Stadt billigt Reaktivierung auf Deponie Obermooweiler
Gemeinderat stimmt Kreisplänen für eine teilweise Wiederinbetriebnahme zu – Was hinter der Maßnahme steckt
- Die Stadt Wangen hat nichts dagegen, einen Teil der Deponie Obermooweiler II wieder in Betrieb zu nehmen. Entsprechenden Plänen des Landkreises Ravensburg, in seiner Deponie auf der Gemarkung Niederwangen mehr Platz für die Entsorgung von schadstoffbelasteten Böden oder Bauschutt zu schaffen, stimmte der Gemeinderat in seiner jüngsten Sitzung zu.
Hintergrund für die teilweise Wiederinbetriebnahme der seit 15 Jahren stillgelegten und längst rekultivierten Deponie ist die Pflicht des Landkreises, die Entsorgung sogenannter nicht verwertbarer mineralischer Abfälle langfristig sicherzustellen. Es geht dabei um leicht belastete Böden, Bauschutt oder Rückstände der Müllverbrennung (Schlacke), für die auf der anderen Kreisdeponie in Gutenfurt – trotz einer Optimierung beim Aufnahmevolumen – langsam der Platz ausgeht. Stadtplanerin Melanie Griebe nannte im Gemeinderat eine verbleibende Nutzungsdauer von neun Jahren.
Deshalb gibt es schon seit einigen Jahren Planungen, die Deponie Obermooweiler II teilweise zu reaktivieren. Konkret geht es
um eine Fläche von rund 2,3 Hektar, die wieder in Betrieb genommen werden soll und sich südlich an den damals stillgelegten Deponieteil anschließt. Der Kreis plant dort künftig mit einem möglichen Füllvolumen von 230.000 Kubikmetern, was
umgerechnet eine Menge von knapp 370.000 Tonnen Abfall bedeute und für eine Betriebsdauer von etwa 15 Jahren reichen könnte. Für den Zulieferverkehr bedeute das durchschnittlich rund vier zusätzliche Lkw-fahrten pro Tag, so Griebe.
Im Rat stießen die Pläne des Landkreises auf Zustimmung. Mathias Bernhard (CDU) fand es „richtig, dass solche Deponien hier vorgehalten werden und nicht neue aufgemacht werden“. Gerhard Lang (SPD) bezeichnete die Maßnahme als „alternativlos und nachvollziehbar“: „Es ist eine Entscheidung zum Wohl der Bürger im Kreis und zum Wohl für die Stadt Wangen.“Für Roland Hasel (FW) ist die Wiederbelebung „grundsätzlich sinnvoll“, der Niederwangener Ortsvorsteher fände es jedoch schade, wenn der dort ansässige Gewerbebetrieb weichen müsste. Lang und Hasel sähen es zudem gerne, wenn es bei der vom Kreis avisierten Photovoltaik-freif lächenanlage auf dem ersten Deponieteil in Obermooweiler weitergehen würde.
Am Ende der kurzen Diskussion stimmte das Gremium einmütig den Plänen des Landkreises zur Wiederinbetriebnahme auf der Deponie Obermooweiler II zu und hatte keine Einwände zum laufenden, abfallrechtlichen Genehmigungsverfahren. Diese Stellungnahme zur sogenannten Planfeststellung geht nun ans Regierungspräsidium als zuständige Behörde. Sind alle Unterlagen vollständig, werden im nächsten Schritt Behörden und Öffentlichkeit gehört.