„Die wollten von vorne herein nix hören“
Andreas Kolb und Petra Krebs zeigen sich entsetzt über die Geschehnisse beim Politischen Aschermittwoch
(pau/swe) - Die Vorkommnisse beim abgesagten Politischen Aschermittwoch der Grünen in Biberach war und ist auch im Raum Wangen Thema. Einige Grünen-mitglieder aus der Region erlebten die Geschehnisse vor Ort und berichten.
Vor der Biberacher Stadthalle eigentlich auf den Einlass wartend, war zum Beispiel Andreas Kolb, Grünen-kreisrat aus Kißlegg. Er stand dort mitten im Pulk: „Es war eine unangenehme Stimmung, nicht aggressiv, aber befremdlich. Ich schätze etwa die Hälfte der Leute waren einfach nur da, weil sie stören und Lärm machen wollten. Denen ging es nicht darum, reinzugehen und hören, was gesagt wird. Die wollten von vorneherein nix hören. Ihr Anliegen war, die Veranstaltung komplett zu torpedieren“, schildert er seinen Eindruck. Er glaube deshalb auch nicht, dass die Veranstaltung in der Halle hätte stattfinden können.
Kolb habe versucht, mit einigen ins Gespräch zu kommen. „Ich habe versucht, sachlich mit ihnen zu diskutieren, zu erfahren,
was die Leute bewegt“, sagt Kolb, „aber argumentativ kam man da nicht mehr an - also ich jedenfalls nicht. Die Grünen sind das Feindbild, die Bösen.“Andreas Kolb bereitet große Sorge, wenn Menschen nicht mehr miteinander in den Dialog gehen wollten: „Freie Meinungsäußerung ist das eine, aber dann sollte man die anderen auch ihre Meinung sagen lassen.“Genau das sei in Biberach aber nicht mehr möglich gewesen.
Die Grünen-landtagsabgeordnete Petra Krebs erzählte über die Geschehnisse beim Politischen Aschermittwoch ebenfalls: „Das, was da in Biberach geschehen ist, ist schon sehr ernüchternd und wirkte bedrohlich.“Es sei eine Zäsur, wenn eine wichtige Veranstaltung einer demokratischen Partei nicht abgehalten werden könne.
„Es waren viele Schlepper dort, aber es war auch eine breite Masse mit dabei, die den Protest ausgenutzt hat, um ihren Frust loszuwerden“, meint Krebs, für die in Biberach auch „Grenzen überschritten wurden“.