Eine Million Euro für Notfallversorgung
So soll medizinische Hilfe im Westallgäu gesichert werden
- Der Landkreis wird eine „Notaufnahme light“an der Lindenberger Rotkreuzklinik mit bis zu einer Million Euro unterstützen. Die Mittel dafür sind im Entwurf des Haushaltes eingeplant. Einen entsprechenden Antrag hatte die Csu-fraktion kurzfristig gestellt und der Haushaltsausschuss einstimmig befürwortet.
Csu-sprecher Ulrich Pfanner sprach von einem „Signal an die Bevölkerung“. Ob das Geld tatsächlich f ließen wird, ist allerdings noch nicht sicher. Denn zuvor muss die Klinik das Konzept für die Notfallversorgung vorlegen und erklären, was die Umsetzung kostet.
Die Notfallversorgung im Westallgäu ist eines der aktuell meist diskutierten Themen. „Es bewegt die Menschen, vor allem die älteren“, sagte Pfanner im Haushaltsausschuss.
Bereits im Dezember hatte sich der Kreistag intensiv mit dem Thema beschäftigt. Da waren die Kreisräte Karl Schweizer (Linke) und Rose Eitel-schmid (SPD) allerdings noch mit Anträgen auf eine finanzielle Unterstützung der
Klinik gescheitert. Eine pauschale Förderung kam aus Sicht der Mehrheit der Kreistagsmitglieder damals nicht infrage.
Seit längerem ist klar, dass die Rotkreuzklinik keine Intensivstation mehr betreiben wird und damit auch keine Notaufnahme, die die offiziellen Kriterien erfüllt. Angedacht ist aber eine Anlaufstelle für Bürger mit gesundheitlichen Problemen.
Der CSU gehe es darum, eine Notfallversorgung für den „Großteil der Westallgäuer Patienten aufrechtzuerhalten“, sagte Pfanner. Und zwar auch außerhalb der normalen Betriebszeiten untertags.
Um etwas „Handfestes zu erhalten“, hatten die Csu-mitglieder des Haushaltsausschusses noch kurzfristig mit der Geschäftsführerin der Klinik Gmbh, Caroline Vogt, gesprochen. Am Vortag der Haushaltsberatungen führte auch Landrat Elmar Stegmann ein Gespräch mit der Spitze des Hauses.
Wie Stegmann in der Sitzung sagte, nehme die Schwesternschaft aktuell immer noch fachliche Beratung in Anspruch. Er gehe davon aus, dass das Konzept im Laufe des Februars fertig werde und dann klar sei, wie das künftige Leistungsspektrum des Lindenberger Krankenhauses aussehen werde.
Laut Landrat Stegmann plant die Rotkreuzklinik mit einem Medizinischen Versorgungszentrum (MVZ). Dort sollen alle Patienten behandelt werden, die keine Notfälle im engeren Sinne sind, die aber trotzdem ins Krankenhaus kommen. Bundesweit sind das laut Gesundheitsminister Karl Lauterbach 25 bis 30 Prozent aller Fälle in Notaufnahmen.
Stegmann ging auch darauf ein, wie es mit anderen Notfällen weitergehen soll. Bei schwer verletzten oder erkrankten Menschen, beispielsweise bei Unfällen, entscheide wie bisher der Notarzt vor Ort, welche Klinik angefahren werde. Das könne abhängig vom Verletzungsbild weiter Lindenberg sein, aber auch Lindau, Friedrichshafen oder Ravensburg.
Bei Patienten, die selbst in die Notaufnahme kommen, werde ein Arzt entscheiden, ob sie in Lindenberg behandelt werden können oder in eine andere Klinik müssen. Nach Ansicht von Kreisrat Markus Eugler (CSU) könnten so bis zu 90 Prozent jener Patienten versorgt werden.
Damit tatsächlich Geld des Landkreises für die künftige Notfallversorgung f ließt, muss die Klinik ein „mit Zahlen hinterlegtes Konzept“vorlegen, fordern Kreisräte und Landrat. Genauso handhabt es der Kreis mit der Geburtshilfe im Lindauer Asklepioskrankenhaus: Sie erhält bis zu 177.000 Euro im Jahr.
„Es wäre eine Katastrophe, wenn wir sagen, wir können es uns nicht leisten“, sagte Thomas Kühnel (Grüne). Als nächstes wird sich der neu gegründete Krankenhausbeirat mit dem Thema beschäftigen. Bis Ende Februar sollen ein klares Konzept und vor allem Zahlen auf dem Tisch liegen.
In diesem Jahr kann der Kreis die angedachte Million aus höheren Schlüsselzuweisungen des Freistaats finanzieren sowie einem Teil des Geldes, das er nicht an den Bezirk Schwaben zahlen muss, weil jener seine Umlage senkt.
Danach allerdings will der Landrat dafür die Kommunen in die Pflicht nehmen: Dann wird die Kreisumlage steigen, die die Städte und Gemeinden zahlen, so Stegmann.