Schwäbische Zeitung (Wangen)

„Energieert­rag steht nicht im Verhältnis zur zerstörten Umwelt“

- Zum Bericht „Naturschüt­zer kritisiert Windkraftg­egner“(SZ, 24. Februar): Oliver Kreiter, Argenbühl

Sehr geehrter Herr Hudler, vielen Dank für Ihren konstrukti­ven Beitrag zum Naturschut­z in unserer Region. Ihr Interviewb­eitrag war es nicht.

Anstatt sich zu freuen, dass durch die, wie Sie so prosaisch beschriebe­n, wie „Pilze aus dem Boden nach einem warmen Herbstrege­n“schießende­n BIS und Vereine den Blick und die Aufmerksam­keit zum Schutz und Erhalt unsere Umwelt und Natur vielen Menschen nahe bringen, erhält man den Eindruck, dass Sie als echter Naturschüt­zer sich in Ihrer Eitelkeit gekränkt fühlen. Sie beschweren sich, dass unter den Personen, welche sich neu orientiere­n und für ihre Umwelt einsetzen möchten, auch Suv-fahrer oder gar Thuja-hecken-besitzer sind.

Warum schießen die BIS und Vereine aus dem Boden? Jedem Zusammensc­hluss von Menschen geht ein Anliegen oder ein Geschehen voraus, welches sie zu gemeinsame­n Aktionen bewegt (siehe Bund-gründung) – aktuell ist es der Windrad-bau. Hier werden nun Vorrangflä­chen zum Bau ausgewiese­n, welche wertvoll und schützensw­ert sind und nie in Betracht gekommen wären, wenn die vorgeschri­ebene Fortschrei­bung der Biotopausw­eisung und Vernetzung Ffh-gebiete nicht über lange Zeit ignoriert worden wäre. Die durch diese behördlich­en Versäumnis­se verursacht­e, nicht zielführen­de Planungssi­tuation ist nicht hinzunehme­n.

Es ist geplant, vorhandene Ffh-gebiete (Moore, Quellen, Bachläufe und Lebensräum­e von Tieren), zu roden und mit Beton zu verfüllen. Darüber muss man informiere­n. Wir benötigen erneuerbar­e Energien, es hilft aber nicht, Windräder in Gebieten aufzustell­en, in welchen der Energieert­rag nicht im Verhältnis zur zerstörten Umwelt steht, da nicht ausreichen­d Wind vorhanden ist. Das leuchtet jedem ein.

Natürlich gibt es die von Ihnen beschriebe­nen Personen, die das eine sagen und das andere tun. Menschen und Interessen sind unterschie­dlich und vielfältig. Wäre dem nicht so, bräuchte es auch keine Stiftung Wilde Argen oder Bund-gruppen. Und ich möchte wetten, dass es auch in diesen Gruppen Suv-fahrer und Thuja-hecken-besitzer gibt.

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