Direkte Play-off-qualifikation verpasst
Der siebte Platz in der Eishockey-oberliga Süd ist für die Lindauer außer Reichweite
- Die EV Lindau Islanders haben einen Abend zum Vergessen erlebt. Beim EC Peiting zeigten die Inselstädter am Dienstag eine schwache Leistung und verloren verdient mit 2:6 (1:0, 1:3, 0:3). „Wir sind auf dem Zahnf leisch gegangen. Meine Jungs kamen mir zu müde und zu langsam vor“, sagte Evl-trainer John Sicinski und sparte dennoch nicht mit Kritik: „Das ist keine Ausrede. Leider muss ich sagen: Meine Mannschaft war geistig und körperlich nicht da.“Der Auftritt ist der hohen Bedeutung des Spiels nicht gerecht geworden. Nun sind die siebtplatzierten Peitinger acht Punkte enteilt – damit müssen sich die Islanders die direkte Play-off-qualifikation in der Eishockey-oberliga abschminken.
Zur Freude der Lindauer fiel die Ravensburger Unterstützung doch größer aus als ursprünglich erwartet. Neben dem Verteidiger Lukas Bender gehörte auch Offensivmann Ralf Rollinger in Peiting zum Kader. Tim Gorgenländer fehlte dagegen: Er spielte am Dienstag mit den Towerstars in der Deutschen Eishockey-liga 2 (DEL2) gegen die Eisbären Regensburg (3:5). Im Tor, das war schon nach der Aufstellung klar, kam es auf Dieter Geidl an. Denn für den 20-Jährigen stand kein Ersatz parat, weil Förderlizenzspieler Tommi Steffen in der DEL2 mit den Lausitzer Füchsen bei den Starbulls Rosenheim (2:3-Niederlage nach Penaltyschießen) gastierte.
Große Spannung lag in der Luft – das sorgte für eine eigenartige Atmosphäre. Die 489 Zuschauer im Eisstadion Peiting schauten sich das Eishockeyspiel sehr konzentriert an. Eine Stecknadel hätte man fallen hören können, so leise war es phasenweise. Auch die beiden Mannschaften ließen es zunächst ruhiger angehen. In der 10. Minute beendete dann
Corvin Wucher die Abtastphase. Der 20-Jährige brachte den Puck nach einem guten Zusammenspiel mit Vincenz Mayer zum 1:0 im Kasten unter und ist nun in Sachen Torausbeute zweistellig. Es mehrten sich danach die Chancen für die Gastgeber. Lukas Gohlke traf den Pfosten (18.), Felix Beauchemin-brassard drehte eine Runde vor dem Tor der Gäste und prüfte Geidl (19.) und Brett Ouderkirk scheiterte im Eins-gegeneins-duell am Lindauer Schlussmann (20.). Die Führung der Islanders war demnach etwas schmeichelhaft.
Und das 1:0 hatte auch nicht mehr lange Bestand. Brassard zog ab, Geidl parierte, doch der Puck landete genau vor Christian Hanke und der markierte den Ausgleich (24.). Es war ein Überzahltor – währenddessen saß Corvin Wucher wegen Bandenchecks auf der Strafbank. Nach dem 1:1 blieb Peiting dran. Der Schuss von Topscorer Brassard landete jedoch an der Latte (28.). Wenige Sequenzen später ergab sich plötzlich eine gefährliche Konterchance für die Lindauer. Tatsächlich
führte diese auch zum erneuten Führungstreffer. Evl-topscorer Zachary Kaiser staubte zu seinem 25. Saisontor ab (29.). Die Gastgeber überstanden nach einer kurzen Eisreparatur eine Überzahl, Sicinski haderte damit, nicht das 3:1 erzielt zu haben. In der Folge erhöhten die Oberbayern den Druck. Geidl wusste den Einschlag zunächst mit guten Paraden zu verhindern, als er große Möglichkeiten von Michael Musin (35.) und Dennis Krutsch (36.) vereitelte. Nichtsdestotrotz drehte Peiting das Spiel. Thomas Heger ließ Geidl schlecht aussehen (36.). Eine weitere Strafzeit von Corvin Wucher brachte die Lindauer ins Hintertreffen. Zwei Sekunden vor Ablauf der zwei Minuten brachte Niklas Greil den ECP per abgefälschtem Schuss mit 3:2 in Front (39.).
Die Islanders waren also gefordert, wenn sie ihre Chance auf die direkte Play-off-qualifikation wahren wollten. Zum Start mussten sie erst einmal noch 50 Sekunden in Unterzahl absolvieren. Das gelang ohne Gegentor, eine Wende gab es dennoch nicht. Ein hervorragender Spielzug – Brassard bediente Hanke (47.) – sorgte für die Vorentscheidung. Vier Minuten vor Schluss zog Lindau den Goalie und wollte mit einem weiteren Feldspieler noch einmal herankommen. Das führte allerdings zum Gegenteil: Für Beauchemin-brassard gehört es zu den leichtesten Übungen, den Puck im leeren Tor unterzubringen (57.). Geidl kehrte wieder ins Tor zurück, aber der EC Peiting traf trotzdem noch einmal. Heger setzte am Dienstagabend den Schlusspunkt zum 6:2 (60.).
In der Tabelle ist Lindau von den Tölzer Löwen (5:2 beim EV Füssen) überholt worden. Als Neunter hätten die Inselstädter aufgrund der Bayreuther Insolvenz und Nichtzulassung an den Play-offs aber immer noch Heimrecht in den Pre-play-offs. Das Saisonziel soll nun auch am abschließenden Wochenende verteidigt werden. Am Freitag empfängt der EVL den ECDC Memmingen (19.30 Uhr) in der heimischen Bpm-arena zum Derby und am Sonntag kommt es dann beim derzeit punktgleichen Tabellenzehnten Höchstadter EC (18 Uhr) zum Endspiel um einen Pre-playoff-platz mit Heimrecht.