Polizei wertet nach der Automaten-sprengung die Spuren aus
Tätersuche läuft auch Tage nach dem Vorfall in Hohenweiler weiter – Landeskriminalamt nennt Zahlen
- „Die Ermittlungen sind weiterhin in vollem Gange“, sagt Fabian Marchetti, Sprecher der Landespolizeidirektion Vorarlberg, am Montag. Nachdem am Donnerstagmorgen in Hohenweiler ein Geldautomat gesprengt wurde, seien die Ermittler nach wie vor mit der Auswertung der Spuren beschäftigt, die am Tatort gesichert wurden. Dieser Prozess nehme in aller Regel mehrere Tage in Anspruch.
Wie berichtet, hatte es im Ortsteil Leutenhofen am Donnerstag gegen 3.30 Uhr einen lauten Knall gegeben, weil vermutlich zwei vermummte Männer in der Filiale
der Raiffeisenbank in der 1400Einwohner-gemeinde den Geldausgabeautomaten aufsprengten.
Danach f lüchteten sie ohne Beute in Richtung Deutschland. Die Grenze ist etwa einen Kilometer entfernt, die nächsten Orte sind Opfenbach und Hergensweiler. Während des Großeinsatzes war die Landesstraße über mehrere Stunden gesperrt. Wie hoch der entstandene Sachschaden ist, ist noch unbekannt.
Laut Marchetti fahndet die Polizei noch immer in Österreich und im Ausland nach den Flüchtigen, die eine derartige Tat offenbar nicht das erste Mal verübt hätten. Wegen der Vorgehensweise geht die Polizei davon aus, dass es einen Zusammenhang zu mehreren Fällen in Ober- und Niederösterreich gibt.
Dass Kriminelle versuchen, Bankautomaten zu knacken, um an Bargeld zu kommen, ist kein neues Phänomen. Österreichweit wird eine große Zahl an Attacken registriert, und das gilt auch für Deutschland.
Wie Alexander Groß, Leiter der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit beim Bayerischen Landeskriminalamt in München, mitteilt, hat es im vergangenen Jahr alleine im Freistaat 21 Fälle gegeben, zwei davon wurden im Bereich des Präsidiums Schwaben Süd/west verübt. Allerdings waren es weniger als noch 2022 mit 37. Sieben davon waren damals auf den hiesigen Präsidiumsbereich entfallen.
Der Landkreis Lindau war laut Groß in beiden Jahren nicht betroffen. Dass die Täter wie bei der Sprengung vergangene Woche in Hohenweiler ohne Beute abziehen müssen, ist keinesfalls die Regel. 2022 wurden bei solchen Fällen in Bayern mehr als vier Millionen Euro gestohlen, vergangenes Jahr war es über eine Million. Die Sachschäden, die entstanden sind, werden auf einen mittleren siebenstelligen Bereich geschätzt.
Wie viele Automatensprengungen genau aufgeklärt worden sind, nennt der Sprecher nicht, aber: „Im Rahmen kriminalpolizeilicher Ermittlungen konnten wiederholt Tatverdächtige identifiziert und auch verhaftet werden.“Ob diejenigen gefasst werden, die das Gerät in Hohenweiler zerstört haben, bleibt abzuwarten.