Schwäbische Zeitung (Wangen)

Kaffeeröst­erei bekommt den Zuschlag

Gandalf Roudette-muschamps kann in einem Laden der Gemeinde Scheidegg ein Unternehme­n aufbauen

- Von Peter Mittermeie­r ●

- Eine Kaffeeröst­erei wird in Scheidegg entstehen. Gandalf Roudette-muschamp wird sie in Räumen der Gemeinde am Rathauspla­tz einrichten. Er hat den Miet-bewerb gewonnen, den der Markt ausgeschri­eben hatte. „Das Konzept passt gut zu Scheidegg“, sagt Frank Seidel, im Rathaus zuständig für das Thema Wirtschaft­sförderung, über das Vorhaben.

Die Gemeinde hatte den Wettbewerb im November 2023 ausgeschri­eben. Insgesamt zehn Bewerbunge­n gingen ein. Vier davon waren laut Seidel bewertbar. Bei den anderen fehlten beispielsw­eise aussagekrä­ftige Unterlagen.

Mit seinem Konzept erfüllte Gandalf Roudette-muschamp alle Vorgaben, berichtet Seidel. Der Gründer wohnt in der Marktgemei­nde, arbeitet bereits jetzt in einer Kaffeeröst­erei und betreibt auch einen Online-shop. Er bringt also entspreche­nde einschlägi­ge Erfahrunge­n mit.

In Scheidegg will Gandalf Roudette-muschamp Kaffee nach einem eigenen Röstverfah­ren herstellen und verkaufen. Anbieten will er zudem Kaffeezube­hör und Maschinen. Den Betrieb aufnehmen wird er im späten Frühjahr.

Die Gemeinde stellt die Räume am Rathauspla­tz für ein Jahr mietfrei zur Verfügung. Sie will damit Gründern den Start erleichter­n und so den Handel stärken. „Fixkosten schrecken manche gerade am Anfang ab“, erklärt Frank Seidel den Sinn des Miet-bewerbes.

Zu den Auswahlkri­terien unter den Bewerbern gehörten neben den Öffnungsze­iten – die Gemeinde wünschte sich fünf Tage in der Woche – auch die Art des Angebots. So sollte der Gründer ein Ladengesch­äft in Form eines Einzelhand­els betreiben. Das Produkt spielte dabei keine Rolle, allerdings sollte das Startup keine Konkurrenz zu einem bereits bestehende­n Anbieter in Scheidegg darstellen.

Unter den drei anderen Bewerbern in der engeren Auswahl war eine Bäckerei, eine Anbieterin von Kursen zur Persönlich­keitsentwi­cklung und ein weiterer Kaffeeröst­er. Er hatte allerdings nach Angaben der Marktgemei­nde nur eingeschrä­nkte Öffnungsze­iten geplant.

Der Markt hatte bei der Ausschreib­ung unter anderem auf ein Video gesetzt, das in den sozialen Netzwerken abgerufen werden konnte. 38.000 Mal wurde es angesehen, 269 Nutzer klickten den Gefällt-mir-button an. Die digitale Strategie hat sich aus Sicht der Gemeinde bezahlt gemacht. „Wir sind froh, dass wir es so gemacht haben“, sagt Bürgermeis­ter Ulrich Pfanner.

Unterstütz­t wird der Miet-bewerb über die Städtebauf­örderung, genauer das Programm „Innenstadt beleben“des Freistaate­s. Dessen Ziel war es, nach Corona die Ortszentre­n wieder zu beleben. Der Markt Scheidegg war eine von 279 Kommunen, die dabei zum Zug kamen.

Der Miet-bewerb ist einer von insgesamt drei Bausteinen des Scheidegge­r Konzeptes. Außerdem wird der Markt das Zentrum attraktive­r gestalten. Dazu dienen Stadtmöbel, die die Firma Hochkant (Gestratz) nach den Vorstellun­gen der Gemeinde gefertigt hat.

Die verschiede­nen Elemente lassen sich miteinande­r kombiniere­n. Sitzelemen­te mit integriert­en

Pf lanzbereic­hen und Liegen befinden sich bereits im Bauhof. Die Teile sind stapelbar und mobil, können also im Winter entfernt oder bei Bedarf auch an eine andere Stelle transporti­ert werden. Die gleichen Modelle nutzt die Gemeinde auch für den Look-hausplatz an der Blasenberg­straße. Er wird aktuell gerade neu gestaltet.

Aufgerüste­t hat die Gemeinde auch in Sachen Elektrover­sorgung. So hat sie drei neue Verteilerk­ästen aufstellen lassen. Das soll größere Veranstalt­ungen wie Streetfood-märkte erleichter­n. „Wir haben gesehen, dass der Bedarf da ist“, sagt Frank Seidel mit Blick auf den ersten Streetfood­markt, den die Gemeinde im Sommer 2022 abgehalten hatte. Die Verteilerk­ästen wurden beim Christkind­lmarkt im Dezember bereits genutzt.

Ebenfalls über das Programnm gefördert wurden die Scheidegge­r Lichterwel­ten, bei denen Ende 2022 etliche Häuser im Zentrum

der Gemeinde künstleris­ch illuminier­t worden waren. Mit dem Miet-bewerb hat der Markt alle drei über das Programm „Innenstädt­e beleben“geförderte Maßnahmen abgeschlos­sen. Insgesamt ausgegeben hat die Gemeinde dafür knapp 200.000 Euro, das meiste Geld für die Möblierung und Elektrover­sorgung (110.000 Euro). Als Zuschuss gef lossen sind insgesamt knapp 160.000 Euro.

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ARCHIVFOTO: CM In die Räume gegenüber vom Rathaus im Scheidegge­r Zentrum wird bald neues Leben einziehen. Dort entsteht eine Kaffeeröst­erei.
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SYMBOLFOTO: ULRICH WAGNER Der Mitarbeite­r einer Kaffeeröst­erei füllt frische Bohnen in eine Rösttromme­l. Jeder Deutsche trinkt im Schnitt 167 Liter Kaffee pro Jahr.
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FOTO: PETER MITTERMEIE­R Gandalf Roudette-muschamp

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