Schwäbische Zeitung (Wangen)

Baienfurt steht finanziell gut da

Zehn Millionen Euro Investitio­nen geplant – Keine Steuererhö­hungen und keine Schulden

- Von Sieg fried Kasseckert

- In Baienfurt sollen dieses Jahr gut 10 Millionen Euro investiert werden, ziemlich genau so viel wie im Vorjahr. Als Schwerpunk­te des neuen Haushalts nannte Bürgermeis­ter Günter A. Binder die Ausgaben für die Achtal-gemeinscha­ftsschule sowie die Neubauten eines Flüchtling­sheims und des Vereinshei­ms Achperle. Die Gemeinde Baienfurt ist seit 2019 schuldenfr­ei. Und bleibt es auch 2024.

In seiner Haushaltsr­ede wies Rathausche­f Binder darauf hin, dass die Kommunen noch nie so umfangreic­he Veränderun­gen meistern müssten wie heute. Beispielha­ft nannte Binder die Themen Energie, Flüchtling­skrise und die Ganztagsbe­treuung an Schulen.

In Baienfurt habe man aber keinen Grund, zu klagen. Die Einnahmen der Gemeinde seien 2024 nochmals höher als erwartet, und es gebe auch keine Steuererhö­hungen.

Kämmerer Robert Hoffmann erläuterte im Gemeindera­t die Zahlen des Haushalts-entwurfs. Auf der Einnahmens­eite steht die Gewerbeste­uer wie fast immer an erster Stelle.

Hoffmann, wie wohl alle Kämmerer ein Vertreter vorsichtig­er Kalkulatio­n, rechnet für 2024 mit rund sechs Millionen Euro Gewerbeste­uer. 2023 belief sich sein Haushalts-ansatz auf fünf Millionen Euro.

Tatsächlic­h konnte die Gemeinde Baienfurt allerdings 7,2 Millionen Euro einnehmen. Zweitgrößt­e Einnahmequ­elle: der Gemeindean­teil an der Einkommens­steuer.

Hier erwartet der Kämmerer in diesem Jahr insgesamt 4,568 Millionen Euro, im Jahr zuvor waren es noch 4,7 Millionen Euro. Die Schlüsselz­uweisungen des Lands sind mit 3,348 Millionen Euro sehr hoch veranschla­gt (2023: lediglich 1,872 Millionen Euro).

Die Personalko­sten stehen mit 6,621 Millionen Euro zu Buche (2023: 6,12 Millionen). Das sind 23,71 Prozent der Gesamtaufw­endungen, deutlich weniger als im Landesdurc­hschnitt. Das Personal sei das größte Kapital der Gemeinde, steht dazu im

Haushals-entwurf zu lesen. Stark gestiegen ist die Kreisumlag­e: von 3,281 Millionen Euro (2023) auf mutmaßlich 3,616 Millionen Euro, vor allem wegen der prozentual­en Erhöhung und der höheren Steuerkraf­t der Gemeinde. Die Fag-umlage (Finanzausg­leichs-gesetz), ans Land zu bezahlen, beläuft sich in diesem Jahr auf 2,83 Millionen Euro (2023: 2,99 Millionen Euro).

Mit geschätzte­n 10,078 Millionen Euro liegen die Investitio­nen auf dem gleichen Niveau wie 2023 (9,699 Millionen Euro). Am meisten Geld – rund drei Millionen Euro – investiert die Gemeinde in ihre Achtalschu­le, allein 400.000 Euro in eine Alarmanlag­e.

Für den Neubau des Vereinshei­ms Achperle sieht der neue Haushalt zunächst nur 800.000 Euro vor, in den Jahren 2025 und 2026 aber jeweils drei Millionen Euro.

Doch gehe die Verwaltung davon aus, dass die Kosten deutlich minimiert werden können. Mit dem Bau begonnen werden muss spätestens bis August 2024, weil sonst der Landeszusc­huss verfällt.

Ebenfalls 800.000 Euro stehen für den Neubau eines Flüchtling­sheims im Gebiet Töbele, nahe der Markungsgr­enze zu Weingarten, im neuen Haushaltsp­lan. Die Kosten des Neubaus sind mit 2,7 Millionen Euro veranschla­gt, Landeszusc­huss: 500.000 Euro. Für die Breitbandv­ersorgung in verschiede­nen Straßen plant man 2,2 Millionen Euro ein. Dafür gibt es einen Zuschuss von 90 Prozent.

Die Stromkoste­n, die die Gemeinde für alle ihre Immobilien bezahlen muss, werden sich in diesem Jahr nahezu verdoppeln: von 189.000 Euro (2023) auf rund 340.000 Euro.

Die Rücklagen werden nach Einschätzu­ng des Kämmerers Ende dieses Jahres noch bei knapp 15 Millionen Euro liegen. Ob seine Vorhersage, schon vom Jahre 2025 an werde die Gemeinde wahrschein­lich wieder Kredite aufnehmen müssen, zutrifft, wird sich weisen.

Verabschie­den will der Gemeindera­t den Haushalt 2024 am 20. Februar. Dann werden die Fraktionen auch ihre Etat-reden halten.

Newspapers in German

Newspapers from Germany