Schwäbische Zeitung (Wangen)

„Positionie­rung auf magerer Basis“

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Zum Bericht „Gemeindera­t sagt ja zur Windkraft“(SZ, 16. Januar):

Im Artikel kommt die schwerwieg­ende Entscheidu­ng der Argenbühle­r Gemeinderä­te recht niedlich daher: Das Foto, das den Inhalt des Artikels überstrahl­t, zeigt drei filigran in unsere grüne Allgäuland­schaft modelliert­e Windräder, durchaus den Eindruck erweckend, die Windräder und das dargestell­te Haus seien in etwa gleich hoch. Also alles im gewohnt grünen Bereich? Mitnichten!

Die betonierte Realität sähe nämlich ganz anders aus: Jedes der drei Windräder ist mit einer Höhe von 260 – 300 Metern circa 20 mal so hoch wie das Haus. Diese Windräder würden nicht, wie auf dem Foto, nahezu unsichtbar und ruhig im Hintergrun­d stehen, sie würden sich sogar drehen und die Lebensumwe­lt ihrer Bewohner weit über den Nahbereich hinaus gleich mitdrehen. Bei ihrem realen Anblick dürften sich noch viele Argenbühle­r die Augen reiben...

Die Zuhörer der Gemeindera­tssitzung wohnten einer zum Teil entfernten, zum Teil gewundenen Rechtferti­gung der Beschlußvo­rlage bei. Der wesentlich­e Mangel bestand darin, dass seitens Verwaltung und Gemeindera­t bisher über die Vorgaben des Regionalpl­ans hinaus so gut wie keine offene Energiedeb­atte geführt wurde. Bisher wurde den Bürgern kein Gesamtkonz­ept unter Einbezug aller für Argenbühl infrage kommender erneuerbar­er Energieträ­ger vorgestell­t. Potenzial, Wirkungen und Nebenwirku­ngen von Biomasse, Photovolta­ik, Geothermie, Wasserkraf­t, Windkraft… hätten in diesem Zusammenha­ng eingehend dargestell­t werden müssen. Wäre das nicht auch einen Informatio­nsbrief wert gewesen?

Die Thematik ist sicherlich nicht einfach und ihre Bearbeitun­g ist auch im Argenbühle­r Klimaleitb­ild nur rudimentär gelungen. Die Positionie­rung des Gemeindera­tes erfolgte also auf recht magerer Basis. Sein Pro-beschluß hebt sich auffällig von der Diskussion in der Bürgerscha­ft ab, die gerade lebhaft und sehr geteilt anläuft.

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