Holz und Stein stehen im Mittelpunkt
Hans Saiger und Steffi Schneider stellen ihre Objekte in der Neuen Spinnerei aus
- In den Räumlichkeiten des Rotkreuz Campus wurde eine erste Ausstellung auf dem Gelände der Landesgartenschau eröffnet. Zugleich war mit der Vorstellung der Kunstwerke von Hans Saiger aus Wolfegg und Steffi Schneider aus Wangen auch ein erster öffentlicher Auftritt der Neuen Spinnerei gegeben. Wolfgang Forster und seine Familie hatte das Industriegebäude aus dem Dornröschenschlaf geholt und daraus Modernes entstehen lassen.
Bei einem Rundgang durch die Flure, „die sich mehr durch einen Zufall zu einer kleinen Galerie entwickelt haben“, konnte man sich davon überzeugen, dass in dem neugestalteten Teil der Erba Kunstwerke präsentiert werden, die laut Forster „in einer einzigartigen Atmosphäre Geschichte und Kreativität vereinen“.
Da begegnet man zum Beispiel neben dem Eingang zum Augenzentrum vier Stelen, die auf Initiative von Stefan Locher vom Westallgäu-klinikum hierher umgezogen sind. Der Künstler Hans Saiger hat sie aus einem gewaltigen Birnbaum entstehen lassen. Wobei der neue Standort mit seiner großzügigen Fläche die Wirkung der Skulpturengruppe „Dynamik“wunderbar zur Entfaltung bringt. Zudem können Patienten und Besucher im Alltag „Kunst begegnen und Anregungen und Impulse erfahren“.
Auch „Split Identity“stammt von Hans Saiger. Der ehemalige Professor für die Lehrerausbildung
an der PH in Weingarten hat das Holz der Eiche, die „Identität“, mit der Kettensäge gespalten und sagt: „Alle meine Arbeiten entstehen ohne Modell oder einer gedanklichen Skizze. Sie entwickeln sich aus dem Prozess heraus.“
Wie Saiger weiß auch Steffi Schneider das Zusammenspiel von Raum und Objekt umzusetzen. Sie, die aus Lindau stammt, gelernte Steinbildhauerin und Restauratorin im Steinmetzhandwerk ist und sich 2014 mit einer eigenen Werkstatt selbständig gemacht hat, erklärt: „Wir arbeiten im Team. Meine im Kopf entstehenden Bilder reifen zu Modellen, die dann zusammen mit den anderen ihre Form erhalten.“Dass sich Steffi Schneider bei allem ebenso vielseitig und kreativ zeigt und immer offen für ausgefallene Projekte ist, wurde ihr mehrfach bestätigt.
Die „Steinwolle“aus Pfaffenhofer Sandstein wurde von Jolinde Baitzel umgesetzt. Sie befindet sich im dritten Lehrjahr und ist ganz erfüllt von ihrer künstlerischen Tätigkeit. Dabei sollte ihr beruf licher Weg eigentlich in eine ganz andere Richtig gehen.
„Unendlich“nennt sich eine Arbeit des Italieners Luca Ederle. Steffi Schneider hat für den mit der Inschrift „Vergangenheit und Erinnerung haben eine unendliche Kraft“versehenen Grabstein in ovaler Form das Gipsmodell gefertigt. Das fertige Objekt war Teil einer Musterausstellung auf der Bundesgartenschau in Mannheim. Noch internationaler wird es mit Tom Flatley, der ein frisches Mitglied der Crew ist und aus Irland stammt. Er präsentiert in der Neuen Spinnerei einen „Pf lasterstein“. Und noch einmal Luca Ederle. Sein handschmeichelndes „Textiles“, das Biesen symbolisiert, korrespondiert in beglückender Weise mit den von Hans Saiger in Holz geschaffenen „Dynamics“aus einer alten Linde.
Die Ausstellung „Holz und Stein“auf dem Gelände der Landesgartenschau ist aktuell den Besuchern der Spinnerei offen. Insbesondere die Patienten des Augenzentrums und der Zahnarztpraxis können sie bei ihren Besuchen schon jetzt erleben. Während der Gartenschau wird die Präsentation auch im Rahmen von Führungen zu besichtigen sein.