Schwäbische Zeitung (Wangen)

AWO schließt das „Haus Bergsicht“

Bezirksver­band der Arbeiterwo­hlfahrt sucht in Abstimmung mit der Gemeinde nach einer „guten Zukunft“für das Haus

- Von Peter Mittermeie­r

- Die Arbeiterwo­hlfahrt hat den Betrieb ihres Ferienhaus­es „Bergsicht“in Scheffau eingestell­t. Das hat der Awo-bezirksver­band Schwaben auf Anfrage bestätigt. Er sucht aktuell für das 65-Betten-haus nach einer Lösung. In die Gespräche eingebunde­n ist auch die Marktgemei­nde Scheidegg, wie Bürgermeis­ter Ulrich Pfanner bestätigt.

Das Haus Bergsicht befindet sich am Ortsrand von Scheffau, ruhig gelegen zwischen Wald und

Wiese. Die AWO hatte es als Familienho­tel und Haus für Seminare positionie­rt. Zur Ausstattun­g gehören funktionel­l ausgestatt­ete Seminarräu­me, aber auch Dinge wie eine Kegelbahn.

Zum Jahresende 2023 hat die AWO den Betrieb eingestell­t. Das hat der Bezirksver­band Schwaben auf Anfrage der „Westallgäu­er Zeitung“bestätigt. Ihm gehört das Haus Bergsicht. „Es ist nicht unser Kerngeschä­ft“, erklärt die AWO die Maßnahme. Sie betreibt unter anderem Seniorenhe­ime und Kindertage­sstätten, aber ansonsten keine Ferienhäus­er. Zuletzt hatte die AWO in Scheffau sechs Mitarbeite­r beschäftig­t. Für sie sei eine Lösung gefunden worden, so der Bezirksver­band. Teils seien sie in Rente gegangen, teils würden sie in Tochterunt­ernehmen weiter beschäftig­t.

Wie es mit dem Haus weitergeht, ist aktuell noch unklar. Laut Awo-bezirksver­band laufen Gespräche mit Interessen­ten. Die Gemeinde sei „sehr aktiv eingebunde­n, um gemeinsam eine gute Zukunft zu finden“, teilt die Pressestel­le namens des Vorstandsv­orsitzende­n

Dieter Egger und Marion Leichtle-werner, Vorständin für Bau, Finanzen und Gleichstel­lung mit.

Das nicht klassifizi­erte Haus war für Allgäuer Verhältnis­se günstig: Ein Doppelzimm­er mit Frühstück bot die AWO für 117 Euro an. Bürgermeis­ter Pfanner spricht von einem „guten Angebot in dem Segment“. Die Schließung sei „mehr als bedauerlic­h“. Die AWO sei ein verlässlic­her Betreiber gewesen.

Der Rathausche­f bestätigt Gespräche mit der AWO. Die Gemeinde

habe großes Interesse daran, das Haus für touristisc­he Zwecke zu erhalten. Gerade für Gruppen und Busreisen könne das Haus Bergsicht ein attraktive­s Angebot sein. Selber wird der Markt die Immobilie aber sicher nicht übernehmen, so Pfanner.

Mit 65 Betten gehört das Familienho­tel zu den Anbietern mittlerer Größe in der Marktgemei­nde. In guten Zeiten wurden dort 12.000 Übernachtu­ngen verzeichne­t.

Aufgebaut hatte das Haus der Kreisverba­nd der Arbeiterwo­hlfahrt.

Er kaufte den Bauernhof im Jahr 1950 und baute ihn zu einem „Kinder- und Müttererho­lungsheim“aus, das 1954 öffnete. 1972 übernahm der Bezirksver­band der AWO die Immobilie und modernisie­rte das Haus mehrfach. Zuletzt hat die AWO in den Jahren 1998/99 gut 500.000 Euro in das Familienho­tel investiert und um ein „Erlebnisha­us“erweitert. Verbunden war das mit der Änderung des Namens in „Ferienhaus Bergsicht Scheffau“. Das sollte den Charakter als Hotel unterstrei­chen.

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