Kein Ideenwettbewerb für Ortsentwicklung
Kißlegg macht sich Gedanken über ehemalige Omira und das Gebiet nördlich der Bahnlinie
- Was wird aus dem Gebiet nördlich der Bahnlinie in Kißlegg? Diese Frage zur Ortsentwicklung begleitet die Gemeinde schon seit geraumer Zeit. Im Fokus steht dabei das ehemalige Omiragelände. Dort soll Wohnraum entstehen. Dafür muss die Gemeinde bis zum Jahr 2025 entsprechendes Baurecht schaffen.
Knapp 1,9 Millionen Euro hat die Gemeinde Kißlegg in diesem Jahr für den Kauf von Grundstücken verplant. Neben der Sicherung von Flächen für die Kißlegger Ortsumfahrung (Schorren) und etwa einer potenziellen Gewerbef läche für künftige Wärmeund Stromversorgung (Zaisenhofen) steht dabei der Vollzug des Kaufs der einstigen Omira-käserei an. Diesen hatte die Gemeinde mit Unterstützung des Landes bereits 2022 in trockene Tücher gebracht. Bedingung ist, dass dort Wohnraum entsteht, auch bezahlbarer. Dazu muss die Gemeinde bis zum Jahr 2025 die baurechtlichen Voraussetzungen schaffen, sprich den Bebauungsplan „Gewerbegebiet Stolzenseeweg“ändern.
Grundsätzlich gehen die Überlegungen zur Umgestaltung des Gebiets nördlich der Bahnlinie allerdings über den Omira-komplex hinaus. Denn auch die Frage, wie Strandbad, Rettungswache, Wohnmobilstellplatz, sowie Gewerbe und Wohnen dies und jenseits der Immenrieder Straße zusammenpassen, spielt dabei eine Rolle. Und nicht zuletzt das große Kißlegger Straßenbauprojekt: Die Straßenunterführung unter der Bahnlinie hindurch, zu der im folgenden
auch ein Kreisverkehr an der bisherigen Kreuzung Rötenbacher Straße/immenrieder Straße vorgesehen ist. Auch für dieses Straßenbauprojekt werden Teile des Omirageländes benötigt.
Um all das in ein Gesamtkonzept zu packen und die städtebaulichen Entwicklungsziele zu definieren, stand zuletzt ein städtebaulicher Ideenwettbewerb im Raum – ein Vorschlag des hinzugezogenen Ortsentwicklungsbeirats der Architektenkammer Baden-württembergs.
Und eigentlich hatte der Gemeinderat das Büro FPZ Zeese Stadtplanung und Architektur aus Stuttgart bereits mit der Betreuung dieses Wettbewerbs beauftragt.
Nun allerdings ist dieser wieder vom Tisch. Zu verhalten die Resonanz bei den betroffenen Grundstückseigentümern. Die, so erläuterte jüngst Bürgermeister Dieter Krattenmacher in einer Ratssitzung, seien derzeit größtenteils noch nicht bereit, einer Neuentwicklung auf ihren Grundstücken zuzustimmen oder zu verkaufen. Damit fehle dem Ideenwettbewerb der planerische Spielraum.
Gänzlich ohne Konzept und Leitbild will die Gemeinde nun allerdings nicht bleiben. Deshalb soll das Büro Zeese zumindest einen städtebaulichen Entwurf erarbeiten. Dieser stellt zwar kein Planungsrecht dar wie ein Bebauungsplan. Er fasst aber die strategischen, ortsgestalterischen Ziele. Grundsätzlich ist für das Gebiet nördlich der Bahnlinie mehr Erholung, mehr Parken und mehr Wohnen avisiert. Kosten wird diese Rahmenplanung rund 60.000 Euro.