Gefängnis statt Glamour
Fußballstar Dani Alves muss wegen Vergewaltigung für viereinhalb Jahre in Haft
(SID) - Als Dani Alves 2021 bei den Olympischen Spielen in Tokio stolz und freudestrahlend die Goldmedaille in die Höhe reckte, war die Welt für den brasilianischen Fußballstar noch in Ordnung. Es war sein 46. und letzter großer Titel, damit stieg er zum erfolgreichsten Profi der Geschichte auf. Drei Jahre später ist vom einstigen Glamour als hoch dekorierter Fußballer der Seleçao, des FC Barcelona und von Paris St. Germain nichts mehr übrig. Der heute 40-Jährige muss wegen Vergewaltigung einer Frau in einem Nachtclub in Barcelona für viereinhalb Jahre ins Gefängnis. Zudem muss der Brasilianer dem Opfer 150.000 Euro zahlen.
„Das Opfer hat nicht eingewilligt und es liegen Beweise vor, die über die Aussage der Beschwerdeführerin hinausgehen und es erlauben, die Vergewaltigung als erwiesen anzusehen“, hieß es in der Urteilsbegründung des Obersten Gerichtshofes von Katalonien. Die Anklage hatte sogar neun Jahre Haft und zehn weitere auf Bewährung gefordert, die Verteidigung von Alves auf Freispruch plädiert. Gegen das Urteil könnten noch Rechtsmittel eingelegt werden.
Das Verbrechen hatte sich in der Nacht zum 31. Dezember 2022 ereignet. Alves hatte seitdem seine Version der Geschehnisse mehrfach verändert.
In jener Nacht hielt sich Alves im Sutton, einem luxuriösen Nachtclub in Kataloniens Metropole, auf. Dabei tanzte er nach Überzeugung des Gerichts mit einer Unbekannten, nahm sie dann mit in den Exklusivbereich und verschwand schließlich mit ihr auf den Toiletten. Dort sei es dann zum sexuellen Missbrauch gekommen. Als Beweise dienten Kamerabilder und Samenspuren.
Die Frau, deren Identität bis heute geheim gehalten wird, erstattete nach einem ersten Schock Anzeige. Am 20. Januar 2023 erschien Alves zur Anhörung bei der Polizei und sitzt seitdem hinter Gittern. Im Prozess hatte der Ex-barça-profi vor zwei Wochen die Vorwürfe zurückgewiesen. Die sexuellen Handlungen seien mit Einwilligung der jungen Frau erfolgt. „Sie hat mir nicht gesagt, dass sie nicht wollte“, beteuerte Alves damals. „Wir haben es beide genossen.“
Zuvor hatte er bei den Ermittlungen zunächst noch jeden sexuellen Kontakt mit der damals 23 Jahre alten Frau geleugnet und gar behauptet, er kenne die Frau nicht. Dazu erklärte er dann vor Gericht, er habe am Anfang gelogen, um seine „Ehe zu retten“. „Ich habe gedacht, dass meine Frau mir nicht verzeihen würde.“
In Spanien heißt es seit Mai 2022 „Solo sí es sí“– Nur ein Ja ist ein Ja. Der Kernsatz des neuen Gesetzes bedeutet, nur ein klares Ja beider Seiten legalisiert sexuellen Kontakt, alles andere ist Vergewaltigung.
Alves wuchs in Juazeiro im Bundesstaat Bahia in ärmlichen Verhältnissen auf. 2002 wechselte der Verteidiger zum FC Sevilla. Weitere Stationen in Europas Topligen waren für den 126-maligen Nationalspieler: Barça, Juventus Turin und PSG. Zuletzt spielte er in Mexiko für UNAM Pumas. Der Vertrag wurde jedoch aufgelöst, nachdem Alves in Barcelona festgenommen worden war.
Wenige Monate zuvor hatte Alves bei der Nachrichtenagentur AFP noch über sein Lebensmotto philosophiert. „Im Leben muss man nicht recht haben, man muss glücklich sein. Und ich bin sehr glücklich!“Das dürfte erst einmal der Vergangenheit angehören.