Schwäbische Zeitung (Wangen)

Die Familie macht Druck

Laso greift mit Bayern nach dem Basketball-pokal

- Von Uli Schember

(SID) - Als die Spritze Wirkung zeigte, begann Pablo Laso zu träumen. In Gedanken stand der Patient wieder auf dem Feld und erzählte dem Anästhesis­ten vor einer Operation dämmernd vom Pokalsieg 1995 mit Saski Baskonia. Denn dieser Tag war etwas ganz Besonderes, betont Laso, obwohl er danach unzählige Titel mit Real Madrid holte. Er wisse gar nicht, wie oft er im Wettbewerb triumphier­t habe, erzählte der Basketball­coach des FC Bayern am Rande dieser Anekdote, „aber ich erinnere mich an den einen, den ich als Spieler gewonnen habe. Als ich noch Haare hatte. Das ist lange her.“

Startraine­r Laso, seit dieser Saison in München an der Seitenlini­e, hat beste Erinnerung­en an den Pokal. Und die Erfolgsges­chichte soll sich fortsetzen, am Wochenende winkt dem 56-Jährigen beim Top Four der Bundesliga (BBL) eine Premiere im Ausland. „Ich habe mit der Familie gesprochen. Sie haben gesagt: ,Du musst den Pokal gewinnen, es ist der erste, den du als Trainer außerhalb Spaniens gewinnen kannst’, blablablab­la. Es ist lustig, sogar die eigene Familie macht dir Druck“, so Laso vor dem Finalturni­er in eigener Halle.

Im Vorjahr hatten die Bayern beim Finalturni­er in Oldenburg triumphier­t und Charakter gezeigt, wenige Tage nach einer bösen Heimpleite gegen Hamburg in der Liga. Diesmal ist die Situation anders, am Dienstag schlugen die Münchner die Niners Chemnitz nach einer Aufholjagd und lösten den Gegner als Tabellenfü­hrer ab. Der Gastgeber, seit zwölf Spielen in der BBL ungeschlag­en, ist auf dem Papier Favorit, doch Laso kennt die Besonderhe­iten des Wettbewerb­s.

„Im Pokal ist alles offen. Jeder hat eine Chance“, warnte der Chefcoach vor dem Halbfinale gegen die Bamberg Baskets am Samstag (14 UHR/BR und Dyn). Der frühere Serienmeis­ter sei „immer gefährlich. Wenn wir nicht auf unserem höchsten Level spielen, wird es schwierig.“

Bamberg ist in der Bundesliga derzeit nur Zwölfter, warf zuletzt Trainer Oren Amiel nach einer Klatsche im Frankender­by bei den Würzburg Baskets raus. In der Meistersch­aft ist der Club seit Jahren kein Titelkandi­dat mehr, für Laso bedeutet das wegen der besonderen Chance im Pokal nichts: „Sie sind zwei Spiele von einem Titel entfernt.“Auch dass die Bayern Mitte Januar Bamberg in der Liga dominiert hatten (91:69), sei egal. Das kommende Duell werde „völlig anders“.

Setzt sich der Euroleague-teilnehmer durch, geht es im Endspiel gegen Meister ratiopharm Ulm oder Dauerrival­e Alba Berlin. So weit schauen die Bayern nicht nach vorn. „Wir wollen alle im Moment bleiben“, sagte etwa Weltmeiste­r Isaac Bonga.

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FOTO: DPA Trainer Pablo Laso.

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