Alle Regeln missachtet
Dass der Ravensburger Kreisverband der AFD ein merkwürdiges Verständnis von Demokratie hat, hat er eindrucksvoll bei der Nominierungsversammlung der Kreistagskandidaten in Aulendorf bewiesen. Entgegen seiner eigenen Satzung, nach der Aufstellungsversammlungen von Kandidaten für Wahlen zu öffentlichen Ämtern oder Mandaten in öffentlichen Versammlungen stattfinden müssen, verwies er die Presse des Raumes – eine andere Öffentlichkeit gab es ohnehin nicht, denn die Versammlung war im Vorfeld nirgendwo angekündigt worden, sodass auch interessierte Bürger sich kein Bild von den Kreistagskandidaten machen konnten.
Einerseits ermöglicht es die Ravensburger AFD der Presse nicht, sich ein eigenes Bild zu machen – Schatzmeister Hans-peter Baur hat mehrere Rückrufbitten ignoriert –, andererseits lamentieren die Mitglieder über eine angeblich unfaire Berichterstattung und gefallen sich in der Opferrolle.
Eine Partei, die gerne als normal wahrgenommen werden würde, beachtet keinerlei Gepflogenheiten und missachtet dabei sogar die eigene Satzung.
Dass der Versammlungsleiter, ein bekannter Rechtsaußen der AFD, nicht einmal mehr pro forma unter dem Tagesordnungspunkt „Abstimmung Pressezulassung“die Mitglieder tatsächlich darüber abstimmen lässt, verrät, dass die Demokratie ernsthaft gefährdet ist, sollten diese Leute eines Tages mehr als interne Postenverteilungen zu entscheiden haben. Bei einer geheimen Abstimmung hätte er vielleicht gemerkt, dass auch in der Ravensburger AFD ein paar anständige Mitglieder sind, die ein solches Vorgehen nicht gutheißen.