Wilde Spiele und großes Verletzungspech
Die Inkonstanz begleitet die EV Lindau Islanders durch die gesamte Eishockeysaison
- Zwei Niederlagen gegen den Höchstadter EC haben das Saisonaus der EV Lindau Islanders besiegelt. Der Eishockeyoberligist vom Bodensee scheiterte somit zum dritten Mal hintereinander in den Pre-play-offs. Immerhin sicherten sich die Inselstädter aber den achten Tabellenplatz in der Oberliga Süd und damit das angestrebte Heimrecht. „Man muss akzeptieren, dass es für einen kleinen Verein wie Lindau dann eine solide Saison ist“, sagt Milo Markovic, Sportlicher Leiter des EVL. Es gab Höhen und Tiefen, grundsätzlich habe sich sein Wunsch nach einer ruhigen Saison erfüllt – hinter den Kulissen gab es keinen wirklichen Ärger. Was in der Spielzeit aufgefallen ist.
Aufregung bis zum Schluss:
Wenn die Islanders antraten, dann war es häufiger auch ein Spektakel. Es gab einige wilde Spiele in der Saison. Gerne denken die Lindauer an den 7:6-Derbysieg gegen den ECDC Memmingen im letzten Hauptrundenheimspiel. Denn da stand es nach dem zweiten Drittel schon 5:1 für die Allgäuer, doch danach drehten die Inselstädter auf. Oftmals waren es aber die Lindauer, die die Souveränität vermissen ließen. Das zeigte auch wieder das zweite Pre-play-off-spiel in Höchstadt. Nach 45 Minuten führten die Islanders mit 6:3, nach 60 Minuten stand es 6:6 und in der 87. Minute schoss Patrik Rypar die Gastgeber in die Play-offs. Als Einzelfall kann das nicht durchgehen, so reichte es in der Hauptrunde in Füssen und in Höchstadt trotz Drei-tore-führung nur zu zwei Punkten.
Mal gut, mal schlecht: Markovic hat das nicht als so schlimm empfunden, schließlich sicherten sich die Islanders oft genug dennoch den Sieg am Ende. Er erklärte es auch mit dem Sport, im Eishockey gehört Action zur Normalität. Allerdings gestand er schon, dass die Islanders sehr unvorhersehbar spielten. „Die Inkonstanz
hat uns die ganze Saison begleitet. Das war ein Dauerthema, das müssen wir aufbereiten“, meinte Markovic. Angehen muss dies der neue Trainer Michael Baindl.
Schwach im Powerplay: Nicht die ganze Saison, aber durchaus lange begleitet hat die Lindauer eine eklatante Schwäche im Überzahlspiel. Zwischenzeitlich lief da überhaupt nichts zusammen, von Mitte November bis Ende Januar gelangen den Islanders lediglich sieben Powerplaytreffer.
Schrumpfender Kader: Da spielte definitiv auch das große Verletzungspech rein. Mit Daniel Stiefenhofer, Alexander Dosch und Damian Schneider standen mehrere Leistungsträger zum Saisonende gar nicht mehr zur Verfügung. Eigentlich sollte das auch bei Adriano Carciola der Fall sein, der Angreifer feierte beim zweiten Pre-play-off-spiel in Höchstadt dann aber doch noch sein überraschendes Comeback. Mitten in der Saison erfolgte zudem
die Trennung von Kontingentspieler Mathieu Desautels. Das verlief nicht ganz geräuschlos, sein Vater übte öffentlich Kritik an der aus seiner Sicht zu defensiven Spielweise von Trainer John Sicinski. „Letzten Endes hat er sich nicht wohlgefühlt und ist nie in Lindau angekommen“, so Markovic. Der Kader schrumpfte somit erheblich. Die Islanders sorgten mit der Verpf lichtung von Peißenbergs Stürmer Zackary Bross als neuen Kontingentspieler für Aufruhr. Außerdem kam mit Maurice Becker ein neuer Verteidiger – er spielte zuvor in der Oberliga Nord. Zum Schluss kamen darüber hinaus viele weitere Spieler per Förderlizenz zum Einsatz: Tommi Steffen von den Lausitzer Füchsen, Lukas Bender, Ralf Rollinger und Tim Gorgenländer von den Ravensburg Towerstars.
Förderlizenzspielern die Möglichkeit zu geben, sich auf einem guten Niveau zu beweisen, ist üblich. Normalerweise bedienen
sich die Eishockeyvereine aber eigentlich mehr bei einem festen Kooperationspartner. Den hatten die Lindauer durch den Del2-lizenzentzug der Bayreuth Tigers nicht, den wird es in der kommenden Saison 24/25 aber definitiv wieder geben, kündigte Markovic an. Die ersten Neuzugänge sind auch schon eingetütet, eine komplette Neuausrichtung auf der Importposition wird anders als im Vorjahr seitens des EVL nicht angestrebt. Zachary Kaiser ist mit 27 Toren der neue Islanders-rekordtorschütze in der Oberliga-hauptrunde.