Bäume werden nun gefällt
Kranke Eschen in Kißlegg müssen weichen – Pläne für Allee reichen weiter
- Die großen Bäume beim Freizeitgelände St. Anna in Kißlegg sollen in den kommenden Tagen gefällt werden. Fünf Bäume dort sind nach Auskunft der Verwaltung krank und nicht mehr standsicher genug. Die vier Bäume werden nicht die einzigen sein, die in der Le Pouliguen-straße werden weichen müssen. Die gesamte als Naturdenkmal eingestufte Allee wird wohl längerfristig gefällt und soll mit klimaangepassten Bäumen neu angelegt werden.
Einen genauen Termin, wann eine Fachfirma die fünf Bäume fällen wird, nennt die Verwaltung nicht, sie sprich von den kommenden Tagen. Für die Arbeiten wird die Straße kurzfristig gesperrt. Die Allee, die im Wesentlichen aus Eschen besteht, hat das selbe Problem wie die Eschen im Schlosspark. Sie sind vom Eschentriebsterben befallen, was an den schütteren Kronen und der büschelweisen Belaubung zu erkennen ist, so Bürgermeister Dieter Krattenmacher.
„Wir müssen bei diesem Krankheitsstadium nun auch mit instabilen Bäumen rechnen. Wir haben das ja im vergangenen Sommer beim DRK-HEIM erlebt. Der Baum hatte sogar noch ein ordentliches Blätterdach, am Übergang
vom Baumstamm zur Wurzel hat aber ein Pilz das Holz geschwächt. Ein solcher Befall kann von außen oft nicht erkannt werden, ist aber leider auch eine häufige Nebenwirkung des Eschentriebsterbens“, sagt er mit Blick auf die Esche, die auf das Dach des Drk-heims gestürzt war.
Dass es nun zunächst die vier Eschen am Freizeitgelände sowie den einen Baum auf der anderen
Straßenseite trifft, hängt auch mit der Einschätzung der Verwaltung zum Gefahrenpotenzial zusammen. Das sei höher wegen des dortigen Naturkindergartens und Spielplatzbesuchers, also entsprechend hohem Betrieb.
Die Le-pouliguen-straße ist die alte Hauptstraße von Kißlegg nach Wolfegg, wo eine der Kißlegger Herrschaften saß, und weiter ins Schussental. „Das sieht man daran, dass dort der Friedhof und die Leprosenhäuser waren. Die Leprosenhäuser hat man immer an eine Hauptstraße gebaut, damit die Armen dort besser an Spenden und Almosen gekommen sind“, gibt Krattenmacher Einblick in die Geschichte der Straße und Allee. „Viele Alleen in Oberschwaben sind in der Barockzeit auf die Ortschaften hin angelegt worden. In Kißlegg also um die Zeit nach 1720.“
Die aktuellen Bäume in der Lepouliguen-allee dürften aber noch nicht so alt sein. Offensichtlich sind abgegangene Bäume immer nachgesetzt worden. „Leider wurden im frühen und mittleren 20. Jahrhundert auch ein paar schnell wachsende andere Bäume gepflanzt, etwa Pappeln und Kastanien. Damit wurde wohl versucht rascher ein einheitlicheres Bild zu erreichen, was aber leider nicht gelungen ist“, sagt Krattenmacher. Das Landratsamt hat der
Fällung der Alleebäume bereits zugestimmt.
Ersatzlos verschwinden wird die Allee aber nicht. „Wir werden eine neue Allee anpflanzen, die klima- und krankheitsresistenter ist“, verspricht Krattenmacher. Bei der Neupf lanzung soll der Abstand zur Straße zumindest auf der Westseite etwas vergrößert werden, um die Wurzeln besser zu schützen. Außerdem sehen die Pläne vor, auf der Westseite einen Fuß- und Radweg anzulegen, der auch als Umleitung dienen soll, wenn der Bahnübergang Schloss-/ Immenrieder Straße längere Zeit für den Bau der Bahnunterführung gesperrt ist.
Wann die Eschenallee gefällt, neue Bäume gepf lanzt und der Geh- und Radwegs angelegt werden, ist noch offen. Frühestens im Jahr 2025 heißt es aus dem Rathaus. Es gebe noch offene Fragen zur Art der Bäume, aber auch zum Weg verlauf und der Finanzierung zu klären. „Mir ist wichtig, dass hier zwischen den Baumfällungen und den Neuanpflanzungen keine große zeitliche Lücke entsteht“, betont Krattenmacher. Nicht ausschließen kann der Bürgermeister, dass noch in diesem Jahr aus Gründen der Verkehrssicherung einzelne weitere Bäume der Allee gefällt oder auch mal die Straße kurzfristig gesperrt werden muss.