Mächtig viel Spaß und ein Pokal
Aus dem Kunsteisstadion in Lindenberg sind die Lindians nicht mehr wegzudenken
- Die Gäste hatten als Überraschung einen kleinen Pokal mitgebracht. Ihre Hoffnung, ihn auch selbst zu gewinnen, erfüllte sich aber nicht. Stattdessen durfte ihn Katharina Förster in die Höhe recken – die Spielführerin der Lindians. Die Gastgeberinnen aus Lindenberg setzten sich mit 4:3 (1:2, 1:1, 1:0) nach Penaltyschießen gegen die Wangen Eagles durch.
Eishockey ist in Lindenberg längst auch Frauensache. 2015 wagten sich die Mütter von Nachwuchsspielern des TV Lindenberg am Waldsee aufs Eis. Aus den Hockey Mums ist eine kunterbunte Hobbymannschaft geworden – die Lindians. Die 50 Spielerinnen im Alter von 17 bis 60 Jahren kommen aus Lindenberg und der näheren Umgebung, aber auch aus Lindau und Wangen. Von der Neueinsteigerin bis zur ehemaligen Aktiven mit Zweitligaerfahrung.
„Der Spaß steht bei uns im Vordergrund. Zu uns kann auch jeder kommen. Wir freuen uns immer über Zuwachs. Man sollte ein bisschen Schlittschuhlaufen können, aber den Umgang mit Schläger und Puck lernt man dann schon“, sagt Förster. Die 35-Jährige aus Ellhofen ist selbst eine Quereinsteigerin. Bekanntermaßen war sie viele Jahre auf der Buckelpiste erfolgreich – und 2018 bei Olympia in Pyeongchang am Start.
Im Spielbetrieb gemeldet sind die Lindians nicht. Und das haben sie auch nicht vor. „Wir machen das nur just for fun“, sagt Förster. Wobei: Sportliche Disziplin ist schon gefragt. Die Mannschaft hat mit Harald Böller, Philipp Danks, Mario Kustor und Marvin Kremmling immerhin gleich vier Trainer.
Und auch die Trainingszeiten sind erweitert worden. In Lindenberg sind die Hobbyspielerinnen am Donnerstag von 19 bis 20.15 Uhr auf dem Eis – und neuerdings auch zusätzlich am Sonntag von 9 bis 10.15 Uhr. Während am Donnerstag der Fokus auf Übungen und Trainingsinhalten liegt, wird am Sonntag vor allem gespielt. Eine dritte Trainingseinheit findet zu wechselnden Zeiten in Lindau statt – was vor allem von den Spielerinnen aus dem unteren Landkreis genutzt wird.
In jedem Fall macht sich das Training auch deutlich bemerkbar: „Wir bekommen immer mehr Spielverständnis. Man sieht, dass es Eishockey ist“, sagt Förster mit einem Schuss Selbstironie. Die Spielführerin ist neben Julia Wellenberger (26) aus Lindenberg eine der wenigen mit Ligaerfahrung.
Mindestens einmal im Jahr treten die Lindians zu einem Freundschaftsspiel an. Kürzlich ging es (wieder einmal) gegen die Wangen Eagles. Gegen die Württembergerinnen hat Lindenberg noch nie verloren. Auch diesmal nicht – und das trotz eines 1:3-Rückstands.
Katharina Förster (7.), Lilli Bihlmaier (39.) und Karla Böller (47.) glichen die Tore von Kathrin Hofmann (5.), Paula Lagoda (15.) und Lina Schreier (31.) zum 3:3 aus. Die Lindians überstanden auch eine zweiminütige Unterzahl schadlos.
Im Penaltyschießen sorgte Lisa Kolb als vierte Schützin unter lautstarker Anfeuerung für die Entscheidung. Sie überwand Noel Valenti, der als einziger männlicher Spieler auf dem Eis bei Wangen im Tor stand, zum 4:3-Siegtreffer.
Bei den Lindians kam mit der elfjährigen Pia Danks auch eine Jugendspielerin zum Einsatz. „Die Jungen bringen frischen Wind rein, unser Spiel wird dadurch schneller“, sagt Förster. Die Spielführerin freute sich über viele Unterstützer bei diesem Spiel – von Stadionsprecher Manne Kustor über Zeitnehmer Glenn Merk bis hin zu Schiedsrichter Ben Schahl.
Im nächsten Jahr geht es erneut gegen die Eagles – dann sogar mit Hin- und Rückspiel. Und wieder mit Pokal. Denn der wurde kurzerhand zum Wanderpokal ernannt.