Schwäbische Zeitung (Wangen)

Außenstell­en mit neuen Öffnungsze­iten

Argenbühls Bürger müssen sich an einige Änderungen gewöhnen – Was dahinterst­eckt

- Von Vera Stiller

- Vom Mai 2023 bis Januar 2024 wurde die Frequentie­rung der Rathaus-außenstell­en in Christazho­fen, Eglofs und Ratzenried verfolgt und nach einem Beschluss des Gemeindera­ts dokumentie­rt. Was sich daraus ergibt, beurteilte Sachbearbe­iterin Elena Marka in der jüngsten Sitzung so: „Der Aufwand ist zu groß. Manches kann auch über den Hausmeiste­r abgewickel­t werden. Wie weiterführ­ende Beratungen in Eisenharz erfolgen können.“

Marka führte dann vor Augen, wie sich der Bürgerverk­ehr in den vergangene­n neun Monaten darstellt. In Christazho­fen gab es 29 Öffnungsta­ge, davon wurden zwölf Tage mit und 17 Tage ohne Bürgerverk­ehr verzeichne­t. Die Anzahl der erbrachten Dienstleis­tungen beliefen sich auf 17. Nicht viel anders sah es in Eglofs aus: 30 Öffnungsta­ge, zwölf mit und 18 ohne Bürgerverk­ehr, 16 erbrachte Arbeitslei­stungen.

Ratzenried dagegen wurde stärker besucht. Von den 30 Öffnungsta­gen blieben nur zwei ohne Bürgerverk­ehr. Hier wurden 103 Dienstleis­tungen nachgefrag­t. Sieht man sich diese Leistungen generell an, dann steht ganz oben die Abholung von Personalun­d Kinderausw­eisen sowie von Reisepässe­n und Führersche­inen (43), gleich dahinter deren Beantragun­g oder Verlängeru­ng (30). Mit großem Abstand folgen An-, Ab- und Ummeldunge­n (14) und der Pf lichtumtau­sch des Führersche­ins (13). Alles andere nimmt eine untergeord­nete Rolle ein.

Aus diesen Zahlen ergab sich die Frage nach einer effektiver­en Gestaltung der Außenstell­en. Der vom Gemeindera­t mit einer Gegenstimm­e angenommen­e Vorschlag für ein neues Konzept sieht einmal pro Monat und Außenstell­e zwei Stunden Öffnung vor, und zwar jeweils in der Zeit von 15.30 Uhr bis 17.30 Uhr. Um diese Zeiten sicherer, zuverlässi­ger und f lexibler anbieten zu können, erfolgt der Kundenverk­ehr ausschließ­lich über eine Online-terminverg­abe. Alternativ kann in der Zentrale angerufen werden.

Eine Erweiterun­g des „bürgerfreu­ndlichen Konzepts“stellt der von der Gemeinde Argenbühl angeschaff­te „Mobile Bürgerkoff­er“dar. Mit diesem können Bürgerdien­ste im Einzelfall für nicht mobile Bürger im eigenen Heim erbracht werden. Außerdem ist mittelfris­tig vorgesehen, damit die elektronis­che Datenverar­beitung in den Außenstell­en abzulösen. Bürgermeis­ter Roland Sauter informiert­e allerdings darüber, dass es sich um einen Versuch handeln würde. „Die EDV bleibt weiterhin bestehen“, so die Mitteilung.

„Der Vorstoß geht in die richtige Richtung“, ließ Gemeindera­t Roland Kempter hören und nannte die Terminverg­abe „zumutbar“. Kollege Georg Deiss sah ein: „Wenn die Außenstell­en nicht benutzt werden, dann muss man reagieren.“Mit einem erweiterte­n Vorschlag wandte sich Gemeinderä­tin Andrea Meroth an die Verwaltung und sagte: „Es wäre gut, wenn in der Hauptstell­e auch ein zweiter geöffneter Nachmittag eingeführt würde. Und vielleicht könnte man sich in Eisenharz ebenfalls einer Onlineanme­ldung nähern.“

Mit einem schriftlic­hen Fragenkata­log wandte sich Gemeindera­t Nicolas Riether an die Verwaltung, wobei über allem die „Einhaltung des Argenbühlv­ertrags“stand. Der fordere, so Riether, „eine zweckmäßig­e und bürgernahe Betreuung der Einwohner“. Und er stellte die Frage, in welcher Form die Gemeinde diesen Vertragsin­halt mit der jetzt geplanten Änderung „noch als erfüllt ansieht“.

Das einmal aufgestell­te „Basismodel­l“, das als vereinbar mit dem Vertrag angesehen wurde, habe unter anderem vier Stunden Öffnungsze­iten pro Woche und in den Tagesrands­tunden vorgesehen sowie die „Beibehaltu­ng aller Aufgaben und Angebote“. Im Hinblick auf den Prüfungsbe­richt des Kommunalam­ts nach einer im November 2015 erfolgten Aufsichtsb­eschwerde aus Argenbühl zum Thema „Schließung der Rathaus-außenstell­en“, in dem bestätigt wurde, dass es keinen Anhaltspun­kt „zur Vorstufe einer endgültige­n Schließung“geben würde, stellte Riether die Frage: „Ist die nun angedachte Regelung schließlic­h doch die letzte Stufe zur Schließung?“

Die Antworten von Bürgermeis­ter und Hauptamt waren eindeutig: Die Rathäuser nehmen weiterhin eine öffentlich­e Funktion war, wobei auch die Urlaubsund Krankheits­vertretung gewährleis­tet ist. Und von Kämmerin Sarah Schmidberg­er kam der Einwand: „Es gibt viele Leistungen, die nicht mehr erbracht werden müssen.“An dieser Stelle meldete sich der Bürgermeis­ter zu Wort und nannte ein Beispiel: „Die Müllbeutel gibt es jetzt im Lebensmitt­elmarkt.“

Zum Argenbühlv­ertrag stellte Roland Sauter fest: „Der wurde vor neun Jahren diskutiert. Wenn unser neues Konzept so lange hält, dann haben wir schon gewonnen.“Und abschließe­nd war zu vernehmen: „Man muss der Realität ins Auge blicken!“

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ARCHIVFOTO: GEMEINDE Für die Rathäuser in Eglofs (Bild), Ratzenried und Christazho­fen gelten jetzt neue Öffnungsze­iten.

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