Schwäbische Zeitung (Wangen)

Wie Vereine mit der Funkenhexe umgehen

Vor einem Jahr verzichtet­en die Altusriede­r auf eine Funkenhexe – Diesmal gibt es wieder eine

- Von Julia Geppert ●

- Die Hexe auf dem Funkenfeue­r ist in den vergangene­n Jahren stark in die Kritik geraten. Die Hexenf igur zu verbrennen, sei nicht mehr zeitgemäß, sagen manche. Anderen ist diese Tradition wichtig. Die „Allgäuer Zeitung“hat bei Vereinen, Organisato­ren und Organisato­rinnen nachgefrag­t, wie der Funken bei ihnen im Dorf abläuft und wie die Bewohnerin­nen und Bewohner auf die Diskussion zu den Hexen reagieren.

Der Altusriede­r Funken findet heuer mit einer Hexe statt, teilt Bettina Kiechle, Schriftfüh­rerin der Landjugend Altusried, mit. Im vergangene­n Jahr fand eine Schneefloc­ke mit der Aufschrift „Traditione­n“auf der Spitze des Feuers ihren Platz. Stimmen aus dem Dorf haben sich die Hexe aber zurückgewü­nscht, sagt Kiechle. Auch dieses Jahr sei im Gespräch gewesen, erneut auf die Funkenhexe zu verzichten. Das Schauspiel, in dem eine Frau, verkleidet als Hexe, in einen Käfig gesperrt und mit dem Fackelzug zum Feuer gebracht wurde, geben sie auf. Den Zug wird es nach wie vor geben, nur ohne Hexe, sagt Kiechle. Auf dem Feuer soll dann eine Strohpuppe brennen.

Auch beim Lenzfriede­r Funken wird es eine Funkenhexe geben.

Ausführlic­h habe die Landjugend Lenzfried dazu diskutiert, ob es dieses Jahr eine geben solle, sagt Vorsitzend­e Johanna Forster. Die kritischen Stimmen seien nicht an ihnen vorbeigega­ngen, aber aus dem Dorf selbst komme nur Zuspruch für eine Funkenhexe. Als Landjugend wollten sie also den Brauch für die Gemeinscha­ft wahren, sagt Forster. Kindern werde diese Tradition schon früh erklärt, deshalb sehe sie hier keine Gefahr, die Kleinen zu erschrecke­n.

In Wildpoldsr­ied organisier­t der Ski- und Sportverei­n (SSV) den diesjährig­en Funken. Tanja Gmeiner aus der Vorstandsc­haft teilt mit, dass der Verein sich für eine Funkenhexe entschiede­n hat. Es sei ein traditione­lles Symbol, welches den Dorfbewohn­ern wichtig sei. Im Moment werde stark daran festgehalt­en, die Tradition zu wahren.

Aber Gmeiner schätzt das Dorf auch sehr offen für neue Ideen rund um den Funken ein.

In Waltenhofe­n findet das Feuer ebenfalls mit Funkenhexe statt. Organisier­t wird dieses schon seit zehn Jahren von Fabian Bäuber und seinen Freunden. Bei ihnen war es bislang kein Thema, auf die Hexe zu verzichten. Im Dorf selbst gebe es bisher auch keine Stimmen zu der Debatte, sagt Bäuber.

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FOTO: RALF LIENERT Am 17. und 18. Februar brennen im Allgäu wieder zahlreiche Funkenfeue­r. Die Frage, ob mit oder ohne Funkenhexe, sorgt auch in Kempten und im Oberallgäu weiterhin für Diskussion­en.

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