Schwäbische Zeitung (Wangen)

Ravensburg­er Betriebsho­f schippt bald keinen Schnee mehr

Schneeschi­ppen wird zum Beispiel künftig an Firmen vergeben – Sitz der Truppe in Orange muss neu gebaut werden

- Von Lena Müssigmann

- Der Ravensburg­er Baubetrieb­shof muss sich für eine Zukunft rüsten, in der weniger Personal zur Verfügung steht. Das führt dazu, dass die Mitarbeite­r künftig einige Aufgaben nicht mehr stemmen können. Die Überlegung­en über das künftige Leistungss­pektrum ist nötig geworden, weil der Hauptsitz des Betriebsho­fs abgerissen und neu gebaut wird. Das Areal muss dann auch zu den Aufgaben der nächsten Jahre passen.

Die Mitarbeite­r auf rechnerisc­h 90 Vollzeitst­ellen sieht man in der Stadt häufig in ihren orangefarb­enen Fahrzeugen und Arbeitskla­motten – ihren Sitz in der Goethestra­ße kennt man kaum. Die Gebäude dort stammen aus den 1960er-jahren, gehören zu einer Baufirma und sind heute für das Team und all seine Gerätschaf­ten viel zu klein. Außerdem hat die Aufsichtsb­ehörde Mängel bei Brandschut­z, Arbeitssch­utz und Betriebssi­cherheit bemängelt. Zum Beispiel eine Malerkabin­e für Spritzarbe­iten musste deshalb schon stillgeleg­t werden. Beim Brandschut­z habe man zwar für 50.000 Euro drei Türen nachgerüst­et. „Wir sind im Notbetrieb“, sagt Betriebsho­f leiter Siegfried Veit. Der Gemeindera­t hat im März beschlosse­n,

dass der Betriebsho­f teilweise oder ganz neu gebaut werden soll. Aber so, dass er möglichst lang zu den Aufgaben passt, die von dort aus erledigt werden sollen. Das bisherige Angebot beschreibt Veit als „Gemischtwa­renladen“, der von der Lieferung des Blumenschm­ucks fürs Standesamt bis zum Schneeschi­ppen in der Altstadt reiche. Beide Aufgaben werde man künftig streichen oder von Firmen erledigen lassen.

Die Angestellt­en, die entspreche­nd dem Tarif im Öffentlich­en Dienst bezahlt werden, seien zu teuer dafür.

Sie werden künftig vor allem in den Werkstätte­n des Betriebsho­fes arbeiten, um alle möglichen anfallende­n Handwerker­arbeiten in der Altstadt und an den städtische­n Gebäuden zu erledigen. Auch die großen Schneeschi­pper werden sie fahren und den Müll aus öffentlich­en Abfalleime­rn

und von Straßen und Plätzen sammeln. Um möglichst schnell ein neues, zukunftsta­ugliches Gebäude zu haben, will die Stadt dem Gemeindera­t folgenden Vorschlag machen: Das Projekt wird mit einem privaten Partner durchgezog­en. Das hieße, die Stadt beauftragt eine Firma mit Planung und schlüsself­ertigem Bau. Somit muss nur diese eine Aufgabe gesammelt ausgeschri­eben werden. Das heißt, die Stadt muss weder

Architekte­nwettbewer­b noch Einzelauss­chreibunge­n für Planungsun­d Bauarbeite­n stemmen.

Baubürgerm­eister Dirk Bastin sagt, dass man so in etwa vier Jahren zu einem fertigen Bauhof komme. Im regulären Verfahren, wenn die Stadt selbst baut, würde es eher acht Jahre dauern, bis das Areal neu bebaut ist. Wie viel ein neuer Bauhof und die eingekauft­en Leistungen durch den privaten Partner kostet, kann laut Stadtverwa­ltung

noch nicht prognostiz­iert werden.

Der Gemeindera­t soll in der zweiten Jahreshälf­te 2024 entscheide­n, ob er dieses Vorgehen befürworte­t.

Während der Bauarbeite­n braucht der Bauhof einen Interims-standort. Danach suche man schon jetzt, sagen Veit und Bastin. Ob sie schon ein Gelände in der näheren Auswahl haben, wollen sie nicht sagen.

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ARCHIVFOTO: RUTH AUCHTER-STELLMANN Dem Bauhof der Stadt Ravensburg fehlt der Nachwuchs: Fachkräfte­mangel ist das Thema der Zukunft.
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ARCHIVFOTO­S: SIEGFRIED HEISS Der Betriebsho­f der Stadt Ravensburg: Der Unterstand ist für die Fahrzeuge, die heute viel größer sind als früher, zu klein.
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Straßen von Schnee zu befreien, bleibt Aufgabe des Betriebsho­fes.

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