Kita-gebühren in Hergatz steigen deutlich
Warum Eltern teilweise den vierfachen Beitrag bezahlen müssen – Defizit steigt weiter
-Die Gebühren in der Kindertagesstätte St. Gallus in Maria-thann steigen ab 1. September um 30 Prozent. Das hat der Gemeinderat mit großer Mehrheit beschlossen. Die Kommune hofft, damit das zuletzt stark gestiegene Defizit weniger deutlich wachsen zu lassen. „Selbst ein Einfrieren wird uns aber nicht gelingen“, prognostizierte Bürgermeister Oliver-kersten Raab. Er sieht grundsätzliche Probleme rund um die Kinderbetreuung.
Für Raab ist klar: „Das wird ein Politikum werden.“Denn einerseits steigen die Kosten für den Betrieb der Kita, andererseits sind Fachkräfte begehrt und mit Blick auf die ab 2026 gesetzlich vorgeschriebene Ganztagesbetreuung von Schulkindern auch in weiteren Bereichen gefragt.
Schon heute sieht Raab einen „hart umkämpften Markt ums Personal“. Die Folge: „Es gibt keine Solidarität mehr zwischen den Kommunen“. Sie ende, ergänzte seine Stellvertreterin Rebecca Paintner, bereits an der Gemeindegrenze. Ein gegenseitiges Abwerben führe immer wieder zu Personalengpassen.
Die gibt es aktuell in der Kita in Maria-thann nicht. „Wir sind gut besetzt“, sagt der Bürgermeister. Und das sei nicht nur mit Blick auf die derzeitige Kinderbetreuung wichtig. Habe eine Kita zu wenig Personal, spreche sich das herum. Die Folge: „Da will niemand arbeiten.“
Doch die gute Personalausstattung hat ihre Kosten – und die lassen sich beziffern. 812.000 Euro kostete der Kindergartenbereich durchschnittlich in den letzten Jahren, heuer steigt der Betrag auf knapp 1,06 Millionen Euro. Zuschüsse erwartet die Kommune heuer in Höhe einer halben Million Euro. Die von den Eltern bezahlten Gebühren decken ohnehin nur einen kleinen Teil. Ohne die jetzt beschlossene Anpassung hatte Kämmerer Frank Achberger Einnahmen in Höhe von 60.000 Euro berechnet – und damit ein von der Gemeinde zu tragendes Defizit von knapp einer halben Million Euro. Im Durchschnitt der letzten drei Jahre lag es noch bei knapp 300.000 Euro.
Die Erhöhung um 30 Prozent bezieht sich auf die in einer Satzung festgelegten Gebühren. Für eine Buchungszeit von bis zu fünf Stunden täglich sind danach statt bislang 110 nun 143 Euro monatlich fällig. Allerdings erfolgt ein direkter Abzug von 100 Euro, die der Freistaat als Förderung zuschießt.
Das bedeutet: Mussten Eltern bislang 10 Euro bezahlen, sind es künftig 43. Bei der maximalen Buchungszeit von neun Stunden steigt der Elternbeitrag von 98 auf 157,50 Euro. Auch hier fließen weitere 100 Euro vom Freistaat. Konkret führt die 30-prozentige Gebührenerhöhung also zu einer Steigerung des Elternbeitrages zwischen 62 und 330 Prozent.
Für Kinder unter drei Jahren, die die Krippe besuchen, steigen die Gebühren ebenfalls um 30 Prozent. Sie liegen ab September je nach Buchungszeit zwischen 286 und 500 Euro monatlich. Hier erfolgt kein direkter Abzug eines Förderbetrages des Freistaates. Eltern können ihn aber, je nach Einkommenssituation, beantragen.
Grundsätzlich gilt: Bei jedem weiteren Kind erfolgt ein Abzug von 20 Prozent. In der Krippe erwartete die Kommune für 2024 ein Defizit von 181.000 Euro. Wie hoch es nach der Erhöhung liegt, hängt von den Buchungszeiten der Eltern ab September ab.
Für die Mittagsbetreuung der Schulkinder steigen die Gebühren um 15 Prozent.