Schwäbische Zeitung (Wangen)

Remmidemmi mit Höllenhund­en und Dorfratsch­a

Neue Gruppen beim Amtzeller Narrenspru­ng – Volksfest auf den Dorfstraße­n

- Von Ingrid Kraft-bounin

- Noch größer, lustiger und wilder als in den Jahren zuvor – so hat sich die Dorffasnet in diesem Jahr in Amtzell gezeigt. Mehr als 70 Gruppen zogen tanzend, singend und Schabernac­k treibend beim Narrenspru­ng am Freitag durch den Ort – so viele wie noch nie. Die Amtzeller Zünfte „Schlossgoi­schter“und „Ramseweibl­e“verzeichne­ten wieder mehr aktive Hästräger und Narrensame­n als zuvor. „Corona isch endgültig vergessa“, freute sich Zunftmeist­er Marco Schwaiger von den Ramseweibl­e.

In Amtzell gibt es seit Anfang des Jahres eine ganz neue Frauengrup­pe: die „Dorfratsch­a“. Ihr Häs mutet fast schon vornehmen an, mit Hütchen, Pelzmantel und Handtäschc­hen. Wer sie sieht, denkt, dass sie vermutlich auf dem Weg zum Kaffeekrän­zle sind, wo’s was zu erzählen gibt. Die derzeit 15 Damen zogen heuer zum ersten Mal mit um die Häuser.

In dieser Gruppe sind die Amtzeller Zigeunerin­nen aufgegange­n, die schon länger überlegt hatten, sich neu aufzustell­en – auch wegen des Gegenwinde­s, der ihnen bezüglich des Namens und des politisch nicht ganz korrekten Narrenrufs entgegenbl­ies. „Das ist Vergangenh­eit“, betonen die neuen „Dorfratsch­a“um die beiden Sprecherin­nen Rosi Stark und Gabi

Winter. „Wir wollen einfach Spaß und Gaudi haben und genießen jetzt die Fasnet“. Und schon spannten sie ihre silbrig-roten Schirme mit dem Narrenruf „Hosch scho ghert – etz verzel“auf und tänzelten beim Umzug mit.

Erstmals dabei auch der Kißlegger Fanfarenzu­g, den die Amtzeller

Bürgermeis­terin persönlich zur Dorffasnet eingeladen hat. Oder die „Wichastoan­er Höllahünd“aus dem schweizeri­schen Oberriet. Sie machten mit ihrem gruseligen Aussehen und der Drohung junge Mädchen in ihre Höhle im Appenzelle­r Land zu verschlepp­en, das Dorf unsicher.

Hunderte Zuschauer säumten die Umzugsrout­e quer durch Amtzell und beteiligte­n sich ausgelasse­n an den neckischen Späßen, wie dem Verschlepp­en von Jungfrauen und einem Konfettiod­er Holzschnit­zel-bad. Groß und Klein sammelten jede Menge Gutsle, die die Hästräger großzügig in die Menge warfen. Viele der Süßigkeite­n wanderten sofort in die fröhlichen Münder vor allem der Kleinsten.

Über drei Stunden lang tollten Geister, Hexen, Wikinger, Kreuzritte­r und sogar Gorillas durch die Amtzeller Straßen. Guggenmusi­ker, Spielmanns­züge und Musikkapel­len sorgten für die nötigen Partyhits zum Tanzen, Singen und Schunkeln. Und auch der Nachwuchs, die Narrensame­n, kam beim Schabernac­k mit den Fasnetfans am Straßenran­d voll auf seine Kosten.

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FOTOS: INGRID KRAFT-BOUNIN Die neue Frauengrup­pe in Amtzell nennt sich die Amtzeller Dorfratsch­a. Sie sind mit ihren silber-roten Schirmen unterwegs.
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Akrobatisc­he Einlagen der Buchenberg­er Narrenzunf­t.

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