Ein Ort der Stille inmitten des Trubels
200 Menschen informieren sich über den „Garten der Kirchen“– ACK setzt 124.000 Euro ein
- 124.000 Euro hat die Wangener Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) für ihren Beitrag auf der Landesgartenschau in die Hand genommen und wird ab Ende April unter anderem in ihrem „Garten der Kirchen“präsent sein. Was es damit auf sich hat, wie viele Veranstaltungen die Wangener Kirchen ökumenisch organisieren und wie sie zu ihrem altarähnlichen Tischstein gekommen sind, darüber konnten sich die 200 Interessierten am Samstag bei einer von Dekanatsreferent Stephan Wiltsche geleiteten Führung informieren.
Wie sieht es im „Garten der Kirchen“aus und wer wird sich dort engagieren?
Mehr als 180 Mitarbeiter werden im „Garten der Kirchen“während der Landesgartenschau präsent sein – Tendenz steigend. Überwiegend sind dies Ehrenamtliche aus der katholischen, evangelischen und evangelischmethodistischen Kirche Wangen. Der „Garten der Kirche“liegt unweit des Parkplatzes und Eingangs Süd, in nächster Nähe zur Reithalle, und ist barrierefrei zugänglich. Auf der rund 900 Quadratmeter großen Gartenfläche wird noch ein offenes, zehn auf 15 Meter großes Zelt, eine Art Beduinenzelt, aufgestellt, um die Besucher vor Regen und Hitze zu schützen.
Derzeit zieren drei überdimensionierte, fast fünf Meter hohe Fichtenholzstühle, ein Pavillon mit Küchenzeile und Lagermöglichkeit, verschiedene Steine als
Sitzmöglichkeit und ein massiver Tischstein im Schnittpunkt des auf dem Boden aufgepf lasterten Kreuzes den Garten. Noch fehlen die 800 bis 1000 Stauden, die angepf lanzt werden sollen, ein Glaskunstwerk sowie Rollrasen, Tische und die bereits fertiggestellten 55 Holzbänke. Verschiedene kirchliche Werke, Dienste und Seelsorge-angebote werden sich während der Landesgartenschau im „Garten der Kirchen“vorstellen und präsentieren. Tischgespräche über Gott und die Welt ergänzen das Angebot. Zudem bieten die Kirchen meditative Führungen und Segensspaziergänge. Der Künstler Ralf Knobloch wird Königsskulpturen ausstellen, für die Kinder gibt es Puppentheater. Zudem wird durch die St.-martin-ministranten bei der 72-Stunden-aktion noch ein Stelenfeld entstehen.
Was hat es mit dem Tischstein auf sich und wie lautet das Motto der Kirchen?
Der mehr als drei Tonnen schwere Stein wurde in einer Wand im dritten Obergeschoss der Alten Spinnerei geborgen und sollte eigentlich entsorgt werden. Wenn seine bisherige Funktion auch rätselhaft bleibt, diente der Stein früher vermutlich als ein massives Widerlager. Architekt Theo Keller wurde auf ihn aufmerksam und sicherte ihn für den „Garten der Kirche“als „Tisch der Begegnung“und als „Eckstein, den die Bauleute verwarfen“. „Vermutlich wird er auch nach der Landesgartenschau stehen bleiben“, glaubt Wiltsche aufgrund dessen beträchtlichen Gewichts.
Als Motto haben sich die Kirchen die Gastfreundschaft („Sei unser Gast“) auserkoren. „Miteinander zu teilen, zu essen, zu trinken, zu leben ist der Kern aller Kulturen und auch unserer Religion“, erläuterte Wiltsche. Daher gebe es auch die Symbolik der hohen Stühle als Geste des Sichniederlassens und Platznehmens, die für Ankommende zudem gut sichtbar seien. Wiltsche: „Wir haben keinen Turm, aber drei Stühle, um die Besucher anzulocken.“
Was wird im „Garten der Kirchen“und darüber hinaus alles geschehen?
Rund 280 Veranstaltungen der Kirchen auf der Landesgartenschau kündigte Wiltsche an. Gottesdienste und Mitmachangebote werden ebenso dabei sein wie Konzerte, Pantomime oder Vorträge. Immer sonn- und feiertags, 10.30 Uhr, laden die Kirchen zu ökumenischen Gottesdiensten ein, die auf der Hauptbühne auf der Festwiese (gegenüber der AVL SET Gmbh) stattfinden und von Kirchengemeinden und Gruppen aus der
gesamten Region gestaltet werden.
„Nur“zum Gottesdienst kann man nach Aussage von Stephan Wiltsche im Übrigen nicht kommen: „Es braucht eine Eintrittskarte.“Es wird jedoch auch in der Stadt weiterhin alle offenen Gottesdienst-angebote geben.
Der „Garten der Kirchen“soll zum einen ein Ort der Stille, aber auch ein Ort der Begegnung, Gemeinschaft, Spiritualität und Erholung werden. Möglichst täglich werden Mitarbeiter in Präsenz dort anwesend sein. Täglich außer sonntags ist ein Mittagsgebet vorgesehen.
Gibt es auch andere regelmäßige Veranstaltungen der Kirchen?
Ja, immer 14-tägig dienstags, um 17.30 oder 19 Uhr, auf der Argenbühne auf der Argenwiese. Die „Wertvoll Reihe“, organisiert von einer der neun kirchlichen Steuerungsgruppen, beinhaltet Kultur und Musik, Nachdenkliches und Besinnliches. Vorgesehen ist beispielsweise ein Vortrag des Theologieprofessors Karl-josef Kuschel und Samut. Er über
Bibel und Koran oder des Wetterund Klimaexperten Roland Roth.
Zum Wochenabschluss gibt es immer freitags, 17 Uhr, im „Garten der Kirchen“Musik aus allen Genres mit Musikern, Chören und Bands und einem Abendsegen. An den Wochenenden läuft das „kunter.bunte.glaube-angebot“, das vor allem auf Familien zugeschnitten ist.
Die Kirchen setzen insgesamt 124.000 Euro für die Landesgartenschau ein. Wofür braucht es dieses Geld?
Nicht nur die bisherige Ausstattung schlägt zu Buche. Allein der Kauf des Zeltes kostet 26.000 Euro – und ist damit aber immer noch günstiger als die Leihgebühr für die Zeit der Landesgartenschau. Danach soll es wieder verkauft werden. Für die vielen Veranstaltungen sind mehr als 20.000 Euro eingeplant. Zudem werden Materialien wie eigens erstellte Liederbücher, T-shirts für die Mitarbeiter, Ausstattung für die Pavillon-küche, Öffentlichkeitsarbeit, ein Brotbackofen, kostenfreie Getränke für die Besucher oder auch Geld für die Qualifizierung der Mitarbeitenden oder Ehrenamtsabende benötigt.
Werden noch Ehrenamtliche gesucht?
Ja, einige Präsenzzeit-schichten (9.30 bis 13.30 Uhr oder 13.30 bis 18 Uhr), die laut Wiltsche immer doppelt besetzt werden können, sind noch offen: „Wir freuen uns über alle, die bei diesem tollen ökumenischen Projekt mitmachen.“Wer Interesse hat, kann sich an die Mailadresse dekanat.allgaeu-oberschwaben@drs.de wenden.
Noch mehr Infos gibt es unter www.kirche-lgs2024.de.