Mit dem Shuttlebus von Ulm ins Tannheimer Tal
Übernachtungsgäste fahren einmal wöchentlich kostenlos in die Tiroler Ferienregion – Wäre das auch etwas fürs Allgäu?
- Sie kommen mit dem Zug aus Hamburg, Berlin oder Kassel – und wollen zum Skifahren oder Langlaufen in Richtung Berge. Mit einem neuen Shuttlebus ab Ulm Hauptbahnhof können Urlauber einmal pro Woche ins über 120 Kilometer entfernte Tannheimer Tal fahren.
Und zwar kostenlos, sofern sie als Hotel- oder Pensionsgäste im Tiroler Hochtal gebucht haben. Mit diesem Angebot erleichtert der dortige Tourismusverband (TVB) in Kooperation mit einem Tannheimer Busunternehmen seit Dezember die Anreise mit dem Öffentlichen Nahverkehr. Der Bus verkehrt jeweils an
Samstagen. Abfahrt in Ulm ist um 14.30 Uhr. „Das kommt sehr gut an. Gut möglich, dass wir es auch im Sommer anbieten“, sagt Tvb-geschäftsführer Michael Keller. Für Urlauber, die mit dem Zug anreisen, ist es eine erhebliche Verbesserung: Sie müssen sonst mit dem Zug von Ulm nach Kempten, dort umsteigen in die Außerfernbahn nach Pfronten, um dann per Bus oder Taxi ins Tannheimer Tal zu kommen. Stattdessen biete der Shuttle nun eine bequeme Anreise. Bei der Allgäu Gmbh verfolgt man die Tiroler Initiative aufmerksam. Doch ein ähnliches Angebot sei nicht geplant, sagt Sprecherin Simone Zehnpfennig: Die Tourismusorte wie Oberstdorf oder Füssen hätten eigene Bahnhöfe, von denen Reisende auch leicht umliegende Orte erreichten. Die Anfahrt per ÖPNV werde teils auch von den Gastgebern unterstützt. So gewähren die Explorer Hotels in Oberstdorf sowie das
Hotel Mohren in Oberstdorf zehn Prozent Rabatt bei Anreise mit Bus oder Rad. Das Biohotel Eggensperger in Hopfen am See übernimmt ab dem Füssener Bahnhof die Taxikosten. Mit der Gästekarte erhalten Urlauber Vergünstigungen im regionalen ÖPNV oder können ihn, wie bei der Königscard, sogar gratis nutzen.
Durch das Deutschland-ticket und zuvor das Neun-euro-ticket (Juni bis 31. August 2022) habe sich der Anteil der Bahnreisenden Allgäu-urlauber zuletzt von acht auf 14 Prozent fast verdoppelt. Um weitere Steigerungen zu erzielen, hofft man im Allgäuer Tourismus, dass die Bahn ihre Taktung einhält. Zuletzt hatte es im Allgäu Zug-ausfälle wegen Biberschäden, Unwetter oder
Streik gegeben. „Das erhöht das Vertrauen bei den Reisenden leider nicht“, sagt Zehnpfennig. An Beliebtheit gewinnt unter Allgäuern, die nachhaltig unterwegs sein wollen, derweil die digitale Allgäuer Mitfahrzentrale fahrmob.eco. Per App oder auf der Internetseite können sich Nutzer kostenlos registrieren, Fahrten anbieten oder buchen. Der Fahrer erhält vom Mitfahrenden einen Euro pro angefangene Zehn-kilometer-fahrstrecke.
Das Angebot hat mittlerweile über 2000 Nutzerinnen und Nutzer. Gefördert wird es unter anderem vom bayerischen Landwirtschaftsministerium sowie dem Eu-landwirtschafts-fonds ELER.