Kißlegg fällt 29 Bäume im Schlosspark
Die Rodung war erst der Anfang – Auch Eschen in Allee müssen weichen
- Das sieht nach Kahlschlag aus: Nicht nur, dass in dieser Woche vier große Eschen am Familienfreizeitgelände in Kißlegg gefällt wurden. Was in der Theorie lange vorbereitet und angekündigt war, ist in der vergangenen Woche auch Realität geworden: Die Gemeinde Kißlegg hat im Schlosspark knapp 30 große Bäume fällen lassen. Dieser Schritt ist Teil des Großprojekts zur Umgestaltung des Parks. So geht es nun weiter.
Schon seit Ende vergangenen Jahres bewegte sich etwas im Schlosspark. Kleinere Bäume und Sträucher verschwanden, Holzpf löcke zeigten die geplanten neuen Bäume an – 58 von ihnen sind seit November 2023 auch schon gepflanzt worden. Im Herbst folgen weitere 22 Großbäume.
Dass nun am vergangenen Montag 29 große Bäume – und damit sogar nochmals drei mehr als zunächst geplant – gefällt wurden, ist nicht unbemerkt geblieben. Nicht zuletzt, weil der den
Flurschaden im Park regenwetterbedingt größer ausgefallen ist, als erhofft. Dass viele der Bäume, vornehmlich auch Eschen, nicht gesund waren, war für Experten schon von außen zu sehen. Die gefällten Bäume zeigten nun auch für Laien augenscheinlich morsches Holz. Im vergangenen Jahr war eine Esche nach einem Sturm auf das DRK-HEIM gekippt.
„Das Holz war in einem Zustand, dass man alles nur noch als Brennholz verwenden kann“, bedauert Christoph Mozer, Biotopverbundmanager bei der Gemeinde Kißlegg, hatte doch die Hoffnung bestanden, manches Stammholz noch hochpreisiger verkaufen zu können. Die mit der Fällung beauftragte Spezialfirma zersägte und räumte die Bäume noch am selben Tag weg.
Was allerdings noch als sichtbares Zeichen der Aktion übrig ist – und auch bleiben wird – sind die beiden gekappten Stämme der einst mächtigen und prägenden Eschen am nördlichen Parkende. „Stehendes Totholz“, so nennt Mozer die beiden Torso-eschen, „stellen kein Risiko für die Verkehrssicherheit dar, aber sie sind gut für Vögel, Käfer und andere Insekten. Wir wollen nicht nur Lebensraum wegnehmen, sondern für die Biodiversität auch etwas erhalten, was kaputt ist.“
Die Rodungen im Schlosspark waren indes nur der Anfang. „Wir haben jetzt Platz geschaffen, um zu arbeiten“, sagt Mozer. In diesem und dem kommenden Jahr wird einiges geschehen: Neben den neuen Bäumen, geht es auch darum, das Wegenetz im Park auszubauen und Aufenthaltsbereiche neu anzulegen, etwa den Uferbereich des Großen Weihers.
Aktuell, so berichtet Mozer weiter, laufen die Detailplanungen zur Wasserversorgung der Parkweiher. Dazu hat sich die Gemeinde auch einen Gewässerökologen ins Boot geholt, von dem sie sich Rat erhofft, was nötig ist, damit der Weiher im Sommer nicht kippt, und welche Wasserpf lanzen gute Filtereigenschaften mitbringe.
Über den Sommer weg wird nun allerdings noch nicht groß im
Gelände gearbeitet. Die Weiher sollen im Herbst abgepumpt und der Uferbereich im Winter 24/25 angegangen werden. „Die anstehenden Festlichkeiten zum 1200Jahrsjubiläum mit mittelalterlichem Heimatfest (30. Mai bis 2. Juni) können also ganz normal stattfinden“, sagt Mozer.
Ebenfalls gefällt wurden am Mittwoch in der Le-pouliguen-allee. Mit Hilfe auch von Seilwinden arbeiteten dort Fachmänner und fällten vier große Eschen. Dass sie gefällt werden, hatte die Gemeinde entschieden, nachdem eine Überprüfung der Bäume zeigte, dass sie nicht mehr standsicher sind. Wie im Schlosspark so geht es auch in der Allee darum, potentielle Gefahr von nicht mehr standsicheren Bäumen abzuwenden, und Park und Allee besser auf den Klimawandel auszurichten.