Bau des Flughafenhotels verzögert sich
Investor kämpft mit gestiegenen Kosten im Bausektor – Weshalb dennoch Zuversicht für das Großprojekt herrscht
- Eigentlich hätte das geplante Flughafenhotel am Allgäu Airport bereits in diesem Jahr eröffnet werden können – wenn alles nach Plan verlaufen wäre. Doch dann kam unter anderem der Ukraine-krieg und mit ihm steigende Bauzinsen sowie deutlich höhere Kosten für Material und Löhne. „Das ist ein Riesen-problem für uns“, erklärt Investorin Bettina Kurrle. An zwei Zahlen macht sie das deutlich: War die Kurrle Holding KG im Jahr 2021 noch von Investitionskosten in Höhe von acht Millionen Euro ausgegangen, so wären es nun aktuell etwa 15 Millionen Euro. „Da müssen wir unbedingt runter, sonst können wir nicht bauen“, betont sie mit Blick auf die Wirtschaftlichkeit des geplanten Zwei-sterne-superiorhotels.
Dabei hat die Kurrle Holding mit der Gruppe Coffee Fellows, die in Deutschland bereits einige Hotels und rund 250 Coffeeshops unterhält – auch direkt am Allgäu Airport, bereits einen Betreiber an der Hand. Der Vertrag sei allerdings noch nicht unterzeichnet. Kurrle hofft nun auf bessere Rahmenbedingungen, ein gutes Angebot der potenziellen Baufirmen und auf „möglichst wenige bürokratische Auf lagen“.
Zumindest von gemeindlicher Seite aus steht dem dreistöckigen Hotelbau mit seinen etwa 120 Zimmern und einem vorgelagerten Turm mit sieben Stockwerken fast nichts mehr im Wege. Zwar hatte das Projekt unter anderem wegen seiner Dimension im Gemeinderat für Gesprächsstoff gesorgt. Das Gremium hat
den vorhabenbezogenen Bebauungsplan aber schließlich abgesegnet. Er ist mittlerweile rechtskräftig. Nun müssen sich die Rätinnen und Räte noch mit dem eigentlichen Bauantrag für das Hotel befassen, der laut Kurrle wohl Ende Mai eingereicht wird. Auch wenn ihr zufolge ein Massivbau günstiger wäre, soll das Hotel wegen der Nachhaltigkeit und auch aus optischen Gründen größtenteils in Holzmodul-bauweise errichtet werden. Kurrle spricht von einer „aufgelockerten, offenen Bebauung“und einer „attraktiven Architektur“.
Lediglich bei der geplanten Tiefgarage, die wegen der Hanglage des Geländes ebenerdig angefahren werde, komme die Massivbauweise zum Zuge. Gleiches gelte, vor allem wegen der Statik, für
das Erdgeschoss des Turms, in dem sich ein Café und gleichzeitig der Check-in befinden sollen. Weiter im Plan enthalten sei eine Aussichtsplattform auf dem Turm, die öffentlich zugänglich sei und einen Blick auf die Startund Landebahn des Flughafens bieten soll. Insgesamt werden der Investorin zufolge auf dem Areal etwa 120 Stellplätze zur Verfügung stehen.
Eine weitere Entscheidung sei ebenfalls gefallen. So soll das Hotel über das neue Biogas-blockheizkraftwerk der Airport Energiemanagement Gmbh beheizt werden. Wenn die Behörden den Bauantrag für das Flughafenhotel genehmigen, soll das Großprojekt laut Kurrle noch im Juni 2024 ausgeschrieben werden. „Wir hoffen, dass uns dabei der
Markt entgegenkommt“, erklärt sie mit Blick auf möglicherweise sinkende Kosten in der Baubranche. Der Bau des Hotels selbst könnte dann relativ schnell realisiert werden. Die Vorplanung für die Holzmodule benötige etwa sechs Monate. Aufgestellt werden sie laut Bauzeitenplan dann innerhalb von zwei Monaten. Danach folgt die Ausbauphase, die rund drei Monate in Anspruch nehmen wird. Kurrle ist trotz der widrigen Umstände optimistisch: „Wir gehen davon aus, dass das Hotel spätestens im Frühjahr 2026 eröffnen wird.“
Auch Memmingerbergs Bürgermeister Alwin Lichtensteiger ist zuversichtlich, dass es mit dem Großprojekt in seiner Gemeinde nun vorangeht. Die meisten Dinge seien mittlerweile geregelt.
„Wir warten eigentlich nur noch auf den Bauantrag.“Sollte dieser vom Gemeinderat genehmigt werden, gehe der Antrag noch an das Landratsamt, das sich ebenfalls mit dem Bau befassen muss. „Danach kann praktisch der Hochbau starten“, so der Rathauschef. Erschlossen werden soll das Areal ihm zufolge nicht über die ausgebaute Flughafenstraße, die südlich an dem Baugrundstück vorbeiführt, sondern über die Straße Beim Ziegelstadel, die östlich des Areals verläuft. „Wir warten mit dem Ausbau der Straße aber zunächst, bis die Hochbauphase beendet ist, damit wir sehen können, wo welcher Anschluss an das Gebäude sinnvoll ist. Damit ersparen wir uns und auch dem Investor unnötige Kosten“, so Lichtensteiger.