Wo sich Schmutz und Keime verstecken
Nicht nur der Spülschwamm ist ein Dreckspatz – Welche anderen Hygienefallen im Haushalt oft übersehen werden
Vom Keller über die Fenster bis zur Abstellkammer: Beim Großreinemachen im Frühjahr wird oft das ganze Haus richtig durchgeputzt, so dass Schmutz und Keime keine Chance mehr haben. Allerdings bleiben die größten Dreckschleudern oft unentdeckt.
Spülschwamm: Er putzt das
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Geschirr und die ganze Spüle blitzblank. Aber wer putzt den Putzschwamm? Genau da liegt das Problem, denn schließlich sammeln sich in ihm alle möglichen Keime an. Wer nun meint, dass der Schwamm ja ständig mit Spülmitteln in Kontakt kommt und somit seinerseits eigentlich völlig keimfrei sein müsste, der irrt. Wissenschaftler der National Sanitation Foundation (NSF) in Ann Arbor, USA, einer Organisation, die sich unter anderem mit Fragen der Lebensmittelsicherheit befasst, haben auf Haushaltsspülschwämmen durchschnittlich mehr als 362 Millionen Mikroorganismen pro Gramm Spülschwamm gefunden. Das ist eine ganze Menge und auf jeden Fall viel zu viel.
Aber wie kann man das ändern? Ganz einfach: Der Spülschwamm oder auch das Spültuch müssen trocknen, damit sich darin kein feuchtes Klima dauerhaft etablieren kann, das die Bakterienbildung begünstigt. Zwischendurch sollte der Putzschwamm auch immer mal wieder in kochendem Wasser gewaschen werden und ja, er darf von Zeit zu Zeit (je nach Verschmutzung circa alle drei Wochen) auch durch einen neuen Schwamm ersetzt werden.
Küchenspüle: Man ahnt es,
● wenn der Spülschwamm so kontaminiert ist, dann wird das Spülbecken in der Küche wohl auch nicht ganz so porentief sauber sein. Genau so ist es auch. Obwohl die Becken oft aus Edelstahl bestehen und eigentlich ganz gut zu reinigen sind, so steckt der Teufel doch oft im Detail oder besser gesagt: im Abfluss. Dort sammeln sich nämlich gerne Speisereste an und beginnen nach erstaunlich kurzer Zeit damit ein Eigenleben zu führen. Die Forscher der NSF entdeckten im Spülbecken der Küche immerhin durchschnittlich über elf Millionen Mikroorganismen
pro zehn Quadratzentimeter Fläche.
Ändern lässt sich dies, indem alle Schmutz- und Essensreste sofort nach der Geschirrreinigung aus dem Becken entfernt werden. Einsatzsiebe lassen sich herausnehmen und effektiv reinigen. Kalkablagerungen haben im Abfluss ohnehin nichts zu suchen und sollten regelmäßig mit einem Kalkentferner, wie etwa Zitronensäure, beseitigt werden.
Geschirrhandtuch: Mit dem ●
Handtuch trocknet man ja nicht
nur mal eben schnell ein Glas oder einen Teller ab, sondern wischt damit auch über Arbeitsplatten und Flächen, auf denen gerade Fleisch, Geflügel, rohe Eier, rohes Gemüse und andere Lebensmittel verarbeitet wurden. Ein Forscherteam um Charles Gerba von der Universität Arizona hat die Küchenhandtücher mal etwas genauer unter die Lupe genommen. In 89 Prozent der Handtücher wurden Coliforme Bakterien gefunden. 25,6 Prozent der Küchenhandtücher enthielten
sogar das Bakterium Escherichia coli, auch E. coli genannt.
Es lohnt sich also, das Küchenhandtuch öfter mal mit mindestens 60 Grad Celsius zu waschen, um diese Bakterien abzutöten. Ferner empfiehlt es sich, Handtücher zum Fingerabputzen nicht auch noch für das Wegwischen von Essensresten und das Säubern von Arbeitsplatten zu verwenden. Wichtig ist auch, darauf zu achten, dass die Handtücher nach dem Gebrauch ausreichend trocknen können.
Zahnbürste und Zahnputzbecher:
Im Badezimmer wird geduscht, gebadet und gewaschen. Das freut natürlich die Mikroorganismen, die auf der Zahnbürste sitzen, und auch diejenigen, die sich im Zahnputzbecher breit gemacht haben. Nach dem Zähneputzen sind Bürste und Becher ohnehin noch eine gewisse Zeit lang nass, sodass sich unterm Strich ein feuchtes Mikroklima entwickeln kann, in dem Bakterien hervorragend gedeihen.
2021 hat ein Wissenschaftlerteam um Ryan A. Blaustein von der Northwestern University in Evanston, USA, eine Studie vorgelegt, in der die Forscher penibel auflisten, welche Bakterien und Keime sich auf der Zahnbürste und im Zahnputzbecher finden lassen. Erwartungsgemäß waren das vor allem Mikrooganismen des Mundraumes sowie Staub, aber auch Bakterien, die durch das Spülen der Toilette bei offenem Deckel in Form von Aerosolen dorthin gelangten.
Wichtig ist also, dass Bürste und Becher vernünftig trocknen können, um den Bakterien ihren Nährboden zu entziehen. Dazu stellt man die Bürste am besten aufrecht in den Becher und zwar mit dem Bürstenkopf nach oben. Eine Schutzkappe, wie sie auf Reisen verwendet wird, sollte im Badezimmer nicht aufgesetzt sein, denn so kann die Bürste nur sehr langsam trocknen. Auch eine Zahnbürste hält übrigens nicht ein Leben lang und sollte nach drei Monaten ersetzt werden, empfehlen Experten.
Computertastatur: Am Computer wird gegessen, getrunken und natürlich fasst man sich zwischendurch auch mal an die Nase, das ist ganz normal. Doch so manch ein Krümel und so mancher Getränketropfen landet so auf der Computertastatur, von den Bakterien, die wir an den Fingern mit uns herumtragen, mal ganz zu schweigen. Es gibt Untersuchungen, bei denen mehr Mikroorganismen auf durchschnittlichen Computertastaturen gefunden wurden als auf Toilettenbrillen. Schön ist das nicht.
Leider lassen sich viele Tastaturen bauartbedingt schlecht reinigen und einiges von dem Staub und den Krümeln sowie den Getränkespritzern
landet so nicht nur auf der Tastatur, sondern auch in ihr und fällt in die vielen kleinen Ritzen zwischen den Tasten. Dennoch kann man eine Computertastatur auch mal umdrehen und schauen, ob ein paar kleine Krümelchen oder Fussel herausfallen.
Zwischen den Tasten lässt sich ein Pinsel mit einigem Erfolg einsetzen. Dabei ist allerdings zu beachten, dass die Tastatur während der Reinigung umzudrehen ist, damit etwaige Fremdkörper nach unten wegfallen können. Ansonsten drückt man sie mit dem Pinsel eher noch tiefer in die kleinen Spalten zwischen den Tasten hinein. Im Handel sind auch Reinigungsmittel erhältlich, die speziell für Tastaturen gedacht sind. Wichtig ist, darauf zu achten, keine triefnassen Tücher oder Schwämme zu verwenden, denn Computer vertragen Feuchtigkeit in aller Regel nicht. Eine derartige Reinigung könnten übrigens auch die Fernbedienungen von Fernsehern und Stereoanlagen sowie Videospielcontroller gebrauchen, die ebenfalls relativ stark mit Keimen belastet sind und beim Frühjahrsputz oft vergessen werden.
Kaffeemaschine: Vor allem Vollautomaten sind heutzutage wahre Wunderwerke der Technik. Sie können nicht nur Kaffee aufbrühen, sondern auch Bohnen mahlen, Milch aufschäumen und größere Vorräte an Wasser bereithalten. Die Kehrseite der Medaille ist, dass man das auch alles sauber halten muss, denn ansonsten können sich schnell Pilze und Bakterien breitmachen. Vor allem Schläuche, Düsen und Vorratsreservoirs sind nicht immer leicht zu reinigen.
Bei Kaffeevollautomaten empfehlen einige Hersteller, das Wasser täglich zu wechseln. Benutzte Kaffeefilter mitsamt Kaffeesatz sollten zudem nicht längere Zeit in der Maschine verbleiben, da sich sonst Schimmelpilze bilden können. Regelmäßiges Entkalken schont nicht nur die Maschine, sondern tötet auch Bakterien ab. Manche Hersteller bieten auch einen regelmäßigen Reinigungsservice für die ganze Maschine an, der aber in aller Regel auch bezahlt werden will.