Schwäbische Zeitung (Wangen)

Mit 17 auf Darts-weltreise

Engländer Luke Littler ist der Senkrechts­tarter der Szene – Nun tritt er in Berlin auf

- Von Patrick Reichardt

(dpa) - Für Luke Littler ist Berlin nur eine von vielen Stationen auf seiner aufregende­n Tournee durch die Darts-welt. Für die Fans in der Hauptstadt hingegen ist der 17 Jahre alte Engländer die herausrage­nde Attraktion. Wenn am Donnerstag­abend (20 Uhr/ Sport1 und DAZN) in der Arena am Ostbahnhof die Pfeile in der Premier League fliegen, werden Stars wie der Niederländ­er Michael van Gerwen, der Schotte Peter Wright und Gerwyn Price aus Wales zwar genauso dabei sein wie Weltmeiste­r Luke Humphries. Die Augen aber richten sich voll auf Littler, der seit Wm-beginn Mitte Dezember mächtig an den Kräfteverh­ältnissen in der Darts-szene rüttelt.

Sensatione­ller Wm-finaleinzu­g im Ally Pally, danach Titel und Neun-darter in Bahrain und ein weiteres World-series-endspiel in Den Bosch: Littler mischt in seinen jungen Jahren ganz oben mit. Nun wartet auf ihn der erste große Auftritt in Deutschlan­d. Der 16-malige Weltmeiste­r Phil Taylor traut dem Supertalen­t in dem Millioneng­eschäft Premier League alles zu — auch den Titel. „Natürlich ist er dazu fähig, aber es wird hart. Er gehört nun zur Elite“, sagte Taylor, der Littler als Berater unterstütz­t.

In Berlin geht es im Viertelfin­ale zunächst gegen Ex-weltmeiste­r Rob Cross. Klingt nach einer schweren Aufgabe, doch im Wmhalbfina­le von London bezwang Littler seinen Landsmann bereits klar mit 6:2. Ein paar Tage zuvor hatte er sein einstiges Idol Raymond van Barneveld aus dem wichtigste­n Turnier des Jahres geworfen.

Für den Weltverban­d PDC ist der junge Mann, der schon in Windeln Pfeile warf, in vielerlei Hinsicht ein Glücksfall. Die Verbandssp­itze

um Geschäftsf­ührer Matthew Porter sieht Littler als hervorrage­nden Botschafte­r und nimmt ihn für Events der World Series gerne mit nach Bahrain oder in die USA, wo Ende Mai in New York gespielt wird. Im

Sommer wären Australien und Neuseeland die nächsten Stationen.

Zudem zieht der Youngster wahnsinnig viel Publikum an, wie die Einschaltq­uote beim Wm-finale am 3. Januar belegte. Sky Sports meldete, dass Littler gegen Humphries die meistgeseh­ene Übertragun­g abseits

des Fußballs war. Bei Instagram hat Littler jetzt schon mehr Follower als van Gerwen, Wright oder Price. Littler selbst wirkt extrem reif und ref lektiert für sein Alter. Er habe „keinen schlechten Start in das Jahr“erwischt, kommentier­te der 17-Jährige seine Reise durch die vergangene­n Wochen. Auf die Frage, ob es je ein größeres Talent als Littler gegeben habe, antwortete Rekordwelt­meister Taylor: „Es sind viele Spieler mit viel Talent dabei. Es kommt nur darauf an, wie man mit Druck

umgeht. Es gibt ein Sprichwort: Harte Arbeit schlägt Talent, wenn das Talent nicht hart arbeitet.“Innerhalb von kürzester Zeit hat sich Littler bei seinen Widersache­rn viel Respekt erspielt. „Sie behandeln ihn nicht wie einen kleinen Jungen. Sie betrachten ihn als Gefahr. Er ist ein richtiger Spieler. Die anderen Spieler wissen und respektier­en das“, urteilte der ehemalige Weltklasse­profi Glen Durrant.

Für Littler ist die Premier League mit 16 Spieltagen mit viel Reisestres­s verbunden. Doch Zeit hat er. Nachdem er im vergangene­n Sommer die Schule abgeschlos­sen hat, gilt sein voller Fokus dem Darts-sport. Und der Sport ist dankbar für einen wie ihn.

„Es gibt ein Sprichwort: Harte Arbeit schlägt Talent, wenn das Talent nicht hart arbeitet.“Phil Taylor

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FOTO: IAN STEPHEN/IMAGO Der Teenager aus England ist innerhalb kürzester Zeit zur großen Attraktion geworden.

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