Ravensburger Betriebshof schippt bald keinen Schnee mehr
Schneeschippen wird zum Beispiel künftig an Firmen vergeben – Sitz der Truppe in Orange muss neu gebaut werden
- Der Ravensburger Baubetriebshof muss sich für eine Zukunft rüsten, in der weniger Personal zur Verfügung steht. Das führt dazu, dass die Mitarbeiter künftig einige Aufgaben nicht mehr stemmen können. Die Überlegungen über das künftige Leistungsspektrum ist nötig geworden, weil der Hauptsitz des Betriebshofs abgerissen und neu gebaut wird. Das Areal muss dann auch zu den Aufgaben der nächsten Jahre passen.
Die Mitarbeiter auf rechnerisch 90 Vollzeitstellen sieht man in der Stadt häufig in ihren orangefarbenen Fahrzeugen und Arbeitsklamotten – ihren Sitz in der Goethestraße kennt man kaum. Die Gebäude dort stammen aus den 1960er-jahren, gehören zu einer Baufirma und sind heute für das Team und all seine Gerätschaften viel zu klein. Außerdem hat die Aufsichtsbehörde Mängel bei Brandschutz, Arbeitsschutz und Betriebssicherheit bemängelt. Zum Beispiel eine Malerkabine für Spritzarbeiten musste deshalb schon stillgelegt werden. Beim Brandschutz habe man zwar für 50.000 Euro drei Türen nachgerüstet. „Wir sind im Notbetrieb“, sagt Betriebshof leiter Siegfried Veit. Der Gemeinderat hat im März beschlossen,
dass der Betriebshof teilweise oder ganz neu gebaut werden soll. Aber so, dass er möglichst lang zu den Aufgaben passt, die von dort aus erledigt werden sollen. Das bisherige Angebot beschreibt Veit als „Gemischtwarenladen“, der von der Lieferung des Blumenschmucks fürs Standesamt bis zum Schneeschippen in der Altstadt reiche. Beide Aufgaben werde man künftig streichen oder von Firmen erledigen lassen.
Die Angestellten, die entsprechend dem Tarif im Öffentlichen Dienst bezahlt werden, seien zu teuer dafür.
Sie werden künftig vor allem in den Werkstätten des Betriebshofes arbeiten, um alle möglichen anfallenden Handwerkerarbeiten in der Altstadt und an den städtischen Gebäuden zu erledigen. Auch die großen Schneeschipper werden sie fahren und den Müll aus öffentlichen Abfalleimern
und von Straßen und Plätzen sammeln. Um möglichst schnell ein neues, zukunftstaugliches Gebäude zu haben, will die Stadt dem Gemeinderat folgenden Vorschlag machen: Das Projekt wird mit einem privaten Partner durchgezogen. Das hieße, die Stadt beauftragt eine Firma mit Planung und schlüsselfertigem Bau. Somit muss nur diese eine Aufgabe gesammelt ausgeschrieben werden. Das heißt, die Stadt muss weder
Architektenwettbewerb noch Einzelausschreibungen für Planungsund Bauarbeiten stemmen.
Baubürgermeister Dirk Bastin sagt, dass man so in etwa vier Jahren zu einem fertigen Bauhof komme. Im regulären Verfahren, wenn die Stadt selbst baut, würde es eher acht Jahre dauern, bis das Areal neu bebaut ist. Wie viel ein neuer Bauhof und die eingekauften Leistungen durch den privaten Partner kostet, kann laut Stadtverwaltung
noch nicht prognostiziert werden.
Der Gemeinderat soll in der zweiten Jahreshälfte 2024 entscheiden, ob er dieses Vorgehen befürwortet.
Während der Bauarbeiten braucht der Bauhof einen Interims-standort. Danach suche man schon jetzt, sagen Veit und Bastin. Ob sie schon ein Gelände in der näheren Auswahl haben, wollen sie nicht sagen.