Wechsel in ein neues Leben
Biathlet Benedikt Doll beendet seine Karriere
- Nach dem Nordischen Kombinierer Fabian Rießle verlässt mit Benedikt Doll ein weiterer großer Schwarzwälder Wintersportler die internationale Weltcup-bühne. Beim Saisonfinale im kanadischen Canmore Mitte März wird der 33-jährige Biathlet letztmals als Skijäger an den Start gehen. Der Kirchzartener wurde sechsmal Junioren-weltmeister im Team und Einzel, gewann zwei olympische Medaillen und stand sechsmal bei den Ibu-weltmeisterschaften auf dem Podest. Am Freitag erklärte der erfolgreichste Schwarzwälder Biathlet aller Zeiten zum Saisonende seinen Rücktritt vom Hochleistungssport.
Die Nachricht war nicht die ganz große Überraschung, auch wenn sich Doll die Entscheidung, noch ein Jahr dranzuhängen, offengelassen hatte. „Ich spüre, dass die Zeit für einen neuen Lebensabschnitt reif ist“, begründet der Hobbykoch den Wechsel in ein neues Leben. „Mit Benni Doll verlässt ein absoluter Ausnahmeathlet die Biathlon-bühne. Über viele Jahre war Benni eine verlässliche und große Stütze des gesamten Teams“, würdigte Felix Bitterling, Sportdirektor Biathlon im Deutschen Skiverband (DSV), die glanzvolle Biathlon-karriere.
Fortan will Doll mehr Zeit für die Familie mit Ehefrau Miriam und dem kleinen Sohn haben. Und sich auch beruf lich neu orientieren. Bereits zu Beginn seiner Biathlon-laufbahn bastelte er mit einem Bachelor-studium in Marketing und Vertrieb Wirtschaftsingenieurwesen an der Hochschule Furtwangen an seiner beruf lichen Zukunft. Jetzt will Benni, wie er im Mannschafts- und Freundeskreis gerufen wird, ein Studium in der Gebäudetechnik aufnehmen.
Über zwölf Jahre hinweg gehörte der Sportsoldat dem Weltcupteam an. Nach dem Karriereende
von Arnd Peiffer und Erik Lesser war er zuletzt als teamältester Athlet der große „Capitano“.
Durch seine sportbegeisterte Mutter Friederike und Vater Charly Doll, den erfolgreichen Bergläufer, kam der Filius zum Leistungssport. Skilanglauf und das „Einmaleins“des Biathlon-sports erlernte er in seinem Heimatverein, der Skizunft Breitnau. Persönlicher sportlicher Höhepunkt war zweifelsohne der Wm-titel von Hochfilzen im Jahr 2017. In einem Wimpernschlagfinale und mit dem Vorsprung von 0,7 Sekunden auf den überragenden Weltcup-leader der letzten Jahre, Johannes Thingnes Boe (Norwegen), wurde Benedikt Doll Weltmeister im Sprint. Ein Moment für die Ewigkeit.
Bei der gerade zu Ende gegangenen WM in Nove Mesto erweiterte Doll seine Medaillensammlung nochmals mit Bronze im Einzelwettkampf. „Ich habe nochmal alles investiert, mein Bestes für mich und das Team gegeben, um in dieser Saison und bei den Weltmeisterschaften in Nove Mesto das Maximale rauszuholen“, ist Doll mit sich im Reinen. In der aktuellen Weltcup-saison gewann der 33Jährige zudem die Weltcupsprints von Lenzerheide und Oberhof. Ob und in welcher Form er dem Biathlon-sport in Zukunft irgendwie erhalten bleibt, ist offen.