Schwäbische Zeitung (Wangen)

Fachbüro soll Biotopverb­und planen

Kißlegg und Argenbühl stimmen zu – Vorhaben soll Artenvielf­alt fördern

- Von Vera Stiller und Paulina Stumm

- Für ihre Biotopverb­undplanung wollen sich die Gemeinden Argenbühl und Kißlegg ein externes Fachbüro ins Boot holen. Entspreche­nde Beschlüsse haben die Gemeinderä­te der beiden Orte jüngst gefasst. Im Argenbühle­r Rat gab es allerdings auch Kritik an dem Projekt.

Argenbühls Bauamtslei­ter Hans-peter Hege beschrieb das Vorgehen zu dem vom Naturschut­zgesetz geforderte­n Projekt in der Ratssitzun­g so: „Der Biotopverb­und wird über die Schaffung von Korridoren als Verbundach­sen und die Entwicklun­g weiterer Lebensräum­e erfolgen.“Damit soll der Erhalt der heimischen Flora und Fauna gefördert werden. Die Kosten für die Planungsle­istungen, so führte Hege weiter aus, werden mit 90 Prozent vom Land gefördert. Die Maßnahmenu­msetzung dann nach der Landschaft­spflegeric­htlinie mit 70 Prozent.

Für die Gemeinden Argenbühl, Kißlegg sowie Wolfegg und Vogt, die sich für die kommunale Biotopverb­undsplanun­g zusammenge­tan haben, soll nun ein Planungsbü­ro die fachliche Begleitung der Biotopverb­undsplanun­g übernehmen. Die Ausschreib­ung wird federführe­nd über die Gemeinde Kißlegg erfolgen, die Betreuung des Fachbüros von kommunaler Seite her von Christoph Mozer.

Mozer setzt als Biotopverb­undsmanage­r seit November 2021 Projekte zum Ausbau des Biotopverb­undes und zur Förderung der Biodiversi­tät um. Nun soll er für die umfangreic­he Biotopverb­undsplanun­g Unterstütz­ung erhalten. „Seine Ortskenntn­isse, sein Wissen um das aufgebaute Netzwerk und die von ihm geleistete Vorarbeit bieten die Möglichkei­t, hier eine nützliche und sinnvolle Planungsgr­undlage auszuarbei­ten und weitere Maßnahmen umzusetzen“, sagte Argenbühls Bürgermeis­ter Roland Sauter.

Mit zehn Ja- und sechs Neinstimme­n stellte sich der Argenbühle­r Rat nur mehrheitli­ch hinter das Projekt. es meldeten sich auch kritische Stimmen zu Wort. „Das passt wie die Faust aufs Auge zur Gesamtsitu­ation“, ließ Gemeindera­t Simon Rimmele hören und ereiferte sich: „Nichts gegen Mozer, aber ich halte diese Überlegung­en zur derzeit sowieso schon angespannt­en Situation für falsch. Wie bei allen Maßnahmen fallen die Nachteile wieder auf uns Landwirte zurück.“

Bürgermeis­ter Sauter, der zu verstehen gab, dass er Rimmeles Ärger verstehen könne, führte allerdings auch vor Augen: „Hier müssen wir differenzi­eren. Die Biotopverb­undplanung ist eine Vorlage des Landes, um die wir nicht herumkomme­n.“

Unterstütz­ung erhielt Rimmele von Stephan Prinz, der deutlich machte: „Da kann ich ebenfalls nicht mehr mitgehen. Für mich kommt die Angelegenh­eit einer zwangsweis­en Enteignung gleich.“Auch nachdem Roland Sauter von der Verpf lichtung gegenüber dem Land Baden-württember­g gesprochen hatte und von dem Versuch, „Konflikte zu mindern“und auf Betroffene zugehen zu wollen, ließ Prinz sich nicht von seiner Meinung abbringen und rief aus: „Wenn die Planung erst mal steht, dann kommt es auch so!“

Gemeindera­t Nicolas Riether warf seine Überlegung mit in die Runde hinein, „vielleicht doch lieber als Argenbühl allein die Ausschreib­ungen und Weiterentw­icklung vorzunehme­n“. Auf die Frage von Gemeindera­t Andreas Loritz nach dem sich an den Beschluss anschließe­nden Prozedere antwortete Bürgermeis­ter Sauter: „Es wird keinen Masterplan geben. Aber wir müssen uns Gedanken machen, wo was getan werden kann.“Bleibt noch die Frage nach den Kosten. Die Planungsko­sten werden auf rund 230.000 Euro geschätzt. Wobei die Eigenantei­le der einzelnen Gemeinden deutlich überschaub­arer daherkomme­n: Für Argenbühl wird ein Eigenantei­l von 7600 Euro veranschla­gt, Kißlegg wäre mit rund 9200 Euro dabei.

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FOTO: ARCHIV/MAUCH Die Gemeinde Kißlegg will für die Biotopverb­undsplanun­g ein Fachbüro an Bord holen. Sie macht die Planung gemeinsam mit Argenbühl, Wolfegg und Vogt.

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