Zachary Kaiser schießt Lindau zum Sieg
Kanadier ist Doppeltorschütze beim Erfolg der Islanders in der Oberliga in Deggendorf
- Wenn sich deutsche Eishockeyvereine mit ausländischen Stürmern verstärken, dann immer mit der Hoffnung, dass diese die Offensive tragen und mit möglichst vielen Toren für Siege und Punkte sorgen. Zachary Kaiser ist für die EV Lindau Islanders in der Oberliga Süd so ein Garant. Mit 23 Toren und 21 Vorlagen führt der Kanadier die Scorerwertung der Islanders ganz klar an. Auch beim 3:2-Erfolg der Lindauer nach Verlängerung am Dienstagabend beim Deggendorfer SC war Kaiser der Mann des Abends.
Der 25-jährige Kanadier erzielte in der 41. Minute nach toller Puckannahme vor Deggendorfs Goalie Louis Eisenhut das 2:1 für die Islanders und nach 20 Sekunden in der Verlängerung den Siegtreffer zum 3:2. Dazu gab Kaiser zu Beginn des zweiten Drittels in Überzahl die Vorlage zum 1:0 von Christian Obu. „Das waren zwei brutal wichtige Punkte für uns“, sagte Evl-trainer John Sicinski. „Vielleicht haben nicht viele damit gerechnet, aber wir nehmen die Punkte gerne mit.“
Denn die Voraussetzungen bei den Islanders waren alles andere als gut. Nur mit 15 Feldspielern machten sich die Lindauer auf den Weg nach Niederbayern. „Fünf Stammspieler haben gefehlt“, meinte Sicinski, der allerdings zugeben musste: „Auch Deggendorf war ersatzgeschwächt.“Bitter für die Islanders: Nach den schweren Verletzungen von Daniel Stiefenhofer, Adriano Carciola und Alexander Dosch hat es in der vergangenen Woche in Weiden auch noch Damian Schneider erwischt. Der Stürmer wurde bereits operiert und fällt mindestens vier Wochen aus. Auch für den 32-Jährigen ist die Saison damit gelaufen.
Noch mehr kommt es für die Islanders damit auf ihre Kontingentstürmer Kaiser, Zackary Bross und Walker Sommer an. Von ihnen und ihren Mitspielern war am Dienstag zunächst in der
Offensive aber wenig zu sehen. „Wir haben nur zwei Schüsse aufs Tor gebracht, das war zu wenig“, sagte Sicinski. Da sich aber auch Deggendorf in der Offensive mühte, gab es für Dsc-goalie Eisenhut und sein Gegenüber Dieter Geidl wenig zu tun.
Das änderte sich im zweiten Abschnitt. Lindau dominierte nun die Partie, kam durch Obu zur Führung und hätte diese in der Folge ausbauen müssen. „Wir haben richtig den Faden verloren“, meinte Deggendorfs Trainer Jiri Ehrenberger. Das 0:1 sei für seine Mannschaft „schmeichelhaft“gewesen. Sicinksi haderte mit der offensiven Ausbeute seiner Spieler. „Wir müssen 2:0 oder 3:0 führen“, sagte der Evltrainer. Andreas Farny scheiterte
erst bei einem Unterzahlkonter und dann mit einem Penalty. „Dann kassieren wir nach einem Blackout den Ausgleich“, meinte Sicinski. René Röthke hatten die Lindauer in der 39. Minute vor dem Tor völlig freigelassen, da ließ sich der erfahrene Stürmer nicht zweimal bitten – 1:1.
37 Sekunden nach Beginn des Schlussdrittels brachte Kaiser die Lindauer wieder in Führung. „Wir haben lange alles im Griff gehabt, geben dann aber fast noch das Spiel aus der Hand“, sagte Sicinski. Marco Baßler glich mit einem Knaller in den Winkel aus (57.), am Schluss war Deggendorf dem Siegtreffer näher als Lindau. „Wir kassieren aber eine dumme Strafzeit, das hat zu unserem Spiel gepasst“, haderte Ehrenberger.
Tomas Gulda musste zwölf Sekunden vor dem Ende der regulären Spielzeit auf die Strafbank, nach 20 Sekunden in der Verlängerung und einem Doppelpass von Bross und Kaiser war die Partie entschieden. Auch und vor allem dank der Lindauer Kontingentspieler.