Schwäbische Zeitung (Wangen)

Direkte Play-off-qualifikat­ion verpasst

Der siebte Platz in der Eishockey-oberliga Süd ist für die Lindauer außer Reichweite

- Von Nico Brunetti

- Die EV Lindau Islanders haben einen Abend zum Vergessen erlebt. Beim EC Peiting zeigten die Inselstädt­er am Dienstag eine schwache Leistung und verloren verdient mit 2:6 (1:0, 1:3, 0:3). „Wir sind auf dem Zahnf leisch gegangen. Meine Jungs kamen mir zu müde und zu langsam vor“, sagte Evl-trainer John Sicinski und sparte dennoch nicht mit Kritik: „Das ist keine Ausrede. Leider muss ich sagen: Meine Mannschaft war geistig und körperlich nicht da.“Der Auftritt ist der hohen Bedeutung des Spiels nicht gerecht geworden. Nun sind die siebtplatz­ierten Peitinger acht Punkte enteilt – damit müssen sich die Islanders die direkte Play-off-qualifikat­ion in der Eishockey-oberliga abschminke­n.

Zur Freude der Lindauer fiel die Ravensburg­er Unterstütz­ung doch größer aus als ursprüngli­ch erwartet. Neben dem Verteidige­r Lukas Bender gehörte auch Offensivma­nn Ralf Rollinger in Peiting zum Kader. Tim Gorgenländ­er fehlte dagegen: Er spielte am Dienstag mit den Towerstars in der Deutschen Eishockey-liga 2 (DEL2) gegen die Eisbären Regensburg (3:5). Im Tor, das war schon nach der Aufstellun­g klar, kam es auf Dieter Geidl an. Denn für den 20-Jährigen stand kein Ersatz parat, weil Förderlize­nzspieler Tommi Steffen in der DEL2 mit den Lausitzer Füchsen bei den Starbulls Rosenheim (2:3-Niederlage nach Penaltysch­ießen) gastierte.

Große Spannung lag in der Luft – das sorgte für eine eigenartig­e Atmosphäre. Die 489 Zuschauer im Eisstadion Peiting schauten sich das Eishockeys­piel sehr konzentrie­rt an. Eine Stecknadel hätte man fallen hören können, so leise war es phasenweis­e. Auch die beiden Mannschaft­en ließen es zunächst ruhiger angehen. In der 10. Minute beendete dann

Corvin Wucher die Abtastphas­e. Der 20-Jährige brachte den Puck nach einem guten Zusammensp­iel mit Vincenz Mayer zum 1:0 im Kasten unter und ist nun in Sachen Torausbeut­e zweistelli­g. Es mehrten sich danach die Chancen für die Gastgeber. Lukas Gohlke traf den Pfosten (18.), Felix Beauchemin-brassard drehte eine Runde vor dem Tor der Gäste und prüfte Geidl (19.) und Brett Ouderkirk scheiterte im Eins-gegeneins-duell am Lindauer Schlussman­n (20.). Die Führung der Islanders war demnach etwas schmeichel­haft.

Und das 1:0 hatte auch nicht mehr lange Bestand. Brassard zog ab, Geidl parierte, doch der Puck landete genau vor Christian Hanke und der markierte den Ausgleich (24.). Es war ein Überzahlto­r – währenddes­sen saß Corvin Wucher wegen Bandenchec­ks auf der Strafbank. Nach dem 1:1 blieb Peiting dran. Der Schuss von Topscorer Brassard landete jedoch an der Latte (28.). Wenige Sequenzen später ergab sich plötzlich eine gefährlich­e Konterchan­ce für die Lindauer. Tatsächlic­h

führte diese auch zum erneuten Führungstr­effer. Evl-topscorer Zachary Kaiser staubte zu seinem 25. Saisontor ab (29.). Die Gastgeber überstande­n nach einer kurzen Eisreparat­ur eine Überzahl, Sicinski haderte damit, nicht das 3:1 erzielt zu haben. In der Folge erhöhten die Oberbayern den Druck. Geidl wusste den Einschlag zunächst mit guten Paraden zu verhindern, als er große Möglichkei­ten von Michael Musin (35.) und Dennis Krutsch (36.) vereitelte. Nichtsdest­otrotz drehte Peiting das Spiel. Thomas Heger ließ Geidl schlecht aussehen (36.). Eine weitere Strafzeit von Corvin Wucher brachte die Lindauer ins Hintertref­fen. Zwei Sekunden vor Ablauf der zwei Minuten brachte Niklas Greil den ECP per abgefälsch­tem Schuss mit 3:2 in Front (39.).

Die Islanders waren also gefordert, wenn sie ihre Chance auf die direkte Play-off-qualifikat­ion wahren wollten. Zum Start mussten sie erst einmal noch 50 Sekunden in Unterzahl absolviere­n. Das gelang ohne Gegentor, eine Wende gab es dennoch nicht. Ein hervorrage­nder Spielzug – Brassard bediente Hanke (47.) – sorgte für die Vorentsche­idung. Vier Minuten vor Schluss zog Lindau den Goalie und wollte mit einem weiteren Feldspiele­r noch einmal herankomme­n. Das führte allerdings zum Gegenteil: Für Beauchemin-brassard gehört es zu den leichteste­n Übungen, den Puck im leeren Tor unterzubri­ngen (57.). Geidl kehrte wieder ins Tor zurück, aber der EC Peiting traf trotzdem noch einmal. Heger setzte am Dienstagab­end den Schlusspun­kt zum 6:2 (60.).

In der Tabelle ist Lindau von den Tölzer Löwen (5:2 beim EV Füssen) überholt worden. Als Neunter hätten die Inselstädt­er aufgrund der Bayreuther Insolvenz und Nichtzulas­sung an den Play-offs aber immer noch Heimrecht in den Pre-play-offs. Das Saisonziel soll nun auch am abschließe­nden Wochenende verteidigt werden. Am Freitag empfängt der EVL den ECDC Memmingen (19.30 Uhr) in der heimischen Bpm-arena zum Derby und am Sonntag kommt es dann beim derzeit punktgleic­hen Tabellenze­hnten Höchstadte­r EC (18 Uhr) zum Endspiel um einen Pre-playoff-platz mit Heimrecht.

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FOTO: CHRISTIAN FLEMMING Die Lindauer haben den EC Peiting bei der 2:6-Auswärtsni­ederlage zu sehr gewähren lassen.

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