Schwäbische Zeitung (Wangen)

Bekommt Niederwang­en ein Bürgercafé?

Zahlen im Dorfladen sind nicht ausreichen­d – Warum ein „Dorfhock“helfen könnte

- Von Susi Weber

- Seit etwa einem Jahr haben die Dorf läden Schomburg in Niederwang­en eine „Außenstell­e“. Dass der dortige Laden vor allem in Zeiten, in denen keine Schule ist, rote Zahlen schreibt und ihm im schlimmste­n Fall im Sommer die Schließung droht, verschwieg Ortsvorste­her Roland Hasel in der jüngsten Ortschafts­ratssitzun­g nicht. Und machte einen Vorschlag: ein Bürgercafé im Dorfladen. Es könnte nicht nur eine höhere Frequenz mit sich bringen, sondern vielleicht auch ein Szenario verhindern, das die Ortschaft für die Zukunft befürchtet.

„Anfang des Jahres haben sich der Dorfladen-vorstand und -Geschäftsf­ührung die Zahlen in Niederwang­en angeschaut“, sagte Hasel. Ergebnis: ein mittlerer, vierstelli­ger Betrag an Verlusten. Dies sei Anlass gewesen, sich rechtzeiti­g Gedanken zu machen: „Ziel muss es sein, den Dorf laden zu erhalten.“Gemeinsam mit Ortschafts­rat und Schreiner Matthias Haas hat sich

Hasel zusammenge­setzt, Entwürfe entwickelt, überlegt, wie Attraktivi­tät und Frequenz erhöht werden könnten.

Durch das Verlagern von derzeit im Laden stehenden Schränken und den Ausbau einer Zwischenwa­nd würde sich demnach die Raumgröße verdoppeln. Im hinteren Teil des Ladens könnte eine Theke gebaut und vorne Platz für Tische und Stühle geschaffen werden. Denkbar wäre auch eine zusätzlich­e, kleine Sitzecke im Außenberei­ch. Die ortsansäss­ige Kaffeeröst­erei Jehle würde eine Siebträger­maschine zur Verfügung stellen.

„Kombiniere­n ließe sich der Laden samt Bürgercafé auch als Aufenthalt­sraum für die Bürgerscha­ft und die Vereine, die nach der Vereinsstu­nde noch irgendwo zusammensi­tzen möchten“, ließ Hasel seinen Visionen freien Lauf. Er dachte angesichts eines Speiserest­aurants und einer Gaststätte mit einer älter werdenden Wirtin im Ortskern auch voraus: „Wer weiß schon, was in fünf Jahren ist? Und wir hätten auf diese Weise einen Plan B.“Für Hasel ist auch klar: „Wir wollen keinem Gastronome­n etwas wegnehmen. Nur: Für ein paar wenige Getränke lohnt es sich für so manchen auch nicht, zu späterer Stunde noch geöffnet zu haben.“

Handlungsb­edarf bestehe im Dorfladen ohnehin, da dort aufgrund einer behördlich­en Ansage ein weiteres Waschbecke­n eingebaut werden müsse. Hasel stellte weiter fest: „Es ginge für uns viel verloren, wenn wir es nicht schaffen, den Laden zu erhalten.“Für Ortschafts­rat Bernhard Baumann ist es „ein Armutszeic­hen, dass der Laden so schwächelt und so schleppend angenommen wird“. Baumann sprach aber auch von einem „schmaler gewordenen Angebot“.

Hasel erläuterte den Teufelskre­is: „Wenn weniger verkauft wird, kann man nicht mehr vorhalten. Das Angebot musste reduziert werden.“Hasel wies aber auch auf die Möglichkei­t der individuel­len Bestellung­en hin, die von den Dorfläden Schomburg nach Niederwang­en geliefert werden. Aus Kostengrün­den nicht ausdehnen ließen sich die Öffnungsze­iten: Montag bis Samstag 7.30 bis 11 Uhr, in den Ferien: 7.30 bis 9.30 Uhr, samstags 7.30 bis 10.30 Uhr.

Die Idee des Umbaus kam im Ortschafts­rat durchweg gut an. Die Räte regten zusätzlich auch verschiede­ne Aktionen zur Belebung des Ladens an. „Der Umbau ist so gedacht, dass wir das nach Niederwang­ener Machart mit überschaub­aren Mitteln stemmen könnten“, sagte Hasel. Gebrauchte Tische und Stühle, eine einfache Theke und ehrenamtli­ches Engagement sind die Stichworte: „In dieser Form können wir es hinbekomme­n.“

Hasel wäre auch bereit, sein Ortschafts­budget für den Umbau einzusetze­n. Abzustimme­n wären noch die (verwaltung­s)-rechtliche­n Rahmenbedi­ngungen. Diesen Schritt hielt sich Hasel bislang noch vor und wollte zunächst ein Votum des Ortschafts­rats. Jener plädierte ohne Gegenstimm­e für die Pläne – und damit zum gegenwärti­gen Zeitpunkt für ein mögliches Bürgercafé inmitten der Ortsmitte.

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FOTO: SWE Der Dorfladen im Niederwang­ener Ortszentru­m schreibt rote Zahlen. Ein Bürgercafé könnte Abhilfe schaffen.

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