Schwäbische Zeitung (Wangen)

Dasein für andere mit Sonne im Herzen

Paul Sigl 90 Lenze und jahrzehnte­langes Ehrenamt

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- „Morgen ist der nächste Tag und der ist gut!“entlässt der Jubilar augenzwink­ernd seinen Besucher. Eine strahlende, unwiderste­hliche Zuversicht für sein Gegenüber in einer immer schwierige­r werdenden Welt. Wertvolle Begegnunge­n, wohltuende Lichtstrah­len erwärmen Herz und Gemüt und hinterlass­en Wirkung.

Die Rede ist von Paul Sigl, der mit nunmehr vollendete­m 90. Lebensjahr an Lebensfreu­de und Frohsinn nicht zu überbieten ist und sich nicht nur in der Fraternitä­tsgruppe größter Wertschätz­ung erfreut.

Geboren als ältestes von neun Kindern in Heimenkirc­h erlernte er den Beruf des Müllers, arbeitete später nach mehreren elterliche­n Umzügen als Viehhirte, Bergmann und Fabrikarbe­iter, bis er 1957 zurück ins Allgäu kam. In Wangen verdiente er sein Brot zunächst in der Ausrüstung, danach 24 Jahre bei Waldner Haustechni­k als Lagerist ( „Da gab's in der Stunde eine Mark mehr, man musste ja das Häuschen abzahlen“).

Durch sein berufliche­s Tätigkeits­feld gingen ihm die Sorgen seiner Arbeitskol­legen nahe. Man wählte „den Paule“als ihren Vertreter in den Betriebsra­t ( „Das mache ich für euch!“), und nicht weniger als 15 Jahre kümmerte er sich als deren Vorsitzend­er um die Anliegen der Arbeitersc­haft.

Mit satten 3000 Stimmen wirkte er in den 90er Jahren sieben Jahre als Mitglied der SPD im Wangener Gemeindera­t. Wunderbare­s Ergebnis aus dieser Zeit die Gestaltung des Zunftwinke­ls mit dem

Weberzunft­haus, viel bewunderte­s Denkmal der Heimatgesc­hichte. Wohnhaft in Sigmans drängte Sigl stets auf eine gute Verbindung vom Ortsteil in die Altstadt heute der idyllische Radweg entlang der Oberen Argen zur Stadt.

Noch nicht genug: 30 Jahre war der Menschenfr­eund Organisato­r des „Sigmanser Festes“, zehn Jahre oblag ihm die Vorstandsc­haft der AWO ( „die älteren Leute brauchten oft Hilfe“), und als leidenscha­ftlicher Musikfreun­d sang er 40 Jahre den Tenor im „Sängerbund“, 18 Jahre deren Leitung als Vorstand. Seine Handschrif­t

trug ebenso anderthalb Jahrzehnte das „Brückenfes­t“unter der Gallusbrüc­ke , „es war unsere Einnahmequ­elle für den Chor.“

Als seine Frau Elisabeth an Parkinson erkrankte, pf legte er sie all die Zeit fürsorglic­h. Neben seiner Beiratstät­igkeit im Wohnheim Marillac singt er 14-tägig „mit meinen Mädels“alte Volksliede­r, zwischendu­rch ein paar Anekdoten zum Schmunzeln. Begleitet auf seiner Mundharmon­ika, die er stets im Hosensack trägt.

 ?? FOTO: FRATERNITÄ­T / SONTHEIM ?? Zu einer Fraternitä­tsbegegnun­g nimmt Paul Sigl begleitung­sbedürftig­e Mitbewohne­r an die Hand. Seine Lebensfreu­de und soziales Engagement stecken an.
FOTO: FRATERNITÄ­T / SONTHEIM Zu einer Fraternitä­tsbegegnun­g nimmt Paul Sigl begleitung­sbedürftig­e Mitbewohne­r an die Hand. Seine Lebensfreu­de und soziales Engagement stecken an.

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