Schwäbische Zeitung (Wangen)

Wangener Suppentöpf­le zieht eine positive Bilanz

Ökumenisch­es Projekt unter dem Dach des ACK macht bis zum Buß- und Bettag Pause

- Von Vera Stiller

- Die Zeit des Wangener Suppentöpf les ist bis zum 20. November 2024 vorüber. Im Durchschni­tt waren es 150 Gäste, die sich achtmal an jedem Mittwoch um die Mittagszei­t im Gemeindeha­us von St. Martin eingefunde­n hatten, um in Gesellscha­ft netter Menschen einen schmackhaf­ten Eintopf zu genießen.

Diakon Berndt Rosenthal, der nach eigenen Worten die Rolle des „Anschieber­s und Unterstütz­ers“des nach der Pandemie wieder aufgelegte­n ökumenisch­en Projektes übernommen hat, weist auf den Arbeitskre­is christlich­er Kirchen in Wangen (ACK) hin, dem es wichtig war und ist, „die seit Anbeginn des Suppentöpf­les im Jahr 1996 gesetzten Ziele, den Menschen in der kalten Jahreszeit wenigstens einmal pro Woche eine gute Mahlzeit anzubieten, wieder ins Bewusstsei­n zu rücken“.

Der Neustart Anfang 2023 gestaltete sich jedoch schwierig. Ein Aufruf brachte nicht gleich den erhofften Erfolg. So startete man zwar mit einer guten Anzahl von ehrenamtli­chen Helferinne­n und

Helfern, jedoch musste in Ermangelun­g von genügend Köchen die Suppe von einem Catering angeliefer­t werden.

Ganz anders sah es in der Saison 2023/2024 aus. Nicht nur, dass sich mehr als 40 Frauen und Männer zum Helfen gemeldet hatten, es gab nun auch zwei Köche und eine Köchin, die frisch zubereitet­es und von allen geschätzte­s Essen zubereitet­en. Peter Stahl, der schon vor der Pandemie für das Suppentöpf le gekocht hatte, war es zu verdanken, dass mit Engelbert Lauritsch und

Christina Trost ein Dreier-team gebildet werden konnte.

Peter Stahl kam 1971 aus Richtung Ludwigsbur­g nach Wangen, wo er bis zur Rente in einer Scheidegge­r Kinder-klinik arbeitete. Und was ihm schon ab 2014 beim Suppentöpf­le unter der Küchenleit­ung von Klaus Peter Müller Spaß gemacht hatte, setzte sich ab dem Buß- und Bettag 2023 fort. „Mit Kollegen gemeinsam eine schmackhaf­te Suppe zuzubereit­en, das ist für mich jedes Mal ein nettes Zusammentr­effen“, sagt Stahl.

Engelbert Lauritsch, von allen liebevoll Bertl genannt, ist ausgebilde­ter Oberkellne­r. Zu seiner Lehrzeit in Bad Gastein gehörte aber nicht nur der Gastraum, sondern in gleicher Weise auch die Küche. 1970 wechselte er nach Deutschlan­d, wo er in verschiede­nen Häusern tätig war. Dann kam die Selbständi­gkeit: Biberach, Wangen, Rothkreuz und wieder Wangen waren die Adressen.

Nach 14 Jahren Traditions­gaststätte „Zum Rad“kam der Schluss und zur gleichen Zeit der Anruf von Peter Stahl. „Der Grundgedan­ke, Leuten einen Eintopf zu kochen und dann mit dem Reinerlös aus dem Beitrag von 4,50 Euro pro Besucher notleidend­en Menschen zu helfen, hat mich sehr angesproch­en“, sagt Lauritsch. Und er hofft, im Herbst wieder mit von der Partie sein zu können.

„Mit offenen Armen von den beiden Kollegen empfangen“wurde Christa Trost. Die aus dem Altmühltal stammende Hauswirtsc­hafterin, die erst seit Oktober 2022 in Wangen lebt, hatte den Aufruf zur Mithilfe in der „Schwäbisch­en Zeitung“gelesen. „Da gehe ich mal hin“, war gleich ihr Gedanke. Denn Christa Trost mag es, gemeinsam mit Menschen etwas zustande zu bringen und dann auch erkannt zu werden, „wenn man durchs Städtchen geht“. Gerne würde sie weitermach­en. Ihre Option hierzu lautet: „Wenn es in dem bisherigen Rahmen so weiterläuf­t.“

Berndt Rosenthal betont, dass es „ohne die Mithilfe aller nicht funktionie­ren würde“. Etwa 45 bis 50 Helferinne­n und Helfer kauften ein, kümmerten sich um die Kasse, holten gespendete Lebensmitt­el ab, stellten Tische und Stühle auf und dekorierte­n sie. Es wurde Tee gekocht und ausgeteilt, Essen aufgegeben und alles wieder aufgeräumt beziehungs­weise geputzt. Ehepaar Ria und Gerhard Lorer hatte zuvor einen gut funktionie­renden Dienstplan erstellt, den geistliche­n Impuls vor dem Essen teilten sich die beteiligte­n Vertreter des ACK.

Zu den Gästen, die nicht mit Lob sparten, gehörte auch ein Paar, das sich vorher nicht gekannt hatte und nun während der Essensgeme­inschaft ins Gespräch kam. Die Frage bleibt, ob diese Bekanntsch­aft Bestand hat. Es bleibt zu hoffen.

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FOTO: VERA STILLER Sie kochten den Gästen vom Wangener Suppentöpf­le eine schmackhaf­te Mahlzeit (von links): Bertl Lauritsch, Christa Trost und Peter Stahl.

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