Schwäbische Zeitung (Wangen)

Kein Ideenwettb­ewerb für Ortsentwic­klung

Kißlegg macht sich Gedanken über ehemalige Omira und das Gebiet nördlich der Bahnlinie

- Von Paulina Stumm

- Was wird aus dem Gebiet nördlich der Bahnlinie in Kißlegg? Diese Frage zur Ortsentwic­klung begleitet die Gemeinde schon seit geraumer Zeit. Im Fokus steht dabei das ehemalige Omiragelän­de. Dort soll Wohnraum entstehen. Dafür muss die Gemeinde bis zum Jahr 2025 entspreche­ndes Baurecht schaffen.

Knapp 1,9 Millionen Euro hat die Gemeinde Kißlegg in diesem Jahr für den Kauf von Grundstück­en verplant. Neben der Sicherung von Flächen für die Kißlegger Ortsumfahr­ung (Schorren) und etwa einer potenziell­en Gewerbef läche für künftige Wärmeund Stromverso­rgung (Zaisenhofe­n) steht dabei der Vollzug des Kaufs der einstigen Omira-käserei an. Diesen hatte die Gemeinde mit Unterstütz­ung des Landes bereits 2022 in trockene Tücher gebracht. Bedingung ist, dass dort Wohnraum entsteht, auch bezahlbare­r. Dazu muss die Gemeinde bis zum Jahr 2025 die baurechtli­chen Voraussetz­ungen schaffen, sprich den Bebauungsp­lan „Gewerbegeb­iet Stolzensee­weg“ändern.

Grundsätzl­ich gehen die Überlegung­en zur Umgestaltu­ng des Gebiets nördlich der Bahnlinie allerdings über den Omira-komplex hinaus. Denn auch die Frage, wie Strandbad, Rettungswa­che, Wohnmobils­tellplatz, sowie Gewerbe und Wohnen dies und jenseits der Immenriede­r Straße zusammenpa­ssen, spielt dabei eine Rolle. Und nicht zuletzt das große Kißlegger Straßenbau­projekt: Die Straßenunt­erführung unter der Bahnlinie hindurch, zu der im folgenden

auch ein Kreisverke­hr an der bisherigen Kreuzung Rötenbache­r Straße/immenriede­r Straße vorgesehen ist. Auch für dieses Straßenbau­projekt werden Teile des Omiragelän­des benötigt.

Um all das in ein Gesamtkonz­ept zu packen und die städtebaul­ichen Entwicklun­gsziele zu definieren, stand zuletzt ein städtebaul­icher Ideenwettb­ewerb im Raum – ein Vorschlag des hinzugezog­enen Ortsentwic­klungsbeir­ats der Architekte­nkammer Baden-württember­gs.

Und eigentlich hatte der Gemeindera­t das Büro FPZ Zeese Stadtplanu­ng und Architektu­r aus Stuttgart bereits mit der Betreuung dieses Wettbewerb­s beauftragt.

Nun allerdings ist dieser wieder vom Tisch. Zu verhalten die Resonanz bei den betroffene­n Grundstück­seigentüme­rn. Die, so erläuterte jüngst Bürgermeis­ter Dieter Krattenmac­her in einer Ratssitzun­g, seien derzeit größtentei­ls noch nicht bereit, einer Neuentwick­lung auf ihren Grundstück­en zuzustimme­n oder zu verkaufen. Damit fehle dem Ideenwettb­ewerb der planerisch­e Spielraum.

Gänzlich ohne Konzept und Leitbild will die Gemeinde nun allerdings nicht bleiben. Deshalb soll das Büro Zeese zumindest einen städtebaul­ichen Entwurf erarbeiten. Dieser stellt zwar kein Planungsre­cht dar wie ein Bebauungsp­lan. Er fasst aber die strategisc­hen, ortsgestal­terischen Ziele. Grundsätzl­ich ist für das Gebiet nördlich der Bahnlinie mehr Erholung, mehr Parken und mehr Wohnen avisiert. Kosten wird diese Rahmenplan­ung rund 60.000 Euro.

 ?? FOTO: PAULINA STUMM ?? Die Pläne für den Bau einer Straßenunt­erführung unter der Bahnlinie in Kißlegg sehen an der Kreuzung Rötenbache­r Straße/immenriede­r Straße einen Kreisverke­hr vor.
FOTO: PAULINA STUMM Die Pläne für den Bau einer Straßenunt­erführung unter der Bahnlinie in Kißlegg sehen an der Kreuzung Rötenbache­r Straße/immenriede­r Straße einen Kreisverke­hr vor.

Newspapers in German

Newspapers from Germany