AWO schließt das „Haus Bergsicht“
Bezirksverband der Arbeiterwohlfahrt sucht in Abstimmung mit der Gemeinde nach einer „guten Zukunft“für das Haus
- Die Arbeiterwohlfahrt hat den Betrieb ihres Ferienhauses „Bergsicht“in Scheffau eingestellt. Das hat der Awo-bezirksverband Schwaben auf Anfrage bestätigt. Er sucht aktuell für das 65-Betten-haus nach einer Lösung. In die Gespräche eingebunden ist auch die Marktgemeinde Scheidegg, wie Bürgermeister Ulrich Pfanner bestätigt.
Das Haus Bergsicht befindet sich am Ortsrand von Scheffau, ruhig gelegen zwischen Wald und
Wiese. Die AWO hatte es als Familienhotel und Haus für Seminare positioniert. Zur Ausstattung gehören funktionell ausgestattete Seminarräume, aber auch Dinge wie eine Kegelbahn.
Zum Jahresende 2023 hat die AWO den Betrieb eingestellt. Das hat der Bezirksverband Schwaben auf Anfrage der „Westallgäuer Zeitung“bestätigt. Ihm gehört das Haus Bergsicht. „Es ist nicht unser Kerngeschäft“, erklärt die AWO die Maßnahme. Sie betreibt unter anderem Seniorenheime und Kindertagesstätten, aber ansonsten keine Ferienhäuser. Zuletzt hatte die AWO in Scheffau sechs Mitarbeiter beschäftigt. Für sie sei eine Lösung gefunden worden, so der Bezirksverband. Teils seien sie in Rente gegangen, teils würden sie in Tochterunternehmen weiter beschäftigt.
Wie es mit dem Haus weitergeht, ist aktuell noch unklar. Laut Awo-bezirksverband laufen Gespräche mit Interessenten. Die Gemeinde sei „sehr aktiv eingebunden, um gemeinsam eine gute Zukunft zu finden“, teilt die Pressestelle namens des Vorstandsvorsitzenden
Dieter Egger und Marion Leichtle-werner, Vorständin für Bau, Finanzen und Gleichstellung mit.
Das nicht klassifizierte Haus war für Allgäuer Verhältnisse günstig: Ein Doppelzimmer mit Frühstück bot die AWO für 117 Euro an. Bürgermeister Pfanner spricht von einem „guten Angebot in dem Segment“. Die Schließung sei „mehr als bedauerlich“. Die AWO sei ein verlässlicher Betreiber gewesen.
Der Rathauschef bestätigt Gespräche mit der AWO. Die Gemeinde
habe großes Interesse daran, das Haus für touristische Zwecke zu erhalten. Gerade für Gruppen und Busreisen könne das Haus Bergsicht ein attraktives Angebot sein. Selber wird der Markt die Immobilie aber sicher nicht übernehmen, so Pfanner.
Mit 65 Betten gehört das Familienhotel zu den Anbietern mittlerer Größe in der Marktgemeinde. In guten Zeiten wurden dort 12.000 Übernachtungen verzeichnet.
Aufgebaut hatte das Haus der Kreisverband der Arbeiterwohlfahrt.
Er kaufte den Bauernhof im Jahr 1950 und baute ihn zu einem „Kinder- und Müttererholungsheim“aus, das 1954 öffnete. 1972 übernahm der Bezirksverband der AWO die Immobilie und modernisierte das Haus mehrfach. Zuletzt hat die AWO in den Jahren 1998/99 gut 500.000 Euro in das Familienhotel investiert und um ein „Erlebnishaus“erweitert. Verbunden war das mit der Änderung des Namens in „Ferienhaus Bergsicht Scheffau“. Das sollte den Charakter als Hotel unterstreichen.