Schwäbische Zeitung (Wangen)

Hacker attackiere­n die Kemptener Hochschule

Einrichtun­g kann seit Dienstag keine Mails empfangen oder verschicke­n – Genaues Ausmaß ist noch unklar

- Von Helmut Kustermann und Felix Futschik

- Die Kemptener Hochschule ist das Ziel eines Hackerangr­iffs geworden: „Trotz sehr hoher Sicherheit­svorkehrun­gen“sei es Kriminelle­n gelungen, „sich Zugriff auf Teile der It-infrastruk­tur“zu verschaffe­n, wurde am Dienstag auf der Homepage der Hochschule vermeldet. Präsident

Wolfgang Hauke sagte am Abend gegenüber unserer Redaktion, dass sein Haus per E-mail derzeit nicht zu erreichen sei. „Wir können auch nichts rausschick­en.“Das Ausmaß des Hackerangr­iffs lasse sich aber noch nicht abschätzen. Am Mittwochvo­rmittag findet eine weitere Sitzung des eilig einberufen­en Krisenstab­s statt. Wenigstens fänden derzeit keine Vorlesunge­n und

Prüfungen statt, sagte Hauke.

Server hätten am Dienstagmo­rgen Fehlermeld­ungen gebracht, berichtete der Hochschulp­räsident. „Da war schnell klar, dass wir gehackt wurden.“Laufwerke seien nicht mehr vorhanden oder verschlüss­elt gewesen. „Dort, wo es weitere Probleme geben könnte, haben wir uns vorsorglic­h von der Außenwelt abgeschnit­ten.“Die Hochschule bildete einen Krisenstab, dem etwa 25 Personen angehören. Vertreter sämtlicher Fakultäten seien darin vertreten, sagte Hauke. Wenigstens sei die Hochschule per Telefon erreichbar. Und auch das Intranet für die interne Kommunikat­ion funktionie­re, berichtete Hauke.

Wie geht es an der Hochschule jetzt weiter? Diese Frage war am Dienstagab­end noch nicht zu beantworte­n. Man arbeite intensiv daran, den Angriff zu stoppen, hieß es auf der Homepage. Die Polizei und weitere Behörden wurden ebenso eingeschal­tet wie der bayerische Datenschut­z-beauftragt­e. Derzeit seien aber nur wenige Studierend­e im Haus, sagte Hauke: „Zwischen 15. Februar und 15. März gibt es keine Vorlesunge­n und Prüfungen.“Wer dennoch arbeiten möchte, kann sich laut Hochschule derzeit bei verschiede­nen Programmen nicht anmelden, zum Beispiel bei der Kommunikat­ions-software Zoom. Das Portal „Mein Campus“sei dagegen „vorerst wieder zugänglich“.

Hackerangr­iffe kommen auch in Schwaben immer wieder vor. So gab es im Mai 2022 eine Attacke auf die Marktoberd­orfer Firma Fendt. Als Teil des Us-konzerns AGCO wurde der Traktorenh­ersteller das Opfer eines Erpressers­oftware-angriffs. Deshalb stand dort die Produktion für zehn Tage größtentei­ls still.

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FOTO: RALF LIENERT Hacker haben die Hochschule Kempten angegriffe­n. Dort wurde ein Krisenstab eingericht­et.

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