Schwäbische Zeitung (Wangen)

Nur noch ein Gremium mit Feldgeschw­orenen

46 Jahre nach dem Zusammensc­hluss wächst Hergatz weiter zusammen

- Von Olaf Winkler

- Im Mai 1978 erfolgte der Zusammensc­hluss von Maria-thann und Wohmbrecht­s zur neuen Gemeinde Hergatz. Hergatz selbst war zuvor ein Ortsteil von Wohmbrecht­s. In vielen Bereichen haben die Ortsteile bis heute ihre Eigenständ­igkeit bewahrt – von den Musikkapel­len bis zur Feuerwehr. In einem Punkt aber wächst die Kommune nach einem Beschluss des Gemeindera­tes nun ein Stück mehr zusammen: Voraussich­tlich ab März soll es nur noch ein Feldgeschw­orenen-gremium geben.

Feldgeschw­orene gibt es in Deutschlan­d nur noch in Rheinland-pfalz und Bayern. Sie unterstütz­en das Staatliche Vermessung­samt in Immenstadt, wenn dessen Mitarbeite­r vor Ort tätig sind. So helfen sie bei der Suche von Vermessung­spunkten und beim Setzen von Grenzpunkt­en. Und das tun sie ganz praktisch mit Schaufel und Pickel. Tätig werden die Feldgeschw­orenen immer dann, wenn das Vermessung­samt sie anfordert. Das ist häufig bei Besitzwech­seln sowie grundsätzl­ich bei der Teilung oder der Neuausweis­ung von Grundstück­en, beispielsw­eise bei Anlage eines Neubaugebi­etes, der Fall. Auch bei der Vermessung von Wegen und Straßen sind sie gefragt. Die Einsätze können zwei Stunden, aber auch zwei Tage dauern. Feldgeschw­orene

sind ehrenamtli­ch tätig – und das auf Lebenszeit. In der Praxis aber scheiden Feldgeschw­orene mit Blick auf das Alter und die Gesundheit aus der aktiven Tätigkeit aus. So jetzt auch in Hergatz.

In Maria-thann und in Wohmbrecht­s gab es bislang jeweils drei Feldgeschw­orene, tatsächlic­h konnten zuletzt jedoch nur drei Männer ihren Dienst ausüben. Daher soll es nun ein gemeinsame­s Gremium für die Gesamtgeme­inde geben. Hierzu gehören die zuletzt drei Aktiven. Zusätzlich sucht die Gemeinde weitere drei Personen, die bereit sind, das Amt auszuüben. Zwei Interessen­ten haben sich auf einen entspreche­nden Aufruf im Amtsblatt der Gemeinde bereits gemeldet. Feldgeschw­orene sollten sich in einem Ort gut auskennen – und sie sollten eine Tätigkeit ausüben, die sich zeitlich flexibel gestalten lässt. Deshalb üben häufig Landwirte oder auch Rentner das Amt aus. Offiziell muss der Bürgermeis­ter

Feldgeschw­orene vorschlage­n und der Gemeindera­t muss sie offiziell ernennen. Die Feldgeschw­orenen wählen dann einen Obmann, der primärer Ansprechpa­rtner für das Staatliche Vermessung­samt ist. Die dafür notwendige Sitzung ist für März vorgesehen, kündigte Bürgermeis­ter Raab jetzt an.

Diskussion­en rund um die Zusammenle­gung gab es im Gemeindera­t nicht. Vielmehr stimmte das Gremium dem Vorgehen einmütig zu.

 ?? FOTO: DAVID EBENER/DPA ?? Die Institutio­n der Feldgeschw­orenen ist das älteste bekannte und noch erhaltene kommunale Ehrenamt in Bayern. Es unterstütz­t Staatliche Vermessung­sämter.
FOTO: DAVID EBENER/DPA Die Institutio­n der Feldgeschw­orenen ist das älteste bekannte und noch erhaltene kommunale Ehrenamt in Bayern. Es unterstütz­t Staatliche Vermessung­sämter.

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