Schwäbische Zeitung (Wangen)

Bäume werden nun gefällt

Kranke Eschen in Kißlegg müssen weichen – Pläne für Allee reichen weiter

- Von Paulina Stumm

- Die großen Bäume beim Freizeitge­lände St. Anna in Kißlegg sollen in den kommenden Tagen gefällt werden. Fünf Bäume dort sind nach Auskunft der Verwaltung krank und nicht mehr standsiche­r genug. Die vier Bäume werden nicht die einzigen sein, die in der Le Pouliguen-straße werden weichen müssen. Die gesamte als Naturdenkm­al eingestuft­e Allee wird wohl längerfris­tig gefällt und soll mit klimaangep­assten Bäumen neu angelegt werden.

Einen genauen Termin, wann eine Fachfirma die fünf Bäume fällen wird, nennt die Verwaltung nicht, sie sprich von den kommenden Tagen. Für die Arbeiten wird die Straße kurzfristi­g gesperrt. Die Allee, die im Wesentlich­en aus Eschen besteht, hat das selbe Problem wie die Eschen im Schlosspar­k. Sie sind vom Eschentrie­bsterben befallen, was an den schütteren Kronen und der büschelwei­sen Belaubung zu erkennen ist, so Bürgermeis­ter Dieter Krattenmac­her.

„Wir müssen bei diesem Krankheits­stadium nun auch mit instabilen Bäumen rechnen. Wir haben das ja im vergangene­n Sommer beim DRK-HEIM erlebt. Der Baum hatte sogar noch ein ordentlich­es Blätterdac­h, am Übergang

vom Baumstamm zur Wurzel hat aber ein Pilz das Holz geschwächt. Ein solcher Befall kann von außen oft nicht erkannt werden, ist aber leider auch eine häufige Nebenwirku­ng des Eschentrie­bsterbens“, sagt er mit Blick auf die Esche, die auf das Dach des Drk-heims gestürzt war.

Dass es nun zunächst die vier Eschen am Freizeitge­lände sowie den einen Baum auf der anderen

Straßensei­te trifft, hängt auch mit der Einschätzu­ng der Verwaltung zum Gefahrenpo­tenzial zusammen. Das sei höher wegen des dortigen Naturkinde­rgartens und Spielplatz­besuchers, also entspreche­nd hohem Betrieb.

Die Le-pouliguen-straße ist die alte Hauptstraß­e von Kißlegg nach Wolfegg, wo eine der Kißlegger Herrschaft­en saß, und weiter ins Schussenta­l. „Das sieht man daran, dass dort der Friedhof und die Leprosenhä­user waren. Die Leprosenhä­user hat man immer an eine Hauptstraß­e gebaut, damit die Armen dort besser an Spenden und Almosen gekommen sind“, gibt Krattenmac­her Einblick in die Geschichte der Straße und Allee. „Viele Alleen in Oberschwab­en sind in der Barockzeit auf die Ortschafte­n hin angelegt worden. In Kißlegg also um die Zeit nach 1720.“

Die aktuellen Bäume in der Lepouligue­n-allee dürften aber noch nicht so alt sein. Offensicht­lich sind abgegangen­e Bäume immer nachgesetz­t worden. „Leider wurden im frühen und mittleren 20. Jahrhunder­t auch ein paar schnell wachsende andere Bäume gepflanzt, etwa Pappeln und Kastanien. Damit wurde wohl versucht rascher ein einheitlic­heres Bild zu erreichen, was aber leider nicht gelungen ist“, sagt Krattenmac­her. Das Landratsam­t hat der

Fällung der Alleebäume bereits zugestimmt.

Ersatzlos verschwind­en wird die Allee aber nicht. „Wir werden eine neue Allee anpflanzen, die klima- und krankheits­resistente­r ist“, verspricht Krattenmac­her. Bei der Neupf lanzung soll der Abstand zur Straße zumindest auf der Westseite etwas vergrößert werden, um die Wurzeln besser zu schützen. Außerdem sehen die Pläne vor, auf der Westseite einen Fuß- und Radweg anzulegen, der auch als Umleitung dienen soll, wenn der Bahnüberga­ng Schloss-/ Immenriede­r Straße längere Zeit für den Bau der Bahnunterf­ührung gesperrt ist.

Wann die Eschenalle­e gefällt, neue Bäume gepf lanzt und der Geh- und Radwegs angelegt werden, ist noch offen. Frühestens im Jahr 2025 heißt es aus dem Rathaus. Es gebe noch offene Fragen zur Art der Bäume, aber auch zum Weg verlauf und der Finanzieru­ng zu klären. „Mir ist wichtig, dass hier zwischen den Baumfällun­gen und den Neuanpflan­zungen keine große zeitliche Lücke entsteht“, betont Krattenmac­her. Nicht ausschließ­en kann der Bürgermeis­ter, dass noch in diesem Jahr aus Gründen der Verkehrssi­cherung einzelne weitere Bäume der Allee gefällt oder auch mal die Straße kurzfristi­g gesperrt werden muss.

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FOTOS: PAULINA STUMM Die ersten vier Eschen auf der linken Seite, sowie der Baum rechts werden in den kommenden Tagen gefällt. Längerfris­tig soll die gesamte Eschenalle­e ersetzt werden.
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Die Le-pouliguen-allee – hier ein Blick Richtung Ortseingan­g – hat ein Problem. Sie ist vom Eschentrie­bstreben bedroht. Längerfris­tig soll die Allee mit neuen Bäumen bestückt werden.

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