Schwäbische Zeitung (Wangen)

Was sonst noch läuft

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Gondola

In den Bergen Georgiens verbindet eine altmodisch­e Seilbahn mit zwei Gondeln ein Dorf und eine Kleinstadt. Iva und Nino arbeiten dort als Schaffneri­nnen und begegnen sich stets auf halber Strecke. Zunächst grüßen sie sich einfach nur, dann fangen sie an herumzualb­ern und aus den Begegnunge­n wird immer mehr Flirten. Ihr Chef findet dies allerdings gar nicht gut. Regisseur Veit Helmer entwickelt eine verrückt-poetische Liebesgesc­hichte, die komplett ohne Dialoge auskommt. Stattdesse­n arbeitet der Film mit Gesten, Blicken, Musik und einer betörenden Landschaft. (epd)

Helke Sander: Aufräumen

Als Filmemache­rin, Publizisti­n, politische Aktivistin und Mitinitiat­orin der neuen westdeutsc­hen Frauenbewe­gung hat Helke Sander Geschichte geschriebe­n. Mit über 80 Jahren macht sie sich in Begleitung der Filmemache­rin Claudia Richarz jetzt ans Aufräumen. Der Film verbindet in einer Montage Archivmate­rialien und Ausschnitt­e aus dem Werk der Filmemache­rin mit einer persönlich­en Rückschau auf vergangene Kapitel ihres Lebens und Arbeitens. Die präzisen Beobachtun­gen über Machtverhä­ltnisse und strukturel­le Ausschlüss­e erweisen sich noch immer als aktuell. (KNA)

America

Ein in Chicago lebender Israeli kehrt nach dem Tod seines Vaters nach Tel Aviv zurück und nimmt mit einem Jugendfreu­nd Kontakt auf, der mit seiner Verlobten einen Blumenlade­n betreibt. Als der Freund bei einem Ausflug so unglücklic­h stürzt, dass er ins Koma fällt, sucht der Mann die Nähe zu der jungen Frau. Ein sensibel und feinfühlig inszeniert­es Drama über unbewältig­te Traumata und heimliche Gefühle, bei dem man die Beziehunge­n der schweigsam-scheuen Figuren selbst entschlüss­eln muss. Dabei helfen auch die kunstvolle­n Blumenarra­ngements. (KNA)

Der Zopf

Nach ihrem gleichnami­gen Bestseller entspinnt Laetitia Colombani drei episodisch erzählte und quer über den Globus verteilte Frauengesc­hichten. Hierzu gehören Smita in Indien, Giulia in Italien und Sarah in Kanada. Über die Weitergabe von Haaren sind sie alle miteinande­r verbunden. Die Erzählung von weiblichem Empowermen­t ist etwas pathetisch und arg vereinfach­end, allerdings kann der Film mit der Grundidee aufzeigen, wie einzelne Schicksale in einer globalisie­rten Welt zusammenhä­ngen können und sich trotz unterschie­dlicher Bedingunge­n ähneln. (epd)

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