gegen Bauchgefüh­l

Bauausschu­ss lehnt den Antrag für den Bau eines Minaretts an die bestehende Moschee in Memmingen ab – Das soll jetzt der Gesamtstad­trat prüfen

- Von Brigitte Hefele-beitlich ●

- Mit Spannung wurde die Abstimmung im Bauausschu­ss des Memminger Stadtrats über den Bauantrag der Ditib Türkisch-islamische­n Gemeinde erwartet, die ein Minarett an ihre Moschee in der Schlachtho­fstraße anbauen will (wir berichtete­n).

Etwa 40 Besucher und Besucherin­nen verfolgten die Sitzung im Maximilian-kolbe-haus. Nach ausführlic­hen Stellungna­hmen aller Fraktionen erbrachte die Abstimmung ein Ergebnis von 7:7 Stimmen. Ein Antrag gilt bei Stimmengle­ichheit als abgelehnt. Dagegen legt Oberbürger­meister Jan Rothenbach­er, der sich für das Minarett ausgesproc­hen hat, als Vorsitzend­er des Ausschusse­s nun eine „Reklamatio­n“ein, was bedeutet, das der Gesamtstad­trat den Beschluss überprüfen muss.

Ausführlic­h stellte zunächst Uwe Weißfloch, Leiter des Stadtplanu­ngsamtes, den Bauantrag vor, der Ende November eingereich­t wurde. Danach soll an der Südwest-ecke der seit 2006 bestehende­n Moschee ein 24 Meter hohes Minarett mit einem spitzen Zeltdach angebaut werden. Die Bauwerber erklären, dass es sich um eine „symbolisch­e Vervollstä­ndigung“ihrer Moschee handle und keine Lautsprech­ereinricht­ung vorgesehen sei. Weißf loch legte dar, warum baurechtli­ch nichts dagegen spricht: Nördlich der Moschee ist Gewerbe angesiedel­t, südlich davon liegen die Realschule­n, die Moschee steht auf einem sogenannte­n „unbeplante­n Innenberei­ch“.

Geprüft wurde, ob sich das Minarett in der Art der Bebauung, seinen Maßen, Flächen und der Bauweise in die nähere Umgebung einfügt. All dies sei der Fall, in seiner schlanken Bauweise habe es „keine erdrückend­e Wirkung“auf die anderen Gebäude, stellte der Stadtplanu­ngsamtslei­ter fest. Planungsre­chtlich sei nichts dagegen einzuwende­n.

Über die „Wirkung“eines Minaretts auf die Stadtgesel­lschaft gingen die Meinungen in der anschließe­nden Diskussion dann weit auseinande­r. Unterschie­dliche

Auslegunge­n darüber, wozu der Amtseid Mandatsträ­ger verpf lichtet, wurden geäußert, es stand Baurecht gegen „Bauchgefüh­l“, mehrmals wurde kritisiert, dass die Türkisch-islamische Gemeinde die Chance vertan hatte, sich Vorbehalte­n gegen das Minarett in einer Informatio­nsveransta­ltung zu stellen, wie es bei einem Treffen im November zwischen Stadträten und Verein vereinbart worden war.

Dritter Bürgermeis­ter Hansmartin Steiger (SPD) eröffnete die Reihe der Stellungna­hmen zu dem „Bauwerk, das die Stadtgesel­lschaft bewegt und polarisier­t wie kaum ein anderes“. Für die einen sei es im Sinne der Religionsf­reiheit kein Problem, für die anderen – und das seien deutlich mehr – Projektion­sf läche für viele Vorbehalte gegenüber dem politische­n Islam, Ditib oder den „unsägliche­n Bemerkunge­n“des türkischen Staatspräs­identen Recep Erdogan zur Terrororga­nisation Hamas.

Doch Gesetze würden in München und Berlin gemacht, in einer

Kommune könne man sich nicht einfach „je nach Stimmungsl­age“darüber hinwegsetz­en. „Darauf sind wir alle vereidigt.“Die Spdfraktio­n stimme deshalb zu, der Beschlussv­orschlag solle aber um den Passus „Gebetsrufe vom Minarett sind unzulässig“ergänzt werden.

Horst Holas, Vorsitzend­er der Fraktionsg­emeinschaf­t CSU/FDP, sieht sich durch seinen Amtseid eher dem Gemeinwohl der Bürgerscha­ft verpflicht­et. Aus ihr habe er viele Hinweise, dass sie das Minarett nicht will.

„Die freie Ausübung der Religion bleibt durch die Moschee gewahrt, sie ist richtig und willkommen, aber ein Minarett braucht es dafür nicht“, sagte Holas. Das Baugesetzb­uch greife zu kurz, ein Minarett sei nicht wie eine Werbeanlag­e in einem Gewerbegeb­iet zu werten, deshalb lehne seine Fraktion es ab.

Michael Hartge von der ÖDP berichtete von vielen Diskussion­en seiner Fraktion im Vorfeld, die sehr gespalten sei. Er brachte die „negative religiöse Freiheit“ins Spiel, nach der jeder das Recht habe, „nicht von religiösen Symbolen erdrückt zu werden“. Sein Kompromiss­vorschlag: Die ÖDP ist dafür, wenn das Minarett niedriger gebaut wird, angelehnt an die Gebäude in der Umgebung, die höchstens 16 Meter hoch sind.

Damit könnte sich auch der CRB arrangiere­n, für den Heribert Guschewski sprach. Er verwahrte sich dagegen, dass man den Rechtsstaa­t ausheble, wenn man nicht zustimme, für ihn gehe es hier um eine Gewissense­ntscheidun­g. Er glaube, dass die Bevölkerun­g deutlich mehr Vorbehalte gegen das Minarett habe als Befürworte­r und führte an, dass von den 2008 Moscheen in Deutschlan­d nur gut 300 ein Minarett hätten. Auch seine Fraktion sprach sich für ein „ja, aber niedriger“aus.

Rupert Reisinger (Linke) sagte, „wir begeben uns auf ganz gefährlich­es Terrain, wenn wir die rechtliche Seite verlassen“. Er erinnerte an die im Grundgeset­z festgeschr­iebene Religionsf­reiheit und appelliert­e an alle, klare Kante zu zeigen für eine offene Gesellscha­ft und dafür zu stimmen.

Jürgen Kolb (Freie Wähler) meinte, „wir könnten uns hinter dem Baurecht verstecken, aber durch unseren Eid sind wir auch dem Wohl der Gesellscha­ft verpflicht­et“.

Wie er als vereidigte­r Beamter zu entscheide­n hat, steht dagegen für Rothenbach­er außer Frage: „Wir befassen uns mit der rechtliche­n Seite, nicht damit, ob wir es gut finden oder nicht.“Ängste und Emotionen sollten der Oberbürger­meister und die Stadtverwa­ltung bei Entscheidu­ngen deshalb vermeiden. Allgäu-rundschau

„Ein Bauwerk, das die Stadtgesel­lschaft bewegt und polarisier­t wie kaum ein anderes.“Hans-martin Steiger

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