Kaffeerösterei bekommt den Zuschlag
Gandalf Roudette-muschamps kann in einem Laden der Gemeinde Scheidegg ein Unternehmen aufbauen
- Eine Kaffeerösterei wird in Scheidegg entstehen. Gandalf Roudette-muschamp wird sie in Räumen der Gemeinde am Rathausplatz einrichten. Er hat den Miet-bewerb gewonnen, den der Markt ausgeschrieben hatte. „Das Konzept passt gut zu Scheidegg“, sagt Frank Seidel, im Rathaus zuständig für das Thema Wirtschaftsförderung, über das Vorhaben.
Die Gemeinde hatte den Wettbewerb im November 2023 ausgeschrieben. Insgesamt zehn Bewerbungen gingen ein. Vier davon waren laut Seidel bewertbar. Bei den anderen fehlten beispielsweise aussagekräftige Unterlagen.
Mit seinem Konzept erfüllte Gandalf Roudette-muschamp alle Vorgaben, berichtet Seidel. Der Gründer wohnt in der Marktgemeinde, arbeitet bereits jetzt in einer Kaffeerösterei und betreibt auch einen Online-shop. Er bringt also entsprechende einschlägige Erfahrungen mit.
In Scheidegg will Gandalf Roudette-muschamp Kaffee nach einem eigenen Röstverfahren herstellen und verkaufen. Anbieten will er zudem Kaffeezubehör und Maschinen. Den Betrieb aufnehmen wird er im späten Frühjahr.
Die Gemeinde stellt die Räume am Rathausplatz für ein Jahr mietfrei zur Verfügung. Sie will damit Gründern den Start erleichtern und so den Handel stärken. „Fixkosten schrecken manche gerade am Anfang ab“, erklärt Frank Seidel den Sinn des Miet-bewerbes.
Zu den Auswahlkriterien unter den Bewerbern gehörten neben den Öffnungszeiten – die Gemeinde wünschte sich fünf Tage in der Woche – auch die Art des Angebots. So sollte der Gründer ein Ladengeschäft in Form eines Einzelhandels betreiben. Das Produkt spielte dabei keine Rolle, allerdings sollte das Startup keine Konkurrenz zu einem bereits bestehenden Anbieter in Scheidegg darstellen.
Unter den drei anderen Bewerbern in der engeren Auswahl war eine Bäckerei, eine Anbieterin von Kursen zur Persönlichkeitsentwicklung und ein weiterer Kaffeeröster. Er hatte allerdings nach Angaben der Marktgemeinde nur eingeschränkte Öffnungszeiten geplant.
Der Markt hatte bei der Ausschreibung unter anderem auf ein Video gesetzt, das in den sozialen Netzwerken abgerufen werden konnte. 38.000 Mal wurde es angesehen, 269 Nutzer klickten den Gefällt-mir-button an. Die digitale Strategie hat sich aus Sicht der Gemeinde bezahlt gemacht. „Wir sind froh, dass wir es so gemacht haben“, sagt Bürgermeister Ulrich Pfanner.
Unterstützt wird der Miet-bewerb über die Städtebauförderung, genauer das Programm „Innenstadt beleben“des Freistaates. Dessen Ziel war es, nach Corona die Ortszentren wieder zu beleben. Der Markt Scheidegg war eine von 279 Kommunen, die dabei zum Zug kamen.
Der Miet-bewerb ist einer von insgesamt drei Bausteinen des Scheidegger Konzeptes. Außerdem wird der Markt das Zentrum attraktiver gestalten. Dazu dienen Stadtmöbel, die die Firma Hochkant (Gestratz) nach den Vorstellungen der Gemeinde gefertigt hat.
Die verschiedenen Elemente lassen sich miteinander kombinieren. Sitzelemente mit integrierten
Pf lanzbereichen und Liegen befinden sich bereits im Bauhof. Die Teile sind stapelbar und mobil, können also im Winter entfernt oder bei Bedarf auch an eine andere Stelle transportiert werden. Die gleichen Modelle nutzt die Gemeinde auch für den Look-hausplatz an der Blasenbergstraße. Er wird aktuell gerade neu gestaltet.
Aufgerüstet hat die Gemeinde auch in Sachen Elektroversorgung. So hat sie drei neue Verteilerkästen aufstellen lassen. Das soll größere Veranstaltungen wie Streetfood-märkte erleichtern. „Wir haben gesehen, dass der Bedarf da ist“, sagt Frank Seidel mit Blick auf den ersten Streetfoodmarkt, den die Gemeinde im Sommer 2022 abgehalten hatte. Die Verteilerkästen wurden beim Christkindlmarkt im Dezember bereits genutzt.
Ebenfalls über das Programnm gefördert wurden die Scheidegger Lichterwelten, bei denen Ende 2022 etliche Häuser im Zentrum
der Gemeinde künstlerisch illuminiert worden waren. Mit dem Miet-bewerb hat der Markt alle drei über das Programm „Innenstädte beleben“geförderte Maßnahmen abgeschlossen. Insgesamt ausgegeben hat die Gemeinde dafür knapp 200.000 Euro, das meiste Geld für die Möblierung und Elektroversorgung (110.000 Euro). Als Zuschuss gef lossen sind insgesamt knapp 160.000 Euro.