Ostereiermarkt bricht alle Besucherrekorde
Dritter Öffnungstag zur 40. Jubiläumsauflage lockt noch einmal viele an – Auch Ostereiermuseum gut besucht
- Der 40. Wangener Ostereiermarkt hat bei seinem Jubiläum für einen Besucheransturm gesorgt, denn am Sonntag öffneten nicht nur die Geschäfte, auch das Rathaus lud zu einem erstmals dritten Ausstellungstag ein. Tausende erklommen zwischen Freitag und Sonntag die verschiedenen Etagen, um die grazilen und einzigartigen Werke der 35 Künstlerinnen und Künstler zu bestaunen und zu kaufen. Begleitet wurde der Markt von Vorträgen, die ebenfalls auf großes Interesse stießen. Auch in der Eselmühle, Sitz des Ostereiermuseums, herrschte Hochbetrieb.
Samstagnachmittag, Halbzeit des Ostereiermarkts. „Wir haben bereits mehr als 450 Gäste“, berichtet Rainer Lindenbeck, ehrenamtlicher Betreuer der Museenlandschaft an der Eselmühle. Seit dem vergangenen Jahr beherbergt sie auch ein Ostereiermuseum, sozusagen das Ergebnis der besonderen Wangener Bedingungen. Die Standbetreiber „bezahlen“in Wangen traditionell mit einem ihrer Eier, die im Laufe der Jahre zu einer einzigartigen Sammlung geworden sind. „Die Besucher wandern hier durch die Stadtgeschichte bis hin zum neuesten Element, dem Ostereiermuseum, und wir haben viel Lob erhalten“, sagt Lindenbeck. Erst nach dem Wehrgang, oberhalb des Museumscafés, sind die Ostereier zu bewundern. An den drei Ostereiermarkttagen war der Eintritt frei.
Zeitweise gab es zu dieser Zeit im Rathaus kaum noch ein Durchkommen. „Auf jeden Fall sind es schon allein am Freitag und Samstag mehr Leute als im vergangenen Jahr“, wird Stefanie Küfer von der Stadtverwaltung später und kurz vor Schluss zum Besucheransturm sagen. 5000 Gäste zählte man 2023. Und damals gab es noch keinen verkaufsoffenen Sonntag mit trockener, vorfrühlingshafter und damit fast idealer Witterung.
„Heimspiel“gab es einmal mehr für die Wangener Künstlerin Gerlinde Ostertag. Erstmals hatte sie umklöppelte Eier mit dabei. Was sie am Wangener Ostereiermarkt genießt? „Die nette Gesellschaft“– und meint damit auch ihre Mitaussteller. Mieke Masteling aus Aichstetten gehört zu jenen Ausstellern, die vor rund zweieinhalb Jahrzehnten schon im Kornhaus ausstellten, bevor der Ostereiermarkt Anfang des Jahrtausends ins Rathaus wanderte. „Ich habe suuuper verkauft und bin absolut zufrieden“, sagt Masteling – und hofft, dass ihre breite Palette an Aquarell- und Mischtechnik-eiern ausreicht, um in drei Wochen noch bei einem Schweizer Ostereiermarkt verkaufen zu können: „Wobei dort immer andere Sachen gefragt sind als in Deutschland.“Was ihr in Wangen besonders gefällt? „Das Familiäre, die Begegnung macht Spaß – und das Publikum ist einem vertraut.“
„Wow, die gehen ja fast schon vom Anschauen kaputt“, befürchtete ein Besucher beim Anblick der filigran perforierten Eier von Herbert Kober aus Billigheim-allfeld. Für sein „sechs Eier in einem Ei“arbeitete er acht Wochen
jeden Tag – im Übrigen hauptsächlich mit zahnärztlichen Gerätschaften und Instrumenten. Nach dem Spülen und Auswaschen der Eier werden sie laut Kober erst einmal „ein paar Jahre“aufgehoben, um die Schale zu härten. Am Ende wird die Eihaut entfernt: „Die aufwendigste Arbeit.“Kober, der seit 30 Jahren Ostereier kreiert, hat längst aufgehört, über einen „Verdienst“für sein Hobby nachzudenken: „Am Anfang habe ich mal 50 Cent je Stunde angesetzt.“Aber auch das ist nicht zu erreichen.
Von Kesself lickerei mit Drahtgestell bis hin zum Bandel-ei, bei
dem eine ganze Bildgeschichte aus einem Ei gezogen und wieder aufgerollt werden kann, ist auch beim 40. Ostereiermarkt eine unglaubliche Vielfalt, sind ungezählte Techniken und Varianten zu sehen. „Wir haben wieder fünf neue Künstlerinnen und Künstler dabei“, erzählt Organisatorin Julieta Strobel. Um den Marktbesuchern Abwechslung zu bieten, dürfen die Aussteller frühestens nach zwei Jahren wiederkommen. „Dass die Leute dieses Jahr derartig geströmt sind, war echt der Hammer“, sagt Strobel.
Ihre Nachfragen ergaben: „Sogar aus Berlin sind Besucher extra
wegen des Markts angereist, die hier jetzt noch eine Woche Urlaub machen werden.“Sie hätten von einer befreundeten Künstlerin den Tipp erhalten, dass sich Wangen lohne. Strobel „plagten“indes am Samstagabend ganz besondere „Sorgen“: „Hoffentlich reichen uns die Prospekte auch am Sonntag noch.“Mit derartigen Rekordzahlen habe sie nicht gerechnet. Was die Besucher empfanden, fasste das Ehepaar Kleizle aus Offenburg im Gästebuch so zusammen: „Termin Ostereiermarkt in Wangen sehr wichtig!!! Immer höchst interessant, ein Erlebnis. Danke und gerne wieder.“